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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree
Autoren: Mirinda Jarett
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war, um den Tag nicht zu heiß werden zu lassen.
    Désirée trug das Kleid aus gestreifter Seide und das Saphirhalsband. Sie hatte Tomkins gebeten, sie noch einmal zu frisieren, und auch Minnie war da, um das Anbringen des Kopfschmuckes zu überwachen. Die Zeremonie war angenehm kurz, der Kaplan des Admirals führte sie durch, und es gab zwar keine Musik, aber welche Braut begann schon ihr neues Leben unter den Salutschüssen der Marine?
    Aber das beste an allem war ihr Bräutigam. Jack hatte nie besser ausgesehen als an diesem Morgen. In seinen Augen stand so deutlich seine Liebe geschrieben, daß ihr die Tränen kamen. Und so sehr sie die Glückwünsche und die Geschenke von Jacks Freunden schätzte, so erlesen das Hochzeitsmahl war, das Admiral Howe für sie und Jack und ihre Gäste ausgerichtet hatte, so sehr sie sich freute, daß Jeremiah ihr Brautführer war - am allermeisten sehnte sie sich danach, mit Jack allein zu sein und sich in der Glückseligkeit hinzugeben, die sie in seinen Armen fand.
    »Ich berufe mich auf meinen Rang und bin der erste, der die Braut küßt«, verkündete der Admiral, als sie sich in seinem Salon zum Essen einfanden. Schüchtern stellte Désirée sich neben seinen Stuhl, und der alte Mann erhob sich und gab ihr einen schmatzenden Kuß - sehr zum Vergnügen der anderen Gäste. »Aber ich habe noch weitere Ankündigungen, hören Sie mich an.«
    »Der Beifall verebbte, und alle warteten darauf, daß der Admiral zu sprechen begann. »Wie alle guten Ehen ist diese hier auf Liebe und Respekt begründet. Aber anders als alle anderen, von denen ich weiß, beruht diese hier auch auf Tapferkeit.«
    Zu Désirées Überraschung stellte Minnie sich hinter sie und legte ihr schwungvoll die Flagge der Panthère, zerknittert, aber gewaschen, über die Schultern. Sie hatte die Trikolore nicht mehr gesehen, seit sie auf der Aurora aufgewacht war, und sie hatte auch nicht gewagt, danach zu fragen.
    Aber jetzt stand sie hier, die Flagge wie ein Cape um ihre Schultern, und wurde rot, als alle am Tisch aufstanden und das Glas erhoben. Am anderen Ende des Tisches entdeckte sie Jack, der breit lachte, als ihre Blicke sich trafen.
    »Irgendwie schien mir das übliche Silber für diese beiden nicht gut genug zu sein«, fuhr Lord Howe fort. »Also habe ich mir etwas anderes ausgedacht. Ich bitte darum, daß keiner der anwesenden Gentlemen seiner Lady etwas davon erzählt, denn ich möchte dies nicht zur Gewohnheit werden lassen.«
    Lord Howe fingerte in seiner Westentasche herum und förderte eine kleine blaue Schachtel zutage. Er nahm den Deckel ab und holte ein kleines goldenes Medaillon heraus. Es hing an einer feinen Goldkette und war mit blauen Sternen und einem Anker verziert. Er hielt es auf Armeslänge von sich, um die freine Gravur entziffern zu können, und las dann laut vor: »Voll Anerkennung und Respekt für Lady John Herendon für ihren tapferen Einsatz gegen den Feind von ihrem dankbaren Vaterland. 8. Mai 1798.«
    Behutsam streifte er Désirée die Kette über den Kopf und ließ das Medaillon auf das Saphirhalsband fallen. Bis eben war ihr noch nicht bewußt gewesen, daß sie durch ihre Heirat Engländerin geworden war. Ihr ganzes Leben lang hatte man sie gelehrt, Engländer zu hassen, aber jetzt, als sie über den ganzen Tisch hinweg zu Jack sah, erkannte sie, wie dumm dieser Haß war. Unsicher sah sie zu Jeremiah hinüber. Wie er wohl die Rede des Admirals aufgenommen haben mochte? Aber er lächelte ebenfalls und wirkte entspannt und glücklich. Wie hatte ihre Großmutter doch gleich gesagt? »Wir waren alle einmal Engländer, und das ist noch gar nicht so lange her.« Und jetzt, so schien es, waren sie es wieder geworden.
    Lord Howe winkte Jack zu sich heran, und als er kam, nahm Désirée seine Hand. Der Admiral sah sie beide an.
    »Selten, äußerst selten blickt die Admiralität tief in ihre Kapitänsliste, um einen Offizier für seine Verdienste zu belohnen«, sagte er und genoß offensichtlich den verwirrten Ausdruck auf Jacks Gesicht. »Ich kenne Jack jetzt seit vielen Jahren, und er ist immer ein vorbildlicher Offizier gewesen. Deshalb ist es mir eine Freude, heute nicht nur Lady John Herendon eine Ehrung zukommen zu lassen, sondern außerdem Lord John Herendon als neuen Konteradmiral begrüßen zu dürfen.«
    In dem aufbrandenden Jubel zog Désirée Jacks Kopf zu sich herunter. »Das ist gut, oder?«
    »Ja, das ist gut, Liebling.« Jack lächelte etwas schief, doch dann lachte er und
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