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Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst

Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst

Titel: Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst
Autoren: Roxanne St. Claire
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schlabberte, und eine ausgewaschene, an den Aufschlägen ausgefranste grüne Cargohose. Er könnte sich nie zu einer Frau hingezogen fühlen, die sich so wenig um ihr Äußeres kümmerte, dass sie gekleidet wie ein krimineller Teenager durch Boston skatete.
    Er bevorzugte Frauen, die wie Frauen aussahen, die ein bisschen Make-up auflegten und das Haar gepflegt schulterlang trugen, und die vielleicht in einem hübschen Sommerkleidchen durch den Park schlenderten – und nicht auf Skaterrollen unterwegs waren. Er hätte sein letztes Hemd darauf verwettet, dass sie gar kein Kleid besaß.
    »Na gut, ich erzähle es Ihnen«, sagte sie, nachdem sie hörbar geschluckt hatte. »Aber ich schwöre bei Gott, Lang, versuchen Sie nicht, es mir auszureden, denn ich will diesen Auftrag unbedingt haben.«
    »Welchen Auftrag?«
    »Sie haben sicher von dem Oscar-Mörder gehört.«
    Er erstarrte mit seiner Cola in der Hand auf halbem Weg zum Mund. »Sie glauben diesen Humbug doch nicht etwa, oder?«
    Sie lächelte. »Lang, Humbug sagt man seit vierzig Jahren nicht mehr. Kommen Sie endlich in diesem Jahrhundert an! Halten Sie es wirklich für einen Zufall, dass zwei Oscarpreisträgerinnen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren nur wenige Wochen nach der Verleihung den Tod fanden?«
    »Eine starb an einer Überdosis, das andere war ein Unfall. Laut medizinischem Bericht deutet nichts auf einen Serienmörder hin. Allerdings weiß ich, dass in L . A. eine Spezialeinheit des FBI gebildet wurde, die die Möglichkeit eines Nachahmers oder Trittbrettfahrers im Auge behält.«
    »Genau.« Sie zeigte auf ihn. »Ich glaube übrigens auch nicht daran, dass es einen Serienmörder gibt, aber ich weiß, dass es in Hollywood aktuell fünf Frauen gibt, die sich vor Angst in die Hose machen. Und die wie verrückt ihre Security aufrüsten.«
    »Und Sie meinen, dass die Ihre Firma für den Personenschutz engagieren?« Er versuchte, nicht spöttisch zu klingen, er versuchte es wirklich. Aber es war einfach lächerlich. »Eine junge, unbekannte Firma, die aus dem weiteren Familienkreis aufmüpfiger Angelinos und Rossis besteht?«
    Es überraschte ihn nicht, dass sie voller Empörung ihre Espressoaugen zusammenkniff. »Wir sind nicht aufmüpfig, Himmelherrgott. Ich war früher Enthüllungsjournalistin, falls Sie das schon vergessen haben, eine Lizenz als Privatdetektivin zu bekommen, war also kein Zauberwerk. Zach ist ein ehemaliger Army Ranger. Und, ja, unser Kernpersonal setzt sich zufälligerweise aus ein paar Cousins zusammen, mit denen mein Bruder und ich aufgewachsen sind …«
    »Nicht zu vergessen, Onkel Nino, der Sie mit Pasta und einer täglichen Motivationsspritze versorgt.«
    »Nichts gegen meinen Nino«, entgegnete sie. »Und zu Ihrer Information, wir führen Vorstellungsgespräche mit Personenschutz- und Security-Spezialisten, darunter einige hochrangige Bodyguards. Die Guardian Angelinos sind ganz groß im Kommen.«
    Er würdigte Selbiges durch ein leichtes Schieflegen seines Kopfes. »Das weiß ich, Vivi, spätestens seit ich Sie mit FBI-Beratungsaufträgen überschütte. Ich denke nur, dass die Schauspielerinnen, die sich darum sorgen, das nächste Opfer eines Unglücks oder eines Mörders zu werden, den Größten und Besten in der Securitybranche beauftragen werden.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.« Sie nahm noch einen Schluck, und in ihren dunklen Pupillen tanzte ein unausgesprochenes Geheimnis. »Was halten Sie von Cara Ferrari?«
    »Hmmm, ich würde sie jedenfalls nicht von der Bettkante schubsen.«
    Sie verdrehte die Augen zum Himmel und gab einen missbilligenden Schnalzlaut von sich. »Ich meinte ihre Chancen, einen Oscar zu gewinnen.«
    »Ich verfolge das Geschehen in Hollywood nicht so genau, aber ich habe dieses Remake von ›Reise aus der Vergangenheit‹ gesehen. Meiner Meinung nach kommt sie nicht an das Original mit Bette Davis heran.«
    »Zum Glück spielt Ihre Meinung keine Rolle. Sie hat eine Chance.« Sie schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln, das die winzige fehlende Ecke an ihrem Schneidezahn enthüllte. Wie mochte es sich anfühlen, mit der Zunge über diese kleine Unebenheit zu lecken?, überlegte er nicht zum ersten Mal. »Und ich glaube, ich auch.«
    Er schüttelte bloß den Kopf. Er konnte ihr nicht folgen, aber das lag vielleicht daran, dass sein Körper ihm, wieder einmal, einen Streich spielte.
    »Schauen Sie mich an«, forderte sie ihn auf. Sie beugte sich leicht nach hinten, legte die Hände auf die
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