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Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Titel: Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte
Autoren: C.H.Beck
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Kommandanten, sondern auch, weil hier zum ersten Mal größere Geschwader gepanzerter Kriegsschiffe mit Dampfantrieb aufeinandertrafen.
    Doch nicht nur Italien und Österreich, die Kombattanten von Lissa, erblickten im Aufbau einer Kriegsflotte die Voraussetzung für eine wirksame Machtpolitik und ein Prestigeobjekt nationaler Selbstdarstellung. Mit den USA und dem kaiserlichen Japan traten wenig später zwei außereuropäische Mächte auf den Plan. Die Japaner lernten rasch, ihre hochmodernen Panzerschiffe, die zunächst noch auf englischen Werften gebaut und von in England ausgebildeten Offizieren geführt wurden, effizient einzusetzen. Das mussten die Admiräle des Zaren im Russisch-Japanischen Krieg 1904/05 erfahren. Die Schlacht bei Tsushima, in der das russische «Zweite pazifische Geschwader» innerhalb weniger Stunden vernichtend geschlagen und fast vollständig versenkt wurde, stellte nichtzuletzt durch den Triumph einer außereuropäischen Macht über eine der alten Großmächte ein epochales Ereignis dar.
    Die Lehren, welche die Seekriegstheoretiker und Schiffsbauingenieure aus dem Verlauf des russisch-japanischen Kriegs zogen, schlugen sich ein Jahrzehnt später in den Schlachten des Ersten Weltkrieges nieder, des vielleicht letzten Krieges, in dem der Kampf um die Seeherrschaft durch große Verbände von Schlachtschiffen entschieden werden sollte. In der einzigen großen Seeschlacht des Ersten Weltkrieges gelang es der deutschen Hochseeflotte am 31. Mai und 1. Juni 1916, sich gegen die zahlenmäßig weit überlegene Home Fleet zu behaupten – ein in der deutschen Presse vielbejubelter Achtungserfolg, der jedoch strategisch völlig folgenlos blieb.
    Mit der Schlacht vor dem Skagerrak am 31. Mai 1916 endete die Zeit der großen Schlachten zwischen Flottenverbänden, auch wenn zwischen den beiden Weltkriegen weiterhin immer größere, schwerere und stärker bewaffnete Schlachtschiffe in Dienst gestellt wurden. Neue Waffensysteme, vor allem der Einsatz von Flugzeugen und U-Booten, veränderten die Seekriege grundlegend.
    Bei der Darstellung von zwölf großen Seeschlachten, die durch ihre militärischen, politischen oder erinnerungsgeschichtlichen Folgen den Laufder Weltgeschichte geändert haben, haben wir uns die Themen weitgehend nach Epochen aufgeteilt: Olaf Rader hat die Kapitel 1 bis 5 sowie 9 verfasst, Arne Karsten die Kapitel 6, 7 und 8 sowie 10 bis 12. Jedoch soll diese Aufteilung der Verfasserschaft nicht darüber hinwegtäuschen, dass alle Einzelkapitel aus der gemeinsamen Arbeit am historischen Stoff hervorgegangen sind, wie denn auch für Einleitung und Epilog beide Autoren verantwortlich zeichnen.
    Zum ersten Mal ohne Mast und Segel: Mit dem Stapellauf der baugleichen
HMS Devastation
und
HMS Thunderer
1871 waren die ersten hochseetauglichen Kriegsschiffe entstanden, die über keinerlei Masten und Segel zum Antrieb mehr verfügten. Der rudimentäre Mast diente nur noch der Signalgebung. Zudem gehörten sie zu den ersten Schiffen, deren Hauptbewaffnung sich nicht mehr im Schiffsrumpf befand, sondern auf dem Schiffsdeck. Die Devastation-Klasse stellte damit einen revolutionären Schritt auf dem Weg vom herkömmlichen Kriegsschiff mit Hilfsbesegelung und Batteriedeck zum modernen Schlachtschiff dar.
    Wer auf so begrenztem Raum einen Überblick über zweieinhalbtausend Jahre Seekriegsgeschichte in ihren größeren kulturgeschichtlichen Kontexten geben will, muss eine durchdachte Auswahl aus dem nahezu uferlosen historischen Material treffen. Wenn es uns dabei auch nur annähernd gelungen ist, zentrale Zusammenhänge zwischen Seekriegsführung und gesellschaftlicher Entwicklung über die Jahrhunderte hinweg zu skizzieren, dann hätten wir unser Ziel erreicht, ein Ziel, das schon vor über einhundert Jahren Hans Delbrück am Ende seiner berühmten Studie über die «Kriegskunst» bestimmt hat: «Nicht um der Kriegskunst willen ist dieses Werk geschrieben worden, sondern um der Weltgeschichte willen.»[ 12 ]

1. Salamis 480 v. Chr.
     
ATHENS RETTUNG DURCH EINE «MAUER AUS HOLZ»
Soldaten werden Demokraten
Salamis war die «Mutter aller Seeschlachten» und einer der Höhepunkte des Abwehrkampfes der Athener gegen die Invasion der Perser unter Xerxes. Während der Perserkönig eine Flotte aus Ägyptern, Phöniziern und ionischen Griechen aufstellte, die alle etwas von Seefahrt und Seekrieg verstanden, begann Athen im 5
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Jahrhundert v. Chr. gerade erst, sich im großen Stil dem Meer
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