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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker
Autoren: Kat Richardson
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einmal.
    Carlos war gegen das Instrument geschleudert worden und verteidigte sich mit erhobenen Händen gegen Sergeyevs wilde Angriffe. Aus dem Harmonium tauchten immer wieder kreischende Gesichter und Lichtblitze auf. Der Nekromant riss entschlossen den letzten Teil der Tastatur heraus, der sich sofort in Staub verwandelte und zu Boden rieselte. Der Geist heulte auf, wankte einen Moment lang, fasste sich dann aber wieder, um mit neuer Energie seine Attacken gegen Carlos fortzusetzen.
    Mara befreite sich währenddessen aus meiner Umarmung und schickte einen Zauber aus blauem Licht in Sergeyevs Richtung. Als dieser seinen Rücken traf, zuckte der Geist und schrie schmerzerfüllt auf. Aber auch Carlos brüllte gepeinigt.
    Mara schreckte zusammen. »Sie stehen zu nahe beisammen. Wir müssen den Kreis wieder schließen. Komm, hilf mir.«
    Ich versuchte mich zu bewegen, spürte aber, wie sich eisige Schwaden um jede Faser meines Körpers legten. Ich rang nach Luft. Übelkeit und Ekel hielten mich zurück und ich dachte an Alices Worte: »Du wirst weder helfen noch dich dagegen stellen …«
    Mara warf sich auf den Boden und begann kriechend neue Symbole zu zeichnen, während sie leise Zaubersprüche sang. Sie sah verzweifelt zu mir hin. »Komm!«
    Ich wankte. Sobald ich mich bewegte, fühlte ich die Kraft von Alices Fluch auf mir. Aber ich konnte einfach fort von hier, dann würde mir nichts geschehen. Das hatte sie mir versprochen.
    Mara wandte sich mit angsterfüllter Miene von mir ab. Sie kroch weiter über den Boden in Richtung Kreis.
    Ich schlich rückwärts zur Tür. Mehrmals musste ich mich gegen die Wand kauern, um dem zerstörerischen Grau auszuweichen. Vor meinen Augen wurden zwei wilde Kämpfe ausgetragen, und immer wieder fuhr mir eine verirrte Ladung Energie in den Körper, die den Faden in meinem Inneren einen hässlichen Gesang anstimmen ließ.
    Sergeyev schlug hemmungslos auf Carlos ein, ohne die Gegenschläge seines Widersachers zu bemerken. Seine Substanz wurde schwächer, aber seine Kraft, genährt durch das Artefakt, nahm zu und sein Zorn hüllte ihn in eine stinkende rot-schwarze Rauchwolke.
    Edward und Cameron stürzten sich währenddessen von zwei Seiten auf Alice und bekamen sie zu fassen. Sie kämpfte und schrie, schlug um sich, biss und krallte sich ins Fleisch ihrer Gegner, wenn sie einen von ihnen zu fassen bekam – wie ein Wirbelwind aus Hass und Zorn. Cameron packte ihren Arm und riss ihn nach hinten. Ein fürchterliches Klickgeräusch folgte und Alice schrie vor Schmerz. Sie drehte sich zu dem jungen Vampir um, den Mund ungläubig aufgerissen. Da griff Edward nach ihrem Kopf, vergrub seine Hände in ihren roten Haaren und zog heftig.
    Ihr Genick brach mit einem lauten Knacken und sie sank zu Boden, wo sie wie ein Fisch auf dem Trockenen um sich schlug und die Zähne fletschte. Der Spiegel fiel aufs Parkett und zersprang in tausend Stücke. Cameron griff nach einem Nähkästchen, das sich in seiner Nähe befand, und rammte eine lange Holzspindel, die Teil eines Stickrahmens war, mitten in Alices Brust.
    Ihr gellender Schrei erschütterte das ganze Haus. Ich warf mich zu Boden, während Mara die Gelegenheit nutzte, um noch den letzten halben Meter zum Kreis zu robben und ihn zu schließen. Sobald sie es geschafft hatte, wurde die gesammelte Energie frei und das Zimmer erbebte, während die Temperatur um mindestens zehn Grad fiel.
    »Spiegel«, schrie Carlos. Für einen Moment konnte ich zwischen Sergeyevs erbarmungslosen Angriffen und Hieben seine ausgestreckte Hand erkennen.
    Edward griff nach einer großen Scherbe und warf sie Carlos zu. Der Nekromant streckte seine Hand aus und schwarzes Blut spritzte durch die Luft, als er sie fing. Der Geist warf sich mit voller Wucht gegen die funkelnden Überreste des Spiegels. Die Scherbe zerschnitt seine Form und durchtrennte die heißen Energiefäden um ihn herum.
    Alices Absätze schlugen wild auf das Holzparkett, während sie versuchte, an die Spindel in ihrer Brust zu gelangen. Neben ihr schimmerte Sergeyev rot und silbern. Mit jeder Sekunde nahm er wieder mehr und mehr Masse an, schaffte es aber nicht, seine Form zu halten, sodass seine Gestalt immer wieder verschwamm und von verschiedenen Erscheinungen überlagert wurde.
    Der Raum wurde in seinen Grundfesten erschüttert. Sergeyev schrie und stürzte sich mit rasiermesserscharfen Krallen auf Carlos. Cameron und ich machten einen Satz nach vorn, aber ich wurde durch einen jähen Schmerz in
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