Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
handfester Typ gewesen sein, wenn er als Teilhaber des Tynedale-Imperiums sein Pub selbst weitergeführt hat.«
    Mickey lehnte sich lächelnd in seinem Schreibtischsessel zurück und verschränkte die Hände vor der Brust. »War er auch. Er war großartig, ein großartiger Mensch. Mein Dad war mit Francis eng befreundet. Als ich aufwuchs, erzählte Dad oft von ihm.« Mickey reichte ihm noch eine Aufnahme herüber.
    Jury sah ein Flugfeld vor sich und ein Jagdflugzeug, vermutlich eine Spitfire oder vielleicht eine Hawker Hurricane. Der Pilot, der gerade ins Cockpit stieg oder ausstieg, blinzelte in die Sonne. »Ralph Herrick, Alexandras Ehemann. Sie waren gerade mal ein Jahr verheiratet gewesen, als er starb.«
    Jury wollte schon den Blick abwenden, wäre sich dann aber schwach vorgekommen. Es kostete viel Kraft, fand er, gegen die eigene Schwäche anzukämpfen. »Im Dienst? Wurde sein Flugzeug abgeschossen?«
    »Nein, er ist ertrunken. Er war gar nicht mehr in der Royal Air Force, arbeitete irgendwie auf den Orkneyinseln, als es passierte. Er war übrigens Träger des Victoriakreuzes. Ein echter Held, wie mir mein Vater sagte.«
    Jury beugte sich über die Bilder - sieben waren es inzwischen, die einen etwas sprunghaften Fortgang der Ereignisse zeigten. Er betrachtete sie nacheinander eingehend. Irgendwie hatte er das Gefühl, das Haus seiner Mutter in Fulham hätte auch dabei sein sollen. Als Mickey ihn etwas fragte, hatte er nur halb zugehört.
    »Entschuldigen Sie, Mickey. Ich war -« Jury zuckte die Achseln. »Wie kommt es, dass Sie sich an das alles noch erinnern?«, wollte er dann wissen.
    »An manches erinnere ich mich, weil mein Dad es mir so überzeugend und detailliert geschildert hat. Dad sprach oft von Francis Croft. Simon, Francis' Sohn, kannte ich nur flüchtig. Auch Oliver Tynedale habe ich seit meiner Kinderzeit nicht mehr gesehen. Diese Fotos entdeckte ich zusammen mit anderen Sachen in einem seiner Schreibtische. Als ich kürzlich einige Papiere durchsah, stieß ich auf die Bilder.« Er war wieder bei den Schnappschüssen und zog aus Jurys Aufreihung die von Alexandra und der kleinen Maisie heraus sowie das mit dem Kindermädchen Kitty Riordin und ihrem Baby Erin. Die Posen waren sich so ähnlich, dass man meinen konnte, es handelte sich um dieselbe Erwachsene und dasselbe Kind. Er meinte, Jury solle sich bei jedem Kind doch einmal den Arm und die Hand genau ansehen.
    »Sehen Sie sich auch die Gesichter an. Beides sind Mädchen, oder habe ich Ihnen das schon gesagt?«
    Jury hielt in jeder Hand eine Aufnahme und ließ den Blick hin und her wandern. »In dem Alter ist der Unterschied schwer auszumachen, nicht? Wollen Sie mir jetzt erzählen, sie hätten denselben Vater? Oder so etwas in der Art?«
    »Nein, nein. Sehen Sie sich die Hände an, die Finger.« Mickey reichte ihm eine Lupe.
    Jury tat es vorsichtig. »Die Hand der kleinen Herrick scheint verstümmelt zu sein. Ein paar Finger sehen verrenkt oder gebrochen aus. Die Hand der kleinen Riordin ist normal, soweit ich sehen kann.«
    »Richtig. Hier ist ein Bild, das nach der Bombardierung aufgenommen wurde.« Er schob es ihm hin. »Kitty Riordin, auf dem Arm die kleine Maisie.«
    »Die Hand ist verbunden. Warum?«
    Mickey verschränkte die Hände hinter dem Kopf und schaukelte in seinem Drehstuhl sanft vor und zurück.
    Er genießt es, dachte Jury mit einem Lächeln. Gleich lässt er seinen Knaller los. Mickey liebte Geheimnisse.
    »Laut Kitty hatten sie an dem Abend einen Unfall. Eine bombengeschädigte Mauer war teilweise eingestürzt, und sie waren von ein paar Ziegelsteinen getroffen worden. Kitty ist nichts passiert, aber die Hand der kleinen Maisie hatte etwas abgekriegt. War an mehreren Stellen gebrochen. Worauf ich hinaus will: Maisie Tynedale ist gar nicht Maisie Tynedale. Sondern Erin Riordin. Sie brauchen gar nicht erst zu fragen, wieso das Kindermädchen ihre eigene Tochter für das Tynedale-Baby ausgeben wollte: Maisie ist Erbin der Tynedale-Millionen. Sie nennt sich übrigens Tynedale, nicht Herrick. Und bevor Sie wieder fragen, warum - wenn ich Millionenerbe wäre, würde ich mich Mickey Mouse nennen, wenn ich glaubte, das würde was nützen.«
    Jury lehnte sich zurück, ziemlich schockiert, dass damit die Geschichte zu Ende war, oder zumindest Mickeys Geschichte. »Es hätte aber doch auch anders sein können, Mickey Und selbst wenn die Mutter des Babys dabei getötet wurde, hätten doch auch andere gemerkt, dass das Baby nicht Maisie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher