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Gut zu wissen (German Edition)

Gut zu wissen (German Edition)

Titel: Gut zu wissen (German Edition)
Autoren: D.W. Marchwell
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grauenhafte Toupets trug. Ehrlich, wer würde glauben, dass der Rand um die Ohren komplett grau ist, aber jedes andere Haar auf dem Kopf immer noch schwarz?
    „Er lebt auf einer Ranch mit Pferden, na ja, zwei Pferden. Sie liegt in der Nähe der Rocky Mountains bei Banff, ein Touristenort mit Seen und –“
    „Ich möchte hier bleiben.“ Da, William hatte es klar und deutlich gesagt. Niemand konnte das missverstehen.
    „Mais, c’est impossible”, stotterte Monsieur Kleinfelter. „Ce n’est pas une question de ce que tu veux, Guillaume –“
    Doch William konnte nur noch an Frau Zimmermann denken. Die anderen Kinder zogen ihn damit auf, dass er mit der Köchin herumhing, aber William betete sie an wie eine Großmutter. Oder wenigstens wie das, was er sich als eine Großmutter vorstellte, denn er hatte nie eine eigene gehabt. Frau Zimmermann backte ihm an seinem Geburtstag immer eine Sachertorte in Sondergröße, wünschte ihm Alles Gute zu seinem besonderen Tag und sagte ihm, dass er etwas Besonderes war und dass er ganz besondere Dinge tun würde, wenn er erwachsen war.
    „Ich bin sicher“, sagte Mr. Boyd, während er den Psychologen mit seinen tiefblauen Augen anstarrte, „Monsieur Kleinfelter will sagen, dass das eine rechtliche Angelegenheit ist.“
    William senkte den Blick in seinen Schoß. Er wusste, was als nächstes kam. „Es tut mir sehr leid, William, aber du bist erst zehn Jahre alt.“ Mr. Boyds Hand kehrte auf Williams Schulter zurück. „Deine Eltern haben sehr genau festgehalten, wer –“
    „Ja, Sir.“ William sah nicht auf.
    „Un peu plus de politesse, Guillaume!“ William sah Monsieur Gamache nicht an, wollte die Enttäuschung in seinen Augen nicht noch einmal sehen.
    „Bitte, bitte, Monsieur Gamache, das macht doch nichts.“ Mr. Boyd drückte leicht Williams Schulter.
    „Ça ne fait rien?“ William hob den Kopf und sah, dass Mr. Boyd lächelte. Er sah William konzentriert an und lächelte. „Habe ich das richtig ausgesprochen?“
    William nickte und schenkte Mr. Boyd ein kurzes, resigniertes Lächeln. Nach dem Mr. Boyd seine Hand wieder weggenommen hatte, hob William seine Tasche vom Boden auf, strich sein Jackett noch einmal glatt und stand auf. „Darf ich Frau Zimmermann Auf Wiedersehen sagen?“
    Mr. Boyd sah Monsieur Gamache fragend an, der daraufhin Williams Verbindung zu der Schulköchin erklärte.
    „Natürlich“, antwortete Mr. Boyd mit einem traurigen Lächeln. „Ich glaube, wir haben genug Zeit.“ Mr. Boyd stand auf und hielt dem kleinen Jungen seine Hand hin. Er ist zu klein für seine zehn Jahre, dachte der Anwalt. Seine beiden Mädchen fielen ihm ein und wie viel größer sie ihm vorkamen, obwohl sie im selben Alter waren. „Möchtest du sonst noch irgendjemandem Auf Wiedersehen sagen, William?“ Der Anwalt fühlte einen Anflug von Traurigkeit, als William den Kopf schüttelte. Heimweh nach seinen beiden Mädchen überkam ihn.
    Mr. Boyd ging mit William in die Küche, wo eine kleine, kräftige Frau auf einer mit Mehl bestreuten Arbeitsplatte Brotteig knetete.
    „Frau Zimmermann?“
    William zog an Mr. Boyds Hand. „Sie spricht kein Englisch, Sir.“ Er ließ die Hand des Anwalts los, ging zu ihr hinüber, sprach sie mit Namen an und wartete darauf, dass sie sich umdrehte.
    Der Anwalt, der jetzt schon Heimweh nach Toronto und seiner Familie hatte, sah zu, wie sich die Konzentration auf dem Gesicht der Frau in ein breites Lächeln verwandelte, während sie auf einen Hocker neben dem Tresen klopfte. Er sah, dass William mit gesenkten Augen den Kopf schüttelte. Da ging die Frau auf die Knie und hob Williams Kinn, um ihn prüfend anzusehen. Tränen rannen über Williams Gesicht, als sie seine Stirn küsste und Dinge sagte, die der Anwalt nicht verstand. Er bemerkte, dass die Augenbrauen der Frau sich zusammenzogen und ihr Gesicht sich ein wenig in seine Richtung drehte, als William zu sprechen begann und auf ihn deutete. Er sah William mehrmals nicken, während Frau Zimmermann mit ihm sprach. Sie fuhr mit den Händen über Wangen und Haare des Jungen. Kein Wunder, dass er so verängstigt ist, dachte der Anwalt. Wenn er nur das hier als Zuhause kennt.
    Innerhalb einer Stunde saß William neben Mr. Boyd auf einem Platz in der ersten Klasse, in einem Flugzeug nach Alberta, Kanada.
    „Frau Zimmermann macht einen sehr netten Eindruck“, begann Mr. Boyd. Er sah William nicken und mit den Schultern zucken. „Hast du von ihr Deutsch gelernt?“
    „Und in der
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