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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)
Autoren: Rita Falk
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kann ich ihn sehen. Der Barschl steht am Fenster mit einem Block in der Hand und macht sich Notizen. Ich trete daneben und schau hinaus. Und glaube nicht, was ich da sehe. Es ist die Bar, die er im Auge hat. Und wo der eine oder andere Kollege völlig relaxt Bier trinkt oder Schnaps. Manch einer beides. Und da steht der Barschl tatsächlich oben am Fenster und schreibt alles auf. Ich bin fassungslos. Und geh dann lieber meinen eigenen Bedürfnissen nach.
    »Ja, der B-Arschl, wieder mal schwer am Spionieren«, sag ich so über der Pinkelrinne. Und patsch – so schnell kann ich gar nicht schauen, klebt mein Gesicht direkt an der grasgrünen Fliesenwand. Der Vollarsch hat mich am Nackengepackt und nicht gerade sanft nach vorn gestoßen. Und ich … ich hab’s nicht einmal geschafft, mich noch abzustützen. Weil ich nämlich die eine Hand am Schniedl und die andere am Hosenlatz hatte. Nicht, dass der noch was abkriegt. Weil: das ist komplett unappetitlich, wenn man auf den Latz tropft. Grad, wo man so eine Lederhose ja auch gar nicht richtig waschen kann, gell. Drum eben den Latz immer schön nach unten klappen, damit ja nix passiert. Zumindest nicht der Hose. Ja.
    Nein, was ich eigentlich sagen wollte. Jetzt jedenfalls hat mir der Barschl-Arsch den Schädel an die Wand gestoßen und gedrückt und gequetscht und was weiß ich noch alles. Und mir läuft Blut aus der Nase. Ich bin stocksauer und verletzt, und ich kann mich beim besten Willen nicht befreien. Erst als wir Schritte im Gang vernehmen, lässt er mich los und geht.
    »Irgendwann bist du fällig!«, schrei ich ihm noch hinterher, gleich nachdem ich wieder auf den Beinen bin. »Irgendwann gehörst’ der Katz, kapiert!«
    Dann kommt der Stopfer durch die Tür und ein weiterer Kollege.
    »Mein Gott, Franz, was ist denn mit dir passiert?«, fragt der Karl gleich ganz besorgt. Weil ich aber jetzt auch nicht sagen mag, dass mich der blöde Wichser in die Pinkelrinne gedrückt hat, sag ich lieber gar nix und geh erst mal zum Spiegel. Die Nase blutet genau in den Vollbart rein und färbt ihn rot. Das schaut scheiße aus. Über dem rechten Auge ist ein Cut, das macht die Sache auch nicht besser. Ich versuch mir das Blut abzuwaschen.
    »Jetzt sag schon, was passiert ist, Franz! Du schaust ja wirklich verheerend aus«, bohrt der Karl weiter.
    »Mei, Stopfer, was wird schon passiert sein …«, lacht sein Begleiter, wankt in alle Richtungen und fingert dabei amHosenstall rum. »Der Schnaps halt, der Schnaps. Er ist halt einfach ausgerutscht, der Barbarossa da, gell.«
    Ich geh dann mal lieber.
    Zum Gasthaus zurück will ich momentan nicht. Weil es mir schon ziemlich zuwider ist, mich so zu präsentieren. Erst mal ausbluten lassen. Abgesehen davon, dass dem Barschl wahrscheinlich einer abgehen würde bei meinem Anblick. Drum geh ich erst mal durch den Vorderausgang rüber zur PI und schnurstracks rein in mein Büro. Also eigentlich ist es ja nicht mein eigenes. Ich bin hier nur untergebracht, wenn ich auf dieser Scheißdienststelle aushelfen muss. Aber in diesem elenden Moment erfüllt es prima seinen Zweck.
    Vom Wirtshaus rüber tönt nun Musik und lautes Gelächter. Na bravo! Ich tränk mir ein Handtuch mit kaltem Wasser, kühle meine lädierten Körperstellen und hau mich in den Bürostuhl. Dann schlaf ich ein. Vermutlich weil so ein Scheißstress dermaßen ermüdend ist, das kann man gar nicht glauben. Wie ich hinterher aufwach, ist es stockmauernfinster und die Party vorbei.
    Ich schau zuerst mal auf die Uhr, die mir halb eins anzeigt, und danach durchs Fenster. Und da seh ich es dann. Der Barschl steht direkt vor der Schranke zur Ausfahrt und hindert die werten Kollegen am Verlassen des Hofes. Und er lässt tatsächlich blasen. Jeden Einzelnen von ihnen. Weil: da dürften schon einige Promille zusammenkommen, frag nicht. Und freilich will er das nun beweisen, der Herr Oberkommissar. Damit kann er nämlich prima Fleißpunkte kassieren bei seinen Vorgesetzten. Freunde macht er sich dadurch nicht, ganz klar. Ich mag jetzt die Schimpfworte gar nicht alle wiedergeben, die da so fallen. Und eigentlich kann ich sie auch gar nicht richtig hören, einfach zu weit weg. Drum muss ich da unbedingt sofort runter. Schließlich kann ich mir ein solches Highlight unmöglich entgehen lassen,oder? Und ich stoß exakt dazu, wie der Barschl einem der älteren Kollegen den Führerschein entreißt.
    »Ihre mickrige Karriere dürfte damit wohl Geschichte sein, Freundchen«, sagt er zu ihm
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