Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John
Autoren: Der Anw
Vom Netzwerk:
die Grippe,
sei sterbenskrank und so fort. Dann versuchte er es bei Dale, die in einer
Besprechung war. Er hinterließ dieselbe Nachricht. Ein zweifelhafter Vorteil
der Zusammenarbeit mit Workaholics war, dass sie keine Zeit hatten, sich um die
Wehwehchen der anderen zu sorgen. Wen die Grippe erwischte, der sollte zu Hause
bleiben, ein paar Pillen einwerfen und sich gesund schlafen, aber auf keinen
Fall seine Bazillen im Büro verteilen.    Dagegen schien Roy
Benedict neben dem Apparat gewartet zu haben. "Wo stecken Sie,
Kyle?", fragte er mit angehaltenem Atem.
    "In
der westlichen Hemisphäre. Mir geht's gut. Und Ihnen?"
    "Bestens.
Sind Sie in Sicherheit?"
     "Sicherer
geht's kaum. Ich sitze in einem geheimen Versteck und werde von einem
mindestens vierköpfigen Trupp bewacht, der gern irgendwen abknallen würde.
Gibt's was Neues von Bennie Wright?"
     "Nein.
Bis Mittag soll Klage erhoben werden, und einer der Tatvorwürfe ist Mord. Damit
wird weltweit gefahndet werden, in der Hoffnung, dass sich irgendwas ergibt.
Übrigens hatten Sie Recht. Ihre Wohnung war verwanzt wie ein alter Strohsack.
Beste Qualität, modernste Abhörtechnik. "
    "Welche
Ehre."
    "Und
am hinteren Stoßfänger Ihres Jeeps war ein Sender angebracht."
    "Der
Gedanke ist mir überhaupt nicht gekommen."
    "Auf
jeden Fall dürfte sich gerade die Anklagejury mit der Sache befassen, so dass
zumindest eine dicke Anklageschrift vorliegt, sollte Wright jemals ein Fehler
unterlaufen."
    "Darauf
würde ich mich nicht verlassen."
    "Haben
Sie mit der Kanzlei gesprochen?"
     "Ich
habe Peckham eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen, die alte Ausrede mit
der Grippe. Ein paar Tage lang wird er sich damit zufrieden geben."
     "Niemand
ist misstrauisch geworden, keinem ist irgendwas aufgefallen? "
     "Nein.
Es ist ein eigenartiges Gefühl. Ich bin jetzt fast fünfzehnhundert Kilometer
von New York entfernt, und im Nachhinein kann ich kaum glauben, dass es so
leicht war, mit der richtigen Ausrüstung in den Geheimraum zu spazieren und mit
den Akten wieder herauszukommen. Ich hätte jedes einzelne von über vier
Millionen Dokumenten in der Datenbank klauen und Wright oder einem anderen
Gangster aushändigen können. Und dann hätte ich heute Morgen wieder ins Büro
gehen können, als wäre nichts gewesen. Die Kanzlei muss gewarnt werden."
    "Und
wer soll das übernehmen?"
    "Ich.
Ich muss mir ein paar Dinge von der Seele reden."
    "Lassen
Sie uns morgen darüber sprechen. Ich habe den ganzen Vormittag mit Bullington
telefoniert. Dabei hat er zweimal das Zeugenschutzprogramm erwähnt. Das FBI
macht gewaltig Druck. Die sorgen sich ziemlich um Sie, Kyle."
    "Ich
mich auch. Aber wieso Zeugenschutz?"
     "Ist
doch klar. Sie sind überzeugt, dass das FBI Wright nicht finden wird. Das FBI
glaubt das Gegenteil. Wenn die ihn tatsächlich aufspüren und vor ein Gericht
der Vereinigten Staaten bringen, sind Sie Kronzeuge. Wenn Sie nicht aussagen
können, ist die Sache der Anklage aussichtslos."
      
Der angenehme Morgen am Strand war plötzlich sehr komplex geworden. Aber wieso
auch nicht? Es war lange her, dass sein Leben einfach gewesen war.
    "Das
muss ich mir gründlich überlegen", erwiderte Kyle. "Dann fangen Sie
am besten gleich damit an."
    "Ich
melde mich später."
      
Kyle zog die Baumwollhose und ein T-Shirt an, die gar nicht so schlecht
passten, und verputzte zwei Teller Cornflakes. Er las das Pensacola News
Journal und die New York Times. Die Timeserwähnte die Vorfälle von vergangener
Nacht im Oxford Hotel nicht einmal. Natürlich nicht, sagte sich Kyle. Es war
viel zu spät gewesen, und es wurde so geheim wie möglich gehalten. Warum suchte
er dann nach einer Meldung?
      
Nachdem er gefrühstückt und die Zeitungen gelesen hatte, setzte sich Todd zu
ihm an den Küchentisch. "Wir haben ein paar Regeln", sagte er mit
jovialer Miene, aber sein Lächeln war hart.
    "Was
für eine Überraschung."
     "Sie
können natürlich telefonieren, aber nur mit dem Gerät da. Auf keinen Fall
dürfen Sie Ihren Aufenthaltsort verraten. Sie dürfen am Strand spazieren gehen,
aber wir müssen Ihnen in einiger Entfernung folgen."
     "Soll
das ein Witz sein? Ich lustwandle am Strand, gefolgt von einem Bewaffneten mit
Maschinenpistole. Sehr entspannend."
     
Das fand Todd so witzig, dass er selbst lachen musste. "Keine
Maschinenpistole, und wir verhalten uns unauffällig."
    "Sie
sind von Natur aus auffällig. Einen FBI-Agenten rieche ich drei Meilen gegen
den Wind."
    "Entfernen
Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher