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GU Mein Gluecksrezept

GU Mein Gluecksrezept

Titel: GU Mein Gluecksrezept
Autoren: Konstanze Kuchenmeister
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fesseln die Schicksale von Frauen, ihre Lebensgeschichten. Ich bin mit Haut und Haaren Frau, und ich liebe es, am Leben und am Glück anderer Frauen »mitzuwirken«, ihnen zum Beispiel zu einer Schwangerschaft zu verhelfen und sie in den Monaten vor der Geburt zu begleiten. Die unzähligen Geburten, die ich selbst betreut habe, waren sehr bewegend. Es ist jedes Mal wieder eine überwältigende Erfahrung, ein unbeschreiblicher Moment des Glücks, einem Baby in die Welt zu helfen.
    Und dann gab und gibt es auch diese großartige Erfahrung, mit Operationen Leben retten zu können – Operationen gegen die Geißeln der Frauen – besonders Brust- und Gebärmutterhalskrebs.
    Ich kann mich noch an das Gespräch mit meinem Mann erinnern, als ich ihm von meiner Entscheidung für die Frauenheilkunde berichtete und ihm erklärte, was diese Tätigkeit alles umfasst. Und ja, ich habe das Glück, immer wieder Zeuge eines Wunders, vieler Wunder zu sein, wenn ich einer Patientin beispielsweise bestätige, dass sie mit ihrem Wunschkind schwanger ist oder wenn ein Kind gut auf die Welt kommt.
    Es ist jedes Mal wieder eine überwältigende Erfahrung, ein unbeschreiblicher Moment des Glücks, einem Baby in die Welt zu helfen.
    Eine große, ernste Aufgabe
    Wir Ärzte sind natürlich Hoffnungsträger, wenn es darum geht, Patientinnen sorgfältig auf eine schwierige Krebsoperation vorzubereiten. Mein Mann fragte mich, ob ich mir das wirklich zutraute, Frauen bei solchen Grenzerfahrungen beizustehen. Und ich war auch damals schon voller Zuversicht und Courage. Ich habe meine Entscheidung bis heute nicht einen Tag lang bereut.
    Ich begann 1995 im Klinikteam meinen Dienst als Stationsärztin, bewältigte dramatische Klippen im Kreißsaal und half Frauen, wo ich konnte. Als Frauenärztin ist man so nah dran am Geschenk des Lebens und zugleich doch mit dem Sterben und dem Tod konfrontiert.
    Mein Plan war, so lange weiterzumachen, bis ich meinen Facharzt unter der Ägide von Professor Egger geschafft hätte, und erst danach selbst Kinder zu haben – viele Kinder. Als Gynäkologin konnten mir schon aus professionellen Gründen keine Verhütungsfehler unterlaufen, dachte ich …
    Unverhofft kommt oft
    Aber leider sind auch wir Frauenärztinnen in erster Linie Frauen. Wir sind eben keine Göttinnen in Weiß, sondern Menschen aus Fleisch und Blut: Und so stand ich im Badezimmer, damals 1998 mit meinen 29 Jahren, und hatte einen Teststreifen in der Hand, weil, ja weil mir da etwas merkwürdig vorgekommen war. Wie gebannt starrte ich darauf und sah zu, wie er sich verfärbte. Die anschließende Blutprobe, die ich zur Sicherheit und wegen der Geheimhaltung lieber selbst vornahm, brachte dann endgültig Gewissheit: Ich war schwanger. Mein Mann würde vor Freude an die Decke springen. Er träumte ja schon immer von einer großen Kinderschar – so wie ich selbst, seit ich ein kleines Mädchen gewesen war.
    Tja, nur war leider der Zeitpunkt denkbar ungünstig. Und überhaupt – was würde Professor Egger sagen, jetzt, nachdem er mir diesen begehrten Ausbildungsplatz nach dem Studium organisiert hatte? Einen Platz, den ich mir selbst so gewünscht und für den ich so hart gearbeitet hatte! Was würde er sagen, wenn ich ihm unter die Augen treten und verschämt gestehen würde, dass ich – ein aufstrebendes Talent unter seinen Studenten –, dass ausgerechnet ich schwanger war? Karrieretechnisch war das ganz unklug.
    Aber der große Herr Professor lächelte mich an und gratulierte mir von Herzen. Er nahm sich aber fast gleichzeitig die Freiheit, so lange wie möglich über meine Dienste zu verfügen, und ich willigte von Herzen gerne ein.
    Volle Kraft voraus
    Ein Schonprogramm war das Weitere für mich natürlich nicht gerade. Und ich bin wie gesagt mit einem sehr aktiven, engagierten Mann verheiratet. Zeitgleich mit meiner ersten Schwangerschaft erlebte er einen Karriereschub: Einer der wichtigsten Männer Deutschlands in Sachen Gewerbeimmobilien, Graf von Thun, berief ihn in die Geschäftsleitung. So ein Angebot gibt es in der ganzen Branche nur alle Jubeljahre mal. Für Stefan war dabei von Vorteil, dass er in Sachen Gesellschaftsfähigkeit in solchen Kreisen getrost auf die Früchte meiner Erziehung zurückgreifen und diesmal ich ihn coachen konnte. Und so war langsam Schluss mit dem bunten Studentenleben und den charmanten Provisorien. Mein Mann bezog im Auftrag des Grafen ein Marmorbüro mit edlen Teppichen und gerahmten Segelschiffen und fuhr
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