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Gretas Entschuldigungen

Gretas Entschuldigungen

Titel: Gretas Entschuldigungen
Autoren: Anu Stohner
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Erstklässlern mal erzählt, der Klassenlehrer von denen wäre gar kein richtiger Lehrer oder nur tagsüber. Nachts wäre er ein böser Schulgeist, der bei allen an die Fensterscheibe klopft, die brav ihre Hausaufgaben machen. Sie dürften sich aber auf keinen Fall was anmerken lassen, also die Erstklässler, dass sie das wissen, egal was es für einen Rabatz gibt, wenn sie am nächsten Tag ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Der Lehrer wüsste nämlich selbst nichts von seinem unheimlichen Geisterleben und würde dann nur sauer und sich nachts als böser Geist noch schlimmer aufführen.
    Den Rabatz hat es auch wirklich gegeben, aber nur in der Vierten, weil die Geschichte nämlich rausgekommen ist. Ein Erstklässler hat zu Hause die ganze Zeit geheult und wollte wieder bei seinen Eltern schlafen, da haben sie gefragt, was los ist, und er hat es ihnen erzählt.
    Ich finde so was gemein, aber mein Papa konnte ein paarmal nicht weitererzählen vor Lachen, und meine Mama musste auch lachen, obwohl sie es gar nicht wollte, weil sie Angst um ihre Wimperntusche hatte. Meine Mama muss beim Lachen immer weinen.
    Keine Ahnung, vielleicht ist es so eine Geschichte, über die nur Erwachsene lachen können. Mein Papa kann sie Ihnen ja erzählen, wenn er Sie wirklich anruft, aber ich glaube, das macht er nicht. Wenn er sich ärgert, will er immer alle möglichen Leute anrufen und macht es dann doch nicht.
    Dann ist da noch das mit dem Flunkern. Als die Krankenwagen mit Herrn Kleinlein, Frau Hoffman und Herrn Blaschke weg waren, wollten Sie doch wissen, wo die Schnur mit dem Zettel ist, von der Ihnen wahrscheinlich Herr Kleinlein erzählt hatte. Sie haben gesagt, für die ganze Geschichte hätten Sie jetzt keine Zeit, weil Sie sich um Vertretungslehrer kümmern müssten, aber der Zettel würde Sie interessieren. Wissen Sie noch?
    Lukas und ich haben gesagt, dass wir es nicht wissen, aber das war geflunkert, also von mir. Lukas wusste es wirklich nicht. Er dachte, ich hätte die Schnur mit dem Zettel noch unter meinem Pulli, und wollte mich nur nicht verpetzen. Wie es wirklich war, habe ich ihm erst hinterher erzählt, als der eine Sanitäter Ihnen ein Pflaster über den blutigen Kratzer auf Ihrer Stirn geklebt hat.
    In Wirklichkeit war mir die Schnur mit dem Zettel noch auf der Treppe unterm Pulli vorgerutscht, und einer von den Viertklässlern, unter denen Sie spätervorgekrochen sind, hat es gesehen. Er hat sich die Schnur geschnappt und den Zettel gelesen und „Oha!“ gesagt. Dann hat er Ihren Kopf aus dem Knäuel auf dem Treppenabsatz auftauchen sehen und ist abgehauen. Keine Ahnung, was er mit der Schnur und dem Zettel vorhat.
    Er hat rote Haare und Sommersprossen, und seine Mama holt ihn immer in einem schwarzen Auto mit dunklen Scheiben und so großen Rädern ab. Vielleicht
     will er uns erpressen! Jedenfalls, er hat die Schnur und den Zettel, und dass ich es nicht weiß, war geflunkert.

    Jetzt wissen Sie, wie es war, und dass ich geflunkert habe, tut mir auch ehrlich und von Herzen leid.
    Wenn Sie die Schnur mit dem Zettel brauchen, zum Beispiel als Beweis, müssen Sie den Viertklässler mit den roten Haaren und den Sommersprossen fragen. Oder seine Mama in dem schwarzen Auto mit den dunklen Scheiben.
    Ich hoffe, es fallen nicht so viele Stunden aus.
    In derist es schön!

Greta entschuldigt sich bei der Klassenlehrerin der 4. Klasse, obwohl die gar nicht dabei war, als am Freitagmorgen ihre halbe Klasse die Treppe runtergepurzelt ist

    ich soll Ihnen schreiben, dass es mir leidtut, dass die halbe vierte Klasse die Treppe runtergepurzelt ist und sich zum Glück nichts
     gebrochen hat, obwohl Sie gar nicht dabei waren. Es tut mir aufrichtig und von Herzen leid, weil mein Papa und meine Mama sagen, dass es sonst nicht
     gilt.

    Der andere Brief im Umschlag ist für Ihre Klasse. Vielleicht können Sie ihn vorlesen, dann dauert es nicht so lange, wie wenn Sie ihn rumgehen lassen. Wenn Frau Hoffmann was rumgehen lässt, dauert es immer ewig, weil die Jungs in unserer Klasse nur Quatsch machen.
    Das mit der Erpressung und dem Jungen mit den roten Haaren und den Sommersprossen stimmt!

Greta entschuldigt sich bei den Viertklässlern, denen am Freitagmorgen nichts passiert wäre, wenn sie nicht die gefährliche Idee mit dem Wettrennen gehabt hätten

    es tut mir leid, dass nur wegen Lukas und mir eure halbe Klasse die Treppe runtergepurzelt ist und auch noch zusammen mit dem Direktor und auf den Hausmeister und Frau Hoffmann
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