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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John
Autoren: Der Anw
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sich auf keinen Fall zu weit vom Haus."
    "Wie
lange muss ich hier bleiben?"
    Todd
zuckte die Achseln. "Keine Ahnung."
    "Bin
ich in Schutzhaft, oder stehe ich unter Zeugenschutz?"
    "Schutzhaft,
würde ich sagen."
    "Das
wissen Sie nicht, Todd? Das kann ja wohl nicht sein. Schutzhaft würde bedeuten,
dass ich irgendwie verdächtig bin, oder irre ich mich?"
    Todd
zuckte erneut die Achseln.
     "Aber
ich bin kein Verdächtiger. Ich bin ein Zeuge, der sich nicht bereiterklärt hat,
sich ins Zeugenschutzprogramm aufnehmen zu lassen. Ich kann jederzeit durch
diese Tür gehen. Was meinen Sie dazu, Todd?"
    "Haben
Sie nicht gerade Maschinenpistolen erwähnt? Davon gibt es hier mindestens
sechs."
    "Ich
soll also hier bleiben."
    "Richtig."
    "Na
gut. Es ist jetzt zwölf Uhr mittags. Was machen wir?" Barry, der ganz in
der Nähe stand, hatte sich kein Wort entgehen lassen. Nun trat er mit einem
großen Korb mit Gesellschaftsspielen, wie er in jedem Ferienhaus zur
Grundausstattung zu gehören scheint, an den Tisch. "Wir haben Monopoly,
Risiko, Halma, Scrabble und Spielkarten - Sie haben die Wahl."
    Kyle
inspizierte den Korb. "Scrabble."
     
     
    Kapitel
41
           
Die Grippe hielt Kyle bis Freitag fest im Griff. Doug Peckham gab sich
mitfühlend, fragte jedoch immer wieder nach Anzeichen einer Besserung. In der
Trylon-Sache wurde ein Antrag nach dem anderen gestellt, und sie brauchten
jeden verfügbaren Mann. Sein Mitgefühl ging nicht so weit, dass er sich
erkundigt hätte, wo Kyle war, wer sich um ihn kümmerte und welche Medikamente
er nahm. Zu Kyles Strategie gehörte die abschreckende Diagnose, dass es sich um
ein besonders ansteckendes Grippevirus handelte. Da in New York gerade, wie
immer im Dezember, eine Grippewarnung herausgegeben worden war, klang seine
Geschichte höchst plausibel. Dale glaubte ihm ebenfalls, wobei ihr Mitgefühl
aufrichtig war.
     
Am frühen Nachmittag kletterte das Thermometer auf über siebenundzwanzig Grad,
und Kyle hielt es nicht mehr im Haus.
    "Ich
habe Lust auf einen Spaziergang", sagte er zu Todd.
    "Würden
Sie bitte den Strand präparieren?"
    "Mit
Vergnügen. In welche Richtung soll's denn gehen?"
    "Nach
Osten, in Richtung Miami."
    "Ich
rufe die Jungs. Die langweilen sich sowieso schon." Nach einer Stunde
Fußmarsch hatte Kyle keine zehn Spaziergänger getroffen, die alle in die
entgegengesetzte Richtung unterwegs waren. In dreißig Metern Abstand folgten
seine Beschützer, ein Mann und eine Frau, ein glückliches Paar mit Empfängern
im Ohr und Schusswaffen in der Tasche.
      
Dann hörte er Musik und entdeckte ein paar Gäste, die sich unter einem
imitierten Strohdach versammelt hatten. Es gehörte zum Gator Hotel, einem
Familienbetrieb im Stil der fünfziger Jahre, der sich durch einen kleinen Pool
und günstige Preise auszeichnete - ein deprimierender Ort, aber ansonsten war
am Strand nichts los. Nur um seine Beschatter zu ärgern, schlenderte er vom
Meer weg, zwischen zwei niedrigen Dünen hindurch und setzte sich an
"Pedro's Bar". Jimmy Buffett sang leise vom Leben in einer
Bananenrepublik. Der Barkeeper mixte Rumpunsch. Die Bar wurde von insgesamt
sieben Gästen bevölkert, die alle über sechzig und übergewichtig waren und mit
hartem nördlichem Akzent sprachen. Die ersten Rentner, die den Winter im
sonnigen Florida verbringen wollten.
      
Kyle nippte an einem Rumpunsch und bestellte eine Zigarre dazu. Durch die Dünen
hindurch sah er sein Beschatterpaar am Strand stehen und überlegen, was es mit
ihm anstellen sollte. Binnen weniger Minuten tauchte ein weiterer Beamter auf,
der offenbar vorn durch das Hotel gegangen war. Er schlenderte durch die offene
Bar, blinzelte Kyle zu und ging weiter. Wir sind hier, mein Freund.
      
Er trank und rauchte und versuchte, sich einzureden, dass er sich entspannte.
Keine Sorgen. Nur ein überarbeiteter Angestellter aus New York, der ein paar
Tage am Strand genoss wie so viele andere.
     
Aber in New York warteten zu viele ungeklärte Probleme auf ihn.
    Nach
drei Tagen Bewachung rund um die Uhr hatte Kyle die Nase voll. Am Samstag, dem
6. Dezember, landete der Learjet um kurz nach achtzehn Uhr in Teterboro. Kyle
hatte darauf bestanden, ein Zimmer im Tribeca Grand Hotel zwischen Walker
Street und White Street in der Nähe des Village zu bekommen. Auf seinen Wunsch
hin blieben alle FBI-Agenten unten in der Lobby und im Atrium. Er hatte genug
von ihrem Übereifer und ihren seiner Ansicht nach albernen Regeln.
     
Pünktlich um acht Uhr traf
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