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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John
Autoren: Der Anw
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versichern, nicht in meinem Büro. Das ist Ihnen im Augenblick
vermutlich kein großer Trost. Wir suchen gegenwärtig mit vollem Einsatz in der
gesamten Stadt - Bahnhöfe, Flughäfen, U-Bahnen, Heliports, Mautstraßen. Alle
mir unterstellten Agenten sind unterwegs."
    Falls
er Kyle damit beeindrucken wollte, wurde er enttäuscht.
    Der
zuckte nur die Achseln, als wäre dies das mindeste.
     "Sie
müssen dringend die Stadt verlassen, Mr McAvoy", fuhr Delano fort.
"Ich schlage vor, wir nehmen Sie für ein paar Tage in Schutzhaft, bis sich
die Aufregung gelegt hat und wir Bennie Wright aufgespürt haben."
    "Und
wenn Sie ihn nicht finden?", fragte Kyle.
     "Lassen
Sie uns später darüber reden. Am Flughafen Teterboro wartet ein kleiner Jet auf
Sie. Wir bringen Sie in dreißig Minuten hin. Solange sich nichts Neues ergibt,
werden Sie rund um die Uhr bewacht." Die nüchterne Präzision von Delanos
Planung ließ keinen Zweifel daran, dass er die Lage für gefährlich hielt. Kyle
teilte diese Einschätzung. Er war jetzt nicht mehr nur Doppelagent, sondern
zugleich Kronzeuge der Anklage, falls Wright gefasst wurde. Nicht auszudenken,
was die Leute, die Baxter ermordet hatten, um ihn von Elaine fernzuhalten, Kyle
antun würden.
    "Gehen
wir", sagte Delano.
    "Ich
muss kurz mit meinem Mandanten reden", wandte Roy Benedict ein.
    "Selbstverständlich."
Delano schnippte mit den Fingern, und der Raum leerte sich.
     
Benedict schloss die Tür. "Ich rufe in der Kanzlei an und halte sie
hin."
      
Kyle zückte sein FirmFone. "Nicht nötig. Ich melde mich morgen bei Doug
Peckham krank. Mein Geschäftstelefon hat Wright nie in die Finger
bekommen."
    "Gut.
Die Aktentasche und den Computer behalte ich wohl am besten."
    "Aber
geben Sie sie nicht an das FBI weiter."
    "Bestimmt
nicht."
    Sie
schüttelten sich die Hände.
    "Sie
haben das Richtige getan", sagte Roy Benedict. "Falsch oder richtig,
geklappt hat es nicht."
    "Sie
haben nichts aus der Hand gegeben, Kyle. Niemand kann Ihnen Parteiverrat
vorwerfen."
    "Lassen
Sie uns das später klären."
    "Passen
Sie auf sich auf."
     
    40
          
John McAvoy saß an seinem Schreibtisch und genoss den friedlichen
Donnerstagmorgen, als ihm eine Sekretärin über die Sprechanlage zwei Herren vom
FBI meldete, die zu einem überraschenden Besuch erschienen waren. Sie wurden
sofort hereingeführt. Die beiden stellten sich vor, zeigten ihre Dienstmarken,
lehnten den angebotenen Kaffee ab.
    "Geht
es ihm gut?", fragte John.
    "Alles
in Ordnung", erwiderte der Beamte namens Halsey.
    Der
andere, ein gewisser Murdock, bestätigte das mit selbstzufriedenem Nicken.
    "Was
ist passiert?"
    "Nach
Auskunft Ihres Sohnes waren Sie in die Pläne zur Ergreifung seines
Auftraggebers eingeweiht", sagte Halsey.
    "Ja.
Ich kenne den Hintergrund, und ich wusste, was er vorhatte. Was ist
passiert?"
      
Die beiden Agenten wirkten verlegen. Murdock ergriff das Wort. "Nun, die
Sache lief nicht nach Plan. Ihr Sohn hat die Dokumente besorgt und sollte
seinen Auftraggeber um zehn Uhr gestern Abend in einem Hotel in Midtown
Manhattan treffen. Der Auftraggeber erschien jedoch nicht, sondern ergriff im
letzten Moment die Flucht. Bisher konnte er nicht gefasst werden."
     
John schloss die Augen, nahm die Lesebrille ab und zündete sich eine Zigarette
an. "Wo ist Kyle?"
     "Bei
uns, in Schutzhaft. Er ist in Sicherheit und brennt darauf, mit Ihnen zu
sprechen. Das ist im Augenblick jedoch nicht möglich."
     
An Johns Seite des Schreibtischs stieg blauer Rauch auf.
"Schutzhaft?", wiederholte er. Der Rauch trieb davon und legte sich
über Halsey und Murdock.
    "Leider
ja. Er ist möglicherweise in Gefahr."
    "Wer
hat die Operation vermasselt?"
    "Ich
kann Ihnen nicht sagen, ob oder wie und warum da etwas vermasselt wurde. Im
Augenblick laufen jedenfalls umfangreiche Ermittlungen."
    "Wann
kann ich mit ihm reden?"
    "Bald",
versprach Halsey.
    "Wir
sind eigentlich aus Philadelphia", erklärte Murdock, "aber wir
bleiben in den nächsten Tagen in York. Unsere Aufgabe ist es, Nachrichten an
Sie weiterzuleiten." Die heiden Beamten zückten ihre Visitenkarten.
"Die Handynummern finden Sie auf der Rückseite. Sie können uns jederzeit
anrufen."
     
    Kyle
schlief bis weit in den Vormittag hinein, und als er aufwachte, hörte er Wellen
an einen Strand schlagen. Er schwebte auf Wolken - flauschige weiße Decke,
dicke weiße Kissen, und am Fußende lag zusammengeknüllt eine schwere weiße
Tagesdecke. Über dem französischen Bett hing ein weißer
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