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Gute Beziehungen

Gute Beziehungen

Titel: Gute Beziehungen
Autoren: Thomas Gordon
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unterschiedlich sie sind und, wenn möglich, wie Sie sich darin fühlen.

    Also, fangen Sie an. Füllen Sie die Felder aus und vergessen Sie niemanden – noch nicht einmal Tante Gretel, auch wenn sie Ihnen immer Socken zu Weihnachten schenkt.
    Wenn Sie die Felder im Beziehungsnetz ausgefüllt haben, dann schauen Sie sich das Diagramm noch einmal an und kennzeichnen Sie alle Kreise, die Ihnen Probleme bereiten, die schwierig sind, die Ihrer Meinung nach am dringendsten einer Verbesserung bedürfen. Möglicherweise ergeht es Ihnen wie mir und Sie stellen fest, dass die schwierigsten die wichtigsten sind, was vermutlich daran liegt, dass wir wirklich schwierige Beziehungen aufgeben, wenn sie nicht wichtig sind.
    Im Gegensatz zu vielen anderen ist das vorliegende Buch kein »Kochbuch« mit Rezepten, die Lösungen für bestimmte Probleme liefern. Ich weiß nicht, wie die besten Lösungen für Ihre Probleme aussehen, und ich glaube auch nicht, dass es irgendjemand anders weiß. Allerdings kann ich Ihnen eine Reihe von Fertigkeiten und Prozesse anbieten, mit deren Hilfe Sie Ihre eigenen Lösungen entwickeln können.
    Vor vielen Jahren baten mich einige Teilnehmer am Effektivitätstraining für Eltern um eine kurze Zusammenfassung meiner Beziehungstheorie. Ich kam ihrem Wunsch nach und nannte das Ergebnis Beziehungs-Credo. Seither händigen wir jedem Absolventen unserer Kurse ein Exemplar des Credos aus. Es erfüllt mich mit großem Stolz, dass viele Kursteilnehmer das Credo für wichtige Ereignisse in ihrem Leben nutzen, vor allem für Hochzeiten – wie meine Tochter Judy –, und dass viele Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Erziehungswesen und sogar Politik es rahmen lassen und in ihren Büros aufhängen.
    Im Credo kommen die Kernthesen des vorliegenden Buchs zum Ausdruck. Nach meiner Überzeugung trägt es dazu bei, dass Menschen, die sich danach verhalten, glücklicher, gesünder und länger leben.
    Es ist hier ganz abgedruckt, dann in Teilen jeweils am Anfang der entsprechenden Kapitel und am Ende des Buchs noch einmal in voller Länge. Zu viel des Guten? Vielleicht, aber lesen Sie es und entscheiden Sie dann.

1. KAPITEL
Jeder hat Beziehungen
    Ich habe es so oft und in so vielen Abwandlungen gehört, dass es wohl stimmt. Die Menschen sehen das so. Sie sagen: »Ich habe eine neue Beziehung«, »Die Beziehung habe ich hinter mir«, »Das ist das Ende dieser Beziehung« oder »Alle meine Beziehungen beginnen schön und enden schlecht«. Und jeder, denke ich, weiß, was damit gemeint ist. Man hat das Gefühl , den Eindruck , dass Beziehungen – vor allem Liebesbeziehungen – eindeutige Anfänge und Enden haben.
    Ganz anders die Auffassung, dass wir alle und immer irgendwie in Beziehung zueinander stehen. Wenn wir das einsehen, können wir die Form unserer Beziehungen verändern. Für mich steht außer Frage, dass ich mein Leben lang Beziehungen zu Menschen habe, einige enger, etwa zu Angehörigen und Freunden, andere lockerer, beispielsweise zu Mitarbeitern, Lehrern, Geistlichen und Trainern, und schließlich zu denen, mit denen ich zwar zusammenkomme, mich unterhalte, aber die ich nie wirklich kennen lerne. Egal, ob ich Menschen nahe komme oder Abstand halte, ich habe eine Beziehung zu ihnen. Besser als ich haben Dichter, Philosophen und Theologen zum Ausdruck gebracht, in welcher Weise wir mit anderen Menschen verbunden sind und was sich daraus für Chancen und Verpflichtungen ergeben. Wenn ich meinem Leben wirklich eine Wende zum Besseren geben möchte, wenn ich wirklich gesünder und glücklicher leben möchte, kann ich bei meinen Beziehungen ansetzen – das hängt nur von mir ab. Ich bin der einzige, der es kann. Es liegt in meiner Verantwortung. Falls sich »Verantwortung« fürSie zu gewichtig und moralisch anhört, ist das nicht meine Absicht. Ich meine vielmehr, dass für jeden von uns eine Chance besteht, seine Beziehungen zu verbessern und wichtige Aspekte des Miteinanders zu verändern.
Was ist für gute und was ist für schlechte Beziehungen verantwortlich?
    Vor einigen Jahren legte Rob Koegel, Professor an der State University of New York in Famingdale, Studenten einen Fragebogen vor, in dem sie über ihre besten und schlechtesten Beziehungen Auskunft geben sollten. Einige der Fragen betrafen die Beziehungen der Studenten zu Menschen von mehr oder weniger gleichem Status – Freunden, Partnern, Geschwistern etc. In anderen Fragen ging es um das Verhältnis zu Menschen mit höherem Status, um
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