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Grosser Auftritt fuer Sally

Grosser Auftritt fuer Sally

Titel: Grosser Auftritt fuer Sally
Autoren: Margot Berger
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Hand, als Conny abwinken wollte. »Klar, du willst nicht, wegen Rocky«, räumte sie ein. »Aber sieh mal, hier.« Luisa deutete auf die eng beschriebene Seite mit der Überschrift Mittelalterliche Kinder. »Du musst dabei sein, weil du in den anderen Aufnahmen auch zu sehen bist.«
    Conny verspürte wirklich keine große Lust weiterzumachen. »Wieso ist das so wichtig? Rocky fällt ja auch aus.« Diese dumme Räuberwaffel. Was war die schon im Vergleich zu einem kranken Pferd?
    Luisa nickte. »Stimmt. Aber Rocky war immer von Ole und Kalle verdeckt.« Sie tippte auf das Heft. »Steht alles genau hier drin.«
    Conny stützte ihr Kinn in die Hände und seufzte. »Dann kann der Feddersen ja froh sein, dass Rocky jetzt ganz weg ist. Der wollte ihn doch sowieso nicht haben.«
    Luisas Warnstoß in die Seite kam etwas zu spät. Bär Feddersen erschien gerade in der Stallgasse und kriegte Connys letzte Worte noch mit.
    »Du hast Recht«, sagte er ruhig. »Aber nur, weil Rocky einen so edlen Kopf hat.« Luisa zog es vor zu verschwinden und Bär Feddersen nahm ihren Platz auf dem Strohballen ein. Conny rückte sofort ein bisschen ab. »Ein solch elegantes Pferd passt nicht zu einem Räuber. Ich will dir mal was zeigen« - der Regisseur griff in seine Brieftasche und kramte darin herum -, »damit du nicht länger denkst, ich mag keine Tiere.«
    Er zog ein Foto hervor und hielt es Conny hin. Ein struppiger, brauner Hund war darauf zu sehen, zwischen Hals und Hüfte mit weißem Verbandmull eingewickelt. »Das ist mein Mumpitz«, sagte Bär Feddersen mit weicher Stimme. »Sechs Wochen ist es her, da hat ihn ein Riesenhund halb tot gebissen. Am Anfang bin ich jede Nacht aufgestanden und habe den Kleinen frisch verbunden.«
    Er warf einen liebevollen Blick auf das Bild und steckte es wieder ein. »Morgens war ich todmüde und hatte keine Lust, ins Studio zu gehen«, fuhr er fort. »Natürlich habe ich meine Arbeit trotzdem gemacht. Sonst hätte mein ganzes Team nicht Weiterarbeiten können. Verstehst du, was ich meine?«
    Klar verstand Conny das. Es war ja nicht besonders schwer. Sie sollte sich wie ein Profi benehmen und morgen früh im Museumsdorf erscheinen. Pferd ist Pferd und Dienst ist Dienst. »Wenn du es nicht für mich machen willst«, ergänzte Bär Feddersen und bückte sich nach der Salbentube, die vom Strohballen gerutscht war, »dann tu's für deine Freundinnen. Wir alle kommen ohne dich nicht weiter.« Beim Aufheben der Tube warf er einen Blick darauf und fing plötzlich laut an zu lachen. »Sei nicht böse«, sagte er und lachte immer noch. »Aber lies mal, was auf Rockys Salbe steht.«
    Ein seltsamer Tierfreund! Wie konnte der Mann sich amüsieren, wenn es um Rockys Verletzung ging? Argwöhnisch zog Conny ihm die Tube weg, studierte den Aufdruck und brach dann selbst in schallendes Gelächter aus. Sie konnte einfach nicht anders, denn auf der Tube stand: Gegen Stiche ins Euter. Nach jedem Melken dünn auf tragen.

9. Kapitel
    Aufregung am Nest

    Die Eutersalbe und der kleine Hund hatten das Kunststück geschafft, das Eis zwischen Conny und Bär Feddersen zu brechen. Sie versprach, am nächsten Morgen im Museumsdorf zu erscheinen.
    Am späten Samstagnachmittag fuhr Conny halbwegs erleichtert vom Reiterhof Birkenhain nach Hause. Kai Jensen hatte ihr versichert, dass Rocky nichts als Ruhe brauchte. Als Conny ging, setzte der Traber sein Bein bereits vorsichtig auf die Hufspitze. Ein gutes Zeichen. Ulli Clasen hatte den Wagen schon für die Übernachtung am Erlenmoor gepackt. Proviantpakete, warme Pullover und Decken stapelten sich auf der Ladefläche. »Eigentlich ist das nicht erlaubt«, sagte Ulli Clasen, als er Connys dicken Schlafsack auf den Rücksitz beförderte. »Schlafsäcke mitzunehmen. Wer schläft, sieht keine Nesträuber. Aber wir sind ja heute zu viert...«
    Nach dem Auftauchen des schwarzen Golfs herrschte ständig Alarmbereitschaft im Bauwagen am Erlenmoor.
    Die Nacht von Freitag auf Samstag war aber völlig ruhig gewesen. Der Samstagnachmittag dagegen hatte von Daniel und seinem Onkel Jens Witt vollen Einsatz erfordert. Keine Nesträuber, aber ganze Gruppen von Spaziergängern suchten nach dem Kranichnest.
    »Die meisten sind sehr enttäuscht, wenn wir sie wegschicken«, berichtete Jens Witt, als Conny und Ulli Cla-sen am blauen Bauwagen eintrafen. »Aber sie sehen es ein. Nur einige Fotografen machen immer wieder Schwierigkeiten.«
    Jetzt aber, es ging schon auf zwanzig Uhr zu, kehrte Ruhe am
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