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Grosser Auftritt fuer Sally

Grosser Auftritt fuer Sally

Titel: Grosser Auftritt fuer Sally
Autoren: Margot Berger
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Und nicht an einem Sonntag wie diesem, an dem ein kranker Traber wartete und ein ganzes Filmteam.

10. Kapitel
    Dein Einsatz, Sally!

    Um ein Haar wäre Conny in Jules Mountainbike gerast, als sie kurz nach sieben Uhr zum Reiterhof düste. Beide Mädchen mussten die Lenker wild herumreißen, um nicht an der Einfahrt zusammenzustoßen.
    »Wie geht es Rocky?«, wollte Conny sofort wissen, als sie vom Rad gesprungen war.
    »Alle anderen sind schon am Museumsdorf«, jammerte Jule statt einer Antwort. »Nur Jule Ahrend darf mal wieder nicht vor sieben aus dem Haus... Ach, Conny, kannst du mir nicht deine Eltern abtreten?« Aufgebracht warf sie ihr Mountainbike neben den voll besetzten Fahrradständer. »Rocky ...«, drängte Conny ungeduldig und hob ihren Stallrucksack aus dem Korb ihres Gepäckträgers. »Keine Sorge, der sieht schon wieder viel besser aus.« Jule versetzte ihrem unschuldigen Fahrrad einen ärgerlichen Tritt. »Luisa hat gestern Abend sein Bein noch mal gekühlt.«
    Die vordere Stallgasse lag wie ausgestorben da. Die Boxen der Filmpferde standen leer. Nur Filmstar Sally wartete noch. Als die Mädchen hereinkamen, drückte die braune Stute ihren Kopf an die Boxentür und begrüßte Jule mit tonlosem Wiehern.
    »Wir sollen möglichst schnell nachkommen«, richtete Jule von Herrn Jensen aus und rieb ihre Nase an Sallys Fell. »Du sollst Lotta nehmen, Mücke.«
    Conny nickte. Aber erst mal musste sie zu Rocky. »Ich sattle Lotta, dann kannst du dich länger um Rocky kümmern«, rief Jule ihrer Freundin hinterher. Ein Pfundskerl, diese Jule.
    Rocky stand wie gestern mit dem Gesicht zur Wand. Aber er hob den Kopf, als er Conny entdeckte. Genau wie Fritz Voß vorausgesagt hatte! Mühselig versuchte der Traber sich auf drei Beinen zu dem Mädchen umzudrehen.
    »Nein, bleib doch stehen, Rocky.« Conny zwängte sich schnell durch die Stäbe, um Rocky von jeder Bewegung abzuhalten. Sie schlang die Arme um seinen Hals. »Na, mein Junge, bist du bald wieder gesund?«
    Rocky stupste sie leicht mit der Nase an, und als Conny eine Möhre hervorholte, biss er sogar hinein. Nicht so vergnügt wie sonst, aber er nahm sie wenigstens. Nappo bekam auch eine. Conny begutachtete das Hinterbein. Es war immer noch warm und geschwollen. Ein bis zwei Wochen, hatte Theo gesagt. Immerhin, ein Tag war schon herum.
    »Heute Mittag komme ich wieder.« Conny drückte Rocky einen Kuss auf den Nasenrücken und rieb seine Insektenstiche mit der Eutersalbe ein. Das Schlimmste schien überstanden.
    Kurz darauf ritten die beiden Mädchen in den Sätteln von Sally und Lotta vom Reiterhof los. Auf dem Birkenweg herrschte gähnende Leere. Um diese Zeit schlief Großmoorstedt noch. Der Weg zum Museumsdorf war nur kurz, gut zehn Minuten. Trotzdem schafften es Conny und Jule, sich lange Geschichten zu erzählen. Sie redeten einfach beide gleichzeitig. Jede von einem anderen Erlebnis - aber Conny und Jule waren so geübt darin, dass sie jedes Wort mitkriegten. Conny berichtete natürlich brühwarm von ihrem Nesträuber und Jule vom Umzug des Filmteams ins Museumsdorf.
    »Ich verstehe nicht, warum die unser Museum nicht gleich ausgesucht haben«, wunderte sich Jule und lenkte Sally weiter nach rechts, um ein Auto vorbeizulassen. »Da ist doch alles, was sie brauchen - der Lottbach, riesige Bäume und wucherndes Gras.«
    »Ja, genau«, fiel Conny ihr ins Wort. »Und anständige Wege. Auf dem Kopfsteinpflaster wäre Jensens Kutsche nicht zu Bruch gegangen.«
    Sie mussten Schlangenlinien reiten, um am Eingang des Freilichtmuseums an den Filmlastwagen vorbeizukommen. Zwischen der alten Schmiede, der Scheune und der Getreidemühle liefen emsige Bühnenarbeiter hin und her. Hinten, am Ufer des Lottbachs, der hier deut-lieh schmaler war als am Reiterhof, buddelte ein Gärtner Pflastersteine aus. Dann grub er an der Stelle zwei Haselnussbüsche und einen Holunder ein. Klar, der Drehort musste so aussehen wie an der Waldkoppel. Luisa stand neben dem Gärtner und gab ihm offenbar genaue Anweisungen. Zwischendurch verglich sie alles mit ihrem Notizheft.
    »Luisa sieht sehr streng aus.« Jule schmunzelte. »Bestimmt lässt sie nichts durchgehen und bringt den Gärtner zur Weißglut.«
    Von weitem winkten Lampe und Linse. Jule und Conny waren sicher, dass auch Herr Winkelmann sie gesehen hatte, aber er drehte sich ohne Gruß weg.
    Die Mädchen ritten weiter durch das Museumsdorf, am Dorfkrug und am Habichtshof entlang, vorbei am Backhaus und am Kutschenunterstand.
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