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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree
Autoren: Mirinda Jarett
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sah den anderen neugierig an. »Warum hast du ihr dann nicht die Wahrheit gesagt?«
    »Aus demselben Grund wie du, du Bastard. Ich liebe sie. Ich liebe sie, und sie liebte dich, und ich hatte nicht den Mut, ihr das Herz zu brechen wegen etwas, das sich nicht ändern läßt.«
    Langsam reichte Jack Jeremiah die Hand. »Ich danke dir.« Seine Stimme klang bedrückt.
    Lange Zeit blickte Jeremiah auf die ausgestreckte Hand. »Wenn meine Schwester in den nächsten vier Wochen nicht wieder da ist oder wenigstens eine Nachricht geschickt hat, dann bist du ein toter Mann, Herendon.«
    Jack lächelte freudlos und ließ seine Hand sinken. »Wenn sie es nicht ist oder nicht getan hat, werde ich dir selbst die Waffe geben.«
    »Wie lange wird es noch dauern, Mr. Macaffery?« flüsterte
    Désirée drängend, als sie neben dem Anwalt herging. Es war ihnen erlaubt, sich morgens gemeinsam einen Stunde auf dem Deck der Panthère aufzuhalten, und Désirée erlebte diese Zeit mit wachsender Verzweiflung.
    Als Gefängnis diente ein leerer Laderaum mit einer Hängematte und einem Eimer. Aber Bouchers früherer Respekt war einer zunehmenden Vertraulichkeit gewichen, und die anderen Offiziere und die Mannschaft folgten dem Beispiel ihres Kapitäns. Sie beobachten sie mit unverhohlener Begierde, und das ängstigte sie.
    »Wir sind schon seit Wochen hier, seit er die Panthère wegen der Reparaturen nach Boulogne gebracht hat«, flüsterte sie ängstlich. »Wie lange will uns Kapitän Boucher noch festhalten?«
    »Geduld, Désirée, Geduld«, beschwichtigte Macaffery sie ohne jegliches Mitgefühl. »Verhandlungen brauchen Zeit.«
    Zufällig bemerkte Désirée den Blick eines französischen Seemannes, und schnell senkte sie die Lider. »Wir haben keine Zeit mehr, geduldig zu sein.«
    »Kapitän Boucher muß sich um vieles kümmern.« Viel, viel mehr als er sollte, dachte Macaffery verdrießlich. Er hatte sich noch einmal mit dem französischen Kapitän getroffen, und es stand fest, daß er noch gar keine Lösegeldforderung abgeschickt hatte. Statt dessen genoß er es, Herendon mit dem Verschwinden seiner Verlobten zu foltern, bis die Arbeiten an der Panthère beendet sein würden und er den Engländer zu einem Kampf herausfordern konnte, bei dem Désirée der Preis wäre.
    Was Boucher aber nicht bedachte, war, daß Herendon immer schwerer herauszufordern sein würde, je länger er wartete. Inzwischen, überlegte Macaffery zynisch, hatte Herendon vielleicht schon eine andere Frau gefunden. Wenn er Désirée jetzt sehen könnte - dünn und blaß vor Kummer -, würde er nicht einmal die Straße für sie überqueren, geschweige denn den Ärmelkanal.
    Er tupfte sich die Stirn ab. »Bei so wenig Unterstützung von den französischen Werften hat Boucher Schwierigkeiten, die Reparaturen zu Ende zu bringen.«
    Désirée zupfte an seinem Ärmel. »Sie wissen so gut wie ich, daß wir Providence nie Wiedersehen werden, wenn er uns nicht freiläßt, bevor er absegelt. Ich möchte nur noch nach Hause.«
    Macaffery lächelte. Er würde nach Hause gehen, um dort seinen Nutzen aus der Tatsache zu ziehen, daß Präsident Adams in Ungnade gefallen war, und er würde es bald tun. Boucher war nicht an ihm interessiert und hatte ihm erlaubt, über ein Bostoner Handelshaus sein Lösegeld zu beschaffen. Am Ende der Woche, vielleicht sogar früher, wenn die Zahlung erfolgt war, würde er frei sein. Natürlich würde er Désirée nichts davon erzählen. Er würde einfach verschwinden und damit endlich ihr liebeskrankes Gejammer los sein.
    »Vielleicht ist das Ihr Problem, meine Liebe. Wenn Sie sich mehr um Herendon gekümmert hätten, als Sie noch die Möglichkeit dazu hatten, dann würde er sich jetzt mehr um Ihre Bedürfnisse kümmern.«
    Sie preßte die Lippen zusammen. »Ich bat Kapitän Boucher, statt dessen Kontakt zu Jeremiah aufzunehmen. Mein Bruder wird zahlen.«
    »Der Kapitän zieht es vor, auf Herendon zu warten.«
    »Das sollte er nicht«, sagte sie müde, »wenn er uns jemals wieder loswerden will.«
    Sie hätte geweint, wenn sie noch Tränen gehabt hätte. Egal, wie sehr sie sich wünschte, es wäre anders. Jeder Tag, der verging, ohne daß das Lösegeld bezahlt wurde, zeigte, daß sie Jack gleichgültig war. Aber warum sollte es auch anders sein? Er hatte sie wegen Obadiah belogen, und nun hatte sie den Beweis, daß auch seine Liebe nur eine Lüge war.
    Warum also sehnte sich ihr armes, gebrochenes Herz noch immer nach ihm?
    Jack stand in der Kajüte
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