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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift
Autoren: Robin Cook
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leuchten. Gleichzeitig begann das in der kleinen Metallbox liegende schwarze, scheibenförmige Objekt schwach zu leuchten, und zwar vor allem an einem der acht kleinen, gewölbten Auswüchse am Rand. Mit einem Mal erhob sich die winzige Scheibe wie von Geisterhand bewegt und schwebte in dem kleinen weißen Kasten herum. Sie leuchtete immer kräftiger und verwandelte sich schließlich in einen einzigen Lichtpunkt, der wie ein weit entfernter Stern aussah.
    Der Lichtpunkt bewegte sich zielstrebig auf eine Boxwand zu, wobei er jedoch keineswegs langsamer wurde. Es zischte einmal leise, dann sprühten ein paar Funken, und der Lichtpunkt durchbrach die Metallwand. Zurück blieb ein winziges, absolut symmetrisches Loch.
    Der Lichtpunkt bewegte sich direkt auf Beau zu, woraufhin dieser ebenfalls immer stärker leuchtete. Der Punkt näherte sich Beaus rechtem Auge und schwebte dann wieder ein paar Millimeter weg. Allmählich schwand die Intensität des Lichtpunktes, und er verwandelte sich wieder in die matt glänzende schwarze Scheibe.
    Ein paar Impulse sichtbaren Lichts bewegten sich von dem winzigen Objekt auf Beaus Auge zu. Als sie auf sein Lid fielen, öffnete sich das Auge sofort; das andere blieb geschlossen. Die Pupille des geöffneten Auges war stark erweitert, von der Iris war nur noch wenig zu sehen.
    Elektromagnetische Strahlungsimpulse trafen auf Beaus offenes Auge, die meisten in sichtbarer Wellenlänge. Es war wie bei einer Datenübertragung von einem Computer auf einen anderen. Das Ganze dauerte beinahe eine Stunde.
     
    »Wie geht’s denn unserem Lieblingspatienten?« wandte sich Cassy an Pitt, als sie die Notaufnahme betrat. Pitt hatte sie gar nicht kommen sehen. Auf der Station herrschte hektischer Betrieb, und er hatte alle Hände voll zu tun. »Soweit ich weiß, gut«, erwiderte er. »Ich habe ein paarmal bei ihm reingesehen, und die Krankenschwester ebenfalls. Er hat geschlafen wie ein Baby. Ich glaube, er hat sich nicht einmal umgedreht. Er muß wirklich erschöpft gewesen sein.«
    »Weißt du schon etwas über seine Blutwerte?« fragte Cassy. »Ja«, erwiderte Pitt. »Sieht ziemlich normal aus. Die Anzahl der weißen Blutkörperchen ist ein bißchen hoch, aber nur die der monoklonalen Lymphozyten.«
    »He, vergiß nicht, daß du mit einem Laien sprichst«, erinnerte ihn Cassy.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Pitt. »Jedenfalls darf er nach Hause gehen. Mit den üblichen Auflagen, du weißt schon: viel trinken, Aspirin, Ruhe und liebevolle Pflege.«
    »Und was muß ich jetzt tun, damit er entlassen wird?« fragte Cassy.
    »Nichts«, erwiderte Pitt. »Ich hab’ den ganzen Papierkram schon erledigt. Wir müssen ihn nur noch nach draußen bringen und ins Auto setzen. Komm, ich helfe dir.« Die Oberschwester erlaubte Pitt, eine Pause zu machen. Er organisierte einen Rollstuhl und dann machten sie sich auf den Weg zur Studentenstation.
    »Glaubst du, er braucht einen Rollstuhl?« fragte Cassy besorgt. »Ich kann ihn ja für alle Fälle mal mitnehmen«, erwiderte Pitt. »Als du ihn gebracht hast, war er jedenfalls ganz schön wacklig auf den Beinen.«
    Als sie das Krankenzimmer erreichten, klopfte Pitt leise an. Da niemand antwortete, öffnete er die Tür einen Spalt und lugte hinein.
    »Wie ich es mir gedacht habe«, sagte er und drückte die Tür weit auf. »Dornröschen ist immer noch nicht aus dem Tiefschlaf erwacht.«
    Er schob den Rollstuhl ans Bett. Cassy ging auf die andere Seite. »Hab’ ich’s dir nicht gesagt?« fragte Pitt. »Die Friedlichkeit in Person. Gib ihm doch mal einen Kuß. Vielleicht verwandelt er sich dann in einen Frosch.«
    »Sollen wir ihn wirklich wecken?« fragte Cassy und ignorierte Pitts Bemerkung.
    »Anders dürfte es schwierig werden, ihn nach Hause zu bringen«, erwiderte Pitt.
    »Er sieht absolut friedlich aus«, stellte Cassy fest. »Außerdem scheint es ihm erheblich besser zu gehen als vor ein paar Stunden. Seine Gesichtsfarbe ist schon wieder ganz normal.«
    »Stimmt«, sagte Pitt.
    Cassy berührte Beau am Arm und schüttelte ihn vorsichtig. Gleichzeitig rief sie seinen Namen. Als er nicht reagierte, schüttelte sie ihn etwas kräftiger.
    Schließlich öffnete Beau die Augen und sah verwirrt zwischen den beiden hin und her. »He, wie geht’s?« fragte er. »Ich glaube, die Frage müssen wir eher dir stellen«, entgegnete Cassy.
    »Mir geht’s prima«, stellte Beau klar und ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. »Wo bin ich?«
    »Im Medical Center«,
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