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Gretas Entschuldigungen

Gretas Entschuldigungen

Titel: Gretas Entschuldigungen
Autoren: Anu Stohner
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und Herrn Blaschke obendrauf. Zum Glück ist euch nichts Schlimmes passiert, aber das haben wir nicht gewollt.
    Wir wollten nur, dass Frau Hoffmann die vordere Treppe nehmen muss und vielleicht zu spät in die Klasse kommt und wir die Rechenarbeit nicht schreiben, die wir schreiben sollten. Jetzt hat Frau Hoffmann ein gebrochenes Bein davon und wahrscheinlich lauter blaue Flecken, weil außer Herrn Kleinlein alle auf sie draufgesegelt sind, aber wenn sie die vordere Treppe genommen hätte, wäre sie vielleicht von der anderenHälfte von euch über den Haufen gerannt worden, und wer weiß, wie das ausgegangen wäre!
    Das mit dem Wettrennen war echt eine gefährliche Idee, das hat man an der hinteren Treppe gesehen! Mit euren blauen Flecken und dem blutigen Kratzer vom Direktor habt ihr echt ein Riesenglück gehabt.
    Hoffentlich tun die blauen Flecken nicht so weh. Meine Mama sagt, wenn blaue Flecken wehtun, kann man nichts dagegen machen, die Salbe dagegen wäre
     leider noch nicht erfunden. Meine Mama ist nur Hals-Nasen-Ohren-Ärztin, aber sie kennt sich auch mit Salben aus.

    An den Jungen mit den roten Haaren und den Sommersprossen (seine Mama fährt ein schwarzes Auto mit dunklen Scheiben und so großen Rädern):
    Was du dir auf der Treppe schnell geschnappt hast, gehört mir, und ich will es wiederhaben! Sich Sachen schnappen, die anderen runtergefallen sind, ist geklaut,und mein Papa sagt, in der Schule gelten genau dieselben Gesetze wie im Freien. Also gib die Sachen zurück! Freiwillig! Sonst ist es Erpressung und noch viel schlimmer!
    Erpressung geht sowieso nicht mehr, weil der Direktor nämlich alles weiß!

Greta schreibt eine heimliche E-Mail an ihren Freund Lukas

    Lieber Lukas,
    ich muss mich beeilen. Wie war es bei dir?
    Bei mir war erst Zoff. „Eine Schnur über die Treppe spannen, ja seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen?“ und so.
    Aber wie sie dann gehört haben, wie alles war und wer alles die Treppe runtergesegelt ist, mussten sie auf einmal lachen. Sie wollten es sich nicht anmerken lassen, aber Mama sind die Tränen runtergelaufen, und da konnte Papa auch nicht mehr. Sie haben dann noch mal ganz streng gesagt, dass wir so was nie wieder machen dürfen, und ich musste es versprechen, aber die Strafe war dann gar nicht so schlimm. Hausarrest, Handy weg und Computersperre, alles bis Montagabend. Darum muss ich mich auch beeilen. Sie sind nur kurz einkaufen.
    Außerdem sollte ich mich auch noch bei allen entschuldigen, die wegen uns Annehmlichkeiten hatten oder so ähnlich. Ich habe das komische Wort nicht richtig verstanden.
    Erst dachte ich, sie meinen alle, die sich was gebrochen haben oder so, aber dem Direktor musste ich auch schreiben, obwohl er sich gar nichts gebrochen hat, nur den blutigen Kratzer an der Stirn. Und Frau Meier und der Vierten auch, obwohl nur die Hälfte vondenen die Treppe runtergefallen ist. Ich habe schon fast allen geschrieben und alles genauso erzählt, wie es war, weil sie es sowieso rausgekriegt hätten. Herr Kleinlein hat den Zettel ja gesehen, und Frau Hoffmann und Herr Blaschke können schließlich auch nicht über Luft gestolpert sein.
    Der Rothaarige mit den Sommersprossen aus der Vierten hat die Schnur mit dem Zettel noch nicht zurückgegeben. Er will uns wahrscheinlich erpressen, aber das kann er jetzt nicht mehr, weil es nichts mehr gibt, was er verraten kann. Außerdem wissen der Direktor und Frau Meier sowieso, was er vorhat. Ich habe es ihnen geschrieben. Das ist die Liste von allen, denen ich geschrieben habe:
    Herrn Kleinlein
    Frau Hoffmann
    Herrn Blaschke (Ich weiß, dass ich nichts zu ihm sagen sollte, aber ich habe ihm ja geschrieben. )
    Herrn Beck
    Frau Maier
    Der Vierten
    Dem Rothaarigen (Unten drunter, unter den Brief an die ganze Klasse. Dass ich die Schnur mit dem Zettel wiederhaben will und dass er sich die Erpressung sparen kann.)
    Frau Hoffmann habe ich geschrieben, dass wir sie vielleicht im Krankenhaus besuchen, aber nur, wenn sie will. Und Herrn Blaschke habe ich geschrieben, dass du ihn vielleicht gleich mitbesuchst. Oder sogar wir beide.
    Jetzt muss ich aufhören. Sie kommen bestimmt bald zurück! :‑((
    GLG
Greta
    PS Wenn du mich anrufen willst, musst du mich also am normalen Telefon anrufen, aber mach es besser nicht. Ich bleibe lieber auf meinem Zimmer, und es kann sein, dass Papa drangeht. Er sagt, er will bei Gelegenheit ein Wörtchen mit dir reden. Zu seiner Zeit hätten Jungs ihre Probleme nämlich noch selbst
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