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Größenordnung Götterwind

Größenordnung Götterwind

Titel: Größenordnung Götterwind
Autoren: K. H. Scheer
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liegenden Stahltunnel mit tödlicher Sicherheit. Wer hier hindurch wollte, mußte dazu befugt sein, oder er wurde in Atome aufgelöst.
    Rechts und links des Außenschotts fielen glühende Gebilde in sich zusammen. Es handelte sich um die typischen Energiegatter der alten Marsianer, die auf diese Art ihre wichtigen Zentralen abgeschirmt hatten.
    »Beeindruckend, was?« meinte der Kleine. »Kannst du mir verraten, wie es unsere wissenschaftlichen Zauberlehrlinge geschafft haben, Maschinen dieser Art vom Mond zur Erde zu bringen und sie hier einzubauen?«
    »Ihre irrigen Meinungen häufen sich, Utan«, erklang wieder die Stimme des Alten. »Die Geräte stammen aus dem Nachschubreservoir der Antarktis. Um so mehr sollten Sie sich beeilen, uns Gesellschaft zu leisten. Wenn wir derart handliche und mit Gebrauchsanweisungen versehene Güter gefunden haben, könnte das auch anderen Leuten gelingen.«
    Ich hatte das mindestens zwei Meter dicke Schott aus hochlegiertem MA-Stahl bereits durchschritten. Jetzt blieb ich stehen.
    »Sagten Sie Gebrauchsanweisungen?« erkundigte ich mich fassungslos.
    Reling lachte auf. Es klang wie das Knurren einer gereizten Dogge.
    »Das sagte ich. Man findet sie in zwei Sprachen der Atlantischen Epoche, nämlich in Whur und in Hochatlantisch. Das wissen unsere Experten aber schon lange, sonst wären die Installationen nicht möglich gewesen. Allerdings besteht nun die Gefahr, daß andere Personen die Mikrobildstreifen ebenfalls entziffern können Bewegen Sie sich genau in der Gangmitte auf der grünen Linie.«.
    Die Anweisung schien lebenswichtig zu sein. Ich dachte an meinen marsianischen Kommandokodator und an die Macht, die in ihm steckte. Wie würden die hier benutzten Geräte darauf reagieren?
    »Wahrscheinlich überhaupt nicht«, teilte mir Hannibal telepathisch mit. Er hatte mitgehört. »Die dürften keine Spezial-Sensoren haben, sondern lediglich Programmierungsorgane. Verlasse dich nicht auf den Kodator, und weiche keinen Zentimeter von der grünen Linie ab.«
    Wir schritten hintereinander den etwa dreißig Meter langen Panzerstollen entlang. Er bildete sicherlich nicht den einzigen Zugang zu dem vor uns liegenden Labyrinth.
    Wieder versank die Hälfte eines runden Panzerschotts in die Tiefe. Wir mußten uns bücken, um hindurchschreiten zu können.
    Im dahinterliegenden Raum hielten sich etwa zehn Personen auf. Sie waren alle uniformiert, trugen das Symbol der GWA-Raumlandedivision und waren daher als die Elitetruppe des Planeten Erde einzustufen.
    Oberst Reg J. Steamers stand im Hintergrund. Er war bislang ein wissenschaftlicher Offizier ohne besonderen Kommandobereich gewesen, aber das schien sich nunmehr geändert zu haben.
    Er kam auf uns zu, musterte den Sitz der relativ grob gefertig ten Kunststoff-Dienstmasken und betrachtete sich auch aufreizend lange Hannibals Eierkopf.
    »In der Tat, Sie sind es«, stellte er fest. In seinem scharfgeschnittenen Gesicht zuckte kein Muskel. »Was befindet sich eigentlich in dem kegelförmigen Auswuchs Ihres Kopfes, MA-23? Ich meine, könnte man das aus Gründen der Tarnung notfalls operativ entfernen?«
    Der Zwerg blieb erstaunlich ruhig. Er fühlte die in dem Vorraum herrschende Spannung ebenso deutlich wie ich. Normalerweise hätte Steamers eine bemerkenswerte Antwort erhalten. Diesmal meinte der Kleine nur:
    »Versuchen Sie es. Ich bin bereits gehirnamputiert. Oder wußten Sie das noch nicht?«
    Der elegante Mann hüstelte. Sonst zeigte er keine Reaktion. Anschließend wechselte er abrupt das Thema.
    »Meine Herren, ich bin zu Ihrem persönlichen Betreuer ernannt worden.«
    »Erhoben worden, meinen Sie.«
    Hannibal grinste. Steamers winkte ab.
    »Nur ernannt. Ich darf Sie darüber aufklären, daß der Nordlandstützpunkt SMARAGD wegen gewisser Vorkommnisse aus Ausweich-Hauptquartier bezogen wurde. Sie finden hier alle wichtigen Mitarbeiter der GWA. Die Räume, die Sie bereits passiert haben, sind als Oberflächentarnungen zu bewerten. Nur sie sind jemals von vertrauenswürdigen Mitgliedern der Regierung betreten und besichtigt worden. Man war über die auf Sohle eins installierten Abschußsilos, Ortungseinrichtungen und Rechenstationen beeindruckt. Niemand ahnt, daß SMARAGD erst hier, nach dem Passieren der großen Sicherheitsschleuse, beginnt. Sie werden eine unterirdische Großstadt vorfinden. Wir besitzen sogar einen eisfreien Unterseehafen, der mittels einer schnellen Vakuum-Rohrbahn erreicht werden kann. Transporte jeder Art können
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