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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)
Autoren: Rita Falk
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treiben. Aber wie gesagt, nur normalerweise. So wie’s ausschaut, war ich aber der Letzte, der ihn noch lebend gesehen hat. Und das ist halt jetzt scheiße. Besonders, wo wir uns so gar nicht im Guten verabschiedet haben, der Barschl und ich. Aber ich bin’s nicht gewesen, ich schwör’s. Jedenfalls kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Ich kann mich nur dran erinnern, dass ich ihm noch die eine oder andere geschmiert hab. Und hinterher bin ich gefahren. Da hat er aber noch gelebt. Er war zwar etwas lädiert, zugegeben, aber definitiv nicht tot. Leider huscht mir jetzt doch völlig unkontrolliert ein kleines Lächeln übers Gesicht. Was die Lage nicht wirklich entspannt.
    »Finden Sie das lustig, Eberhofer?«, fragt mich mein Visavis, diesmal unmaskiert. »Immerhin sind Sie dringend tatverdächtig.«
    Ich schüttle den schmerzenden Kopf, krieg aber dieses verdammte Grinsen nicht aus der Visage.
    »Was ist da los?«, ruft der Papa und schlurft übern Hof.Ich kann nur noch mit den Schultern zucken. Mein Schädel droht zu zerplatzen. Und bis ich schau, hock ich auch schon auf dem Rücksitz im Wagen und bin auf dem Weg zur PI Landshut. Wie ich dort durch die Gänge in Richtung Verhörzimmer geführt werde, begegnen uns etliche Leute. Kollegen, Schreibkräfte und Putzpersonal. Ein paar schauen verschämt in den Boden, andere hoch konzentriert auf irgendwelche Unterlagen. Einige ratschen geschäftig miteinander, so als würden sie mich gar nicht erst sehen. Und andere hauen mir auf die Schulter und schütteln aufgrund meines Anblicks ungläubig den Kopf. Einer droht sogar damit, die SEKler abzuknallen, wenn sie mich nicht sofort wieder freiließen. Es ist ein echt seltsames Gefühl, einmal am anderen Ende der Fahnenstange zu sein.
    »Elisabeth Maierhofer, LKA München«, stellt sich eine unglaublich dürre Frau vor, wie ich reinkomm. Übrigens sitzt sie auf der Seite des Schreibtisches, wo ich sonst zu sitzen pflege.
    »Kommissar Eberhofer, nehm ich mal an?«
    Ich nicke.
    Sie schaut mich kurz an und beginnt dann zu schnüffeln.
    »Irgendwie … irgendwie riechen Sie streng«, sagt sie zu mir nach vorne gebeugt. Ich steck kurz meine Nase unter die Achselhöhle und puh … man könnte es durchaus auch als Achselhölle bezeichnen.
    »Ja, Sie sind vielleicht gut«, sag ich. »Sie haben mich doch quasi direkt aus dem Bett raus verhaften lassen. Wie hätt ich denn da bitte schön auch noch duschen sollen?«
    »Das mein ich doch gar nicht.«
    »Sondern?«
    »Kann es sein, dass wir ein Problem mit Alkohol haben, Kommissar Eberhofer?«
    »Ob Sie ein Problem mit Alkohol haben, kann ich nicht beurteilen. Ich jedenfalls hab keines.«
    Sie runzelt die Stirn und mir dröhnt der Scheitel. Dann nimmt sie den Telefonhörer ab.
    »Kommst du bitte kurz einmal rüber«, sagt sie knapp und legt wieder auf.
    Die Tür geht auf und ein Kollege streckt den Kopf herein.
    »Was kann ich für dich tun?«, fragt er freundlich.
    »Ein Aspirin!«, sage ich flehend.
    »Einen Alkotest«, sagt Thin Lizzy zu ihrem Lakaien und schickt dabei strafende Blicke über den Tisch.
    »So wie es ausschaut, Eberhofer, waren Sie wohl der Letzte, der den toten Kollegen heute Nacht noch gesehen hat«, sagt sie weiter, nachdem wir wieder unter uns sind.
    »Da war er aber noch lebendig.«
    »Soso. Aber immerhin gab es doch, sagen wir mal, diverse Kontroversen zwischen Ihnen und dem Opfer im Laufe des gestrigen Tages, ist das korrekt?«
    »Nein, nicht ganz. Es gab diverse Kontroversen zwischen mir und dem Opfer im Laufe unserer gesamten Zusammenarbeit. So ist es korrekt.«
    »Kommissar Eberhofer, nehmen Sie die Sache nicht auf die leichte Schulter. Immerhin ist ein Polizistenmord ja kein Kavaliersdelikt.«
    Was will die eigentlich von mir?
    »Verstehen Sie überhaupt auch nur annähernd, was ich Ihnen da sage?«, sagt sie unglaublich überheblich. »Es wird Ihnen zur Last gelegt, einen Kollegen ermordet zu haben.«
    Jetzt langt’s aber!
    Ich überleg grad so, welche Schimpfwörter ich mir finanziell leisten kann, da geht die Tür wieder auf.
    »Elisabeth, kommst du mal kurz«, sagt der Typ von zuvor. Es ist ihm ganz offensichtlich unangenehm, und trotzdemlegt er mir noch schnell ein Aspirin auf den Tisch hin. Netter Kerl. Wirklich.
    Thin Lizzy entschwindet durch die Tür. Ich schluck die Tablette gleich ganz ohne Wasser. Hauptsache, sie wirkt.
    Wie das Weibsbild zurückkommt, ist die Überheblichkeit wie weggeblasen.
    »Sie … Sie können jetzt gehen«, sagt sie so
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