Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)
Autoren: Lorna Freeman
Vom Netzwerk:
vor. Sehr ernsthafte Anschuldigungen. Sie haben gute, ehrliche Bürger verletzt. Eigentum zerstört. Die Kunden der Händler verscheucht. Sie haben sogar …«, auf seinem unrasierten Gesicht zeichnete sich boshaftes Staunen ab, »einige fahrende Schauspieler so erschreckt, dass sie ihr Stück auf der Stelle beendeten. Bevor der Hut herumging.« Sein Blick glitt kurz zu Thadros praller Börse. »Ich kann mir vorstellen, dass es eine Weile dauert, bevor sie entlassen werden können, Euer Gnaden. Eine ganze Weile.«
    Trotz des wohlverdienten Rufs von Frestons Garnison, war ich noch nie im Stadtgefängnis gelandet. Unter Hauptmann Suiden zu dienen, half da sicherlich. Denn alle seine Untergebenen, die vor den Friedensrichter geführt werden sollten, mussten erst vor ihn treten. Aber ich hatte von anderen Insassen Geschichten über Menck gehört und schwieg zu seinem Versuch, Thadro zu erpressen. Der jedoch zog nur einige Dokumente hervor.
    »Auf Befehl des Stadtrates, des Friedensrichters, des Bürgermeisters und des Königs«, erwiderte der Lordkommandeur.
    Menck nahm die Dokumente vorsichtig entgegen und blätterte sie durch, bis er zu dem Befehl des Königs kam. Sein Blick zuckte zum unteren Rand des Pergaments, wo in dem dämmrigen Licht das Siegel des Königs glänzte. Dann fing er von oben an zu lesen. Seine Lippen bewegten sich, während er mit dem Finger über die Zeilen glitt. Schließlich ließ er die Dokumente sinken, und seine Lippen wurden zu einem schmalen Strich, als seine Träume von einem reichen Bestechungsgeld zerplatzten.
    »Geben Sie ihnen ihre Habe zurück, und lassen Sie sie frei«, befahl Thadro. »Sofort.«
    Kurz darauf traten Jeff, Arlis und ich hinaus in den kühlen Nachmittag, bekleidet und bewaffnet. In Mencks Augen schimmerten Tränen, als er unsere unversehrten Geldbörsen herausrückte. Offenbar waren er und seine Kumpane noch nicht dazu gekommen, die Beute aufzuteilen. Wir folgten Thadro zum Stadtplatz. Die Königliche Leibgarde bildete die Nachhut. Ich sah mich überrascht um, weil alles so normal wirkte. Das warme Licht der untergehenden Sonne liebkoste das Rathaus und vergoldete den mit Silber und Glas geschmückten Turm der Kirche auf der anderen Seite des Platzes. Die Schmetterlinge, die reglos auf meiner Schulter gesessen hatten, flogen auf und in Richtung Garnison davon. Vermutlich hatte ihnen ihre erste Bekanntschaft mit einem menschlichen Gefängnis nicht gefallen.
    Thadro blickte ihnen hinterher, blieb stehen und sah mich an. Seine Augen waren von frostig zu eiskalt gefroren. »Ist es zu viel verlangt, dass Sie sich etwas zurückhalten, Leutnant Hase?«
    »Ich hatte nichts damit zu tun, dass sie davongeflogen sind, Sir.«
    »Ich nehme an, heute Morgen waren Sie auch nur ein unschuldiger Zuschauer.«
    Ich zuckte bei seiner sarkastischen Bemerkung zusammen. »Nein, Sir … ich meine, etwas hat mich berührt, Sir.«
    Ich spürte Jeffs und Arlis’ ungläubige Blicke in meinem Rücken.
    »Dich berührt?« Arlis’ Stimme klang wieder ätzend. »Oh, la la! Wie grauenerregend!«
    »Das interessiert mich nicht, selbst wenn alle Ladies von Larsk Sie am ganzen Körper streicheln, während sie eine Sarabande um Sie herum tanzen«, erklärte Thadro. »Es wird keine weiteren Schauspiele geben, verstanden?«
    »Aber Sir«, wandte ich ein. »Es war niemand da …«
    »Da ist der Hexer!«
    Erschrocken sah ich mich um. Der Mob sammelte sich am Brunnen des Platzes. Albe, der Hufschmied, drängte sich vor. Er trug immer noch seine Lederschürze und hielt den Schmiedehammer in beiden Händen. Er hob ihn hoch und ließ ihn auf einen Pflasterstein herabsausen. Gierige Hände rafften die Bruchstücke hoch. Thadro schob mich zurück, und die Gardisten umringten mich hastig. Im nächsten Moment prasselten Brocken von Pflastersteinen auf die erhobenen Schilde der Soldaten.
    »Was soll das?« Es bestürzte mich, dass Leute, die ich kannte, mich steinigen wollten, und versuchte an den Gardisten vorbeizusehen. Der Mob heulte, als er mein Gesicht sah.
    »Verdammt, Hase!« Jeff packte mein Wams und zerrte mich zurück. Eine zweite Salve wurde abgefeuert, und ein Brocken sauste zwischen zwei Schilden hindurch und traf Jeff am Rücken. »Höllenfeuer!«, fluchte er.
    Auf Thadros Signal hin zogen die Gardisten ihre Schwerter, woraufhin das Gebrüll und das Hohngeschrei der stetig anschwellenden Menge erstarben. Aber nur für einen Moment.
    »Tötet den Hexer!«, schrie Kresyl, der Bäcker.
    Ein weiterer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher