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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)
Autoren: Lorna Freeman
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Schmutzfleck.
    »Der Stuhl wird schon wieder sauber«, meinte Jusson. »Setz dich.«
    Ich setzte mich.
    Jussons Blick glitt an mir vorbei. »Friedenshüterin Chadde, richtig?«
    »Es gab einen Aufruhr, Sire«, sagte Thadro, während Chadde sich verbeugte. »Wir wurden vom Mob angegriffen, und Friedenshüterin Chadde hat uns nicht nur geholfen, gegen den Pöbel zu bestehen, sondern sich auch zu unserer Eskorte gesellt.«
    Jussons Blick richtete sich auf mich und registrierte meine Prellungen, bevor er Arlis’ Wunden und Jeffs Prellungen und das blaue Auge betrachtete. Der König runzelte die Stirn. »Sie wurden verprügelt?«
    »Das war noch vor dem Aufruhr«, erklärte Thadro. »Während sie im Gefängnis waren.«
    »Verstehe.« Jussons Miene blieb finster. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, faltete die Hände unter seinem Kinn und musterte mich nachdenklich. »Du warst sehr umtriebig, Hase.«
    Ich bemerkte, dass ich meinen Stab in einem Würgegriff umklammerte. Sorgfältig lehnte ich ihn an meinen Stuhl. »Ja, Euer Majestät. Versteht Ihr, da war diese Hand …«
    Jusson hob seine eigene Hand, und ich verstummte. »Wann ist Botschafter Laurel in Iversterre angekommen, Thadro?«, fragte er seinen Lordkommandeur.
    Ich fragte mich verwirrt, was Laurel mit dieser Geisterhand zu tun haben sollte.
    »Vor etwa sechs Monaten, Euer Majestät«, erwiderte Thadro.
    »Sechs Monate«, wiederholte Jusson. Er bemerkte meine Verwirrung und lächelte kalt. »Botschafter Laurel war nicht sonderlich vorsichtig mit seinen … Spekulationen, Cousin. Ebenso wenig wie jene, denen er sie anvertraute. Vor allem, nachdem besagte Spekulationen sich als wahr erweisen sollten.«
    Als ich letzten Frühling zufällig meine Kameraden in Tiere und Fabelwesen verwandelt hatte, hatte Laurel darüber spekuliert, dass die menschliche Bevölkerung von Iversterre möglicherweise zu Faena wurde, weil sie dort lebte, wo einst das Volk gelebt hatte, Getreide anbaute, Vieh züchtete sowie Kinder zur Welt brachte, und zwar auf derselben Erde, welche die Knochen und die Asche von Fae barg. Ob es nun stimmte oder nicht, jedenfalls glaubte er, dass unser Wesen verändert worden war, und Jusson hatte recht: Niemand, der so verwandelt worden war, hatte sich diesbezüglich auch nur annähernd in Diskretion geübt. Hauptmann Javes zum Beispiel erzählte nur zu gern allen, die es hören wollten, dass er zu einem Wolf geworden war.
    Ich senkte den Blick und rieb an einem Schmutzfleck auf meinem Knie herum, während mir die Konsequenzen dämmerten. Gerade eben hatte ich einen Vorgeschmack erlebt, wie die Stadtbevölkerung auf die Gabe reagierte, die um sie herum wirkte. Ich konnte mir lebhaft die Reaktion der Leute ausmalen, wenn diese Gabe anfing, in ihnen zu wirken.
    Jusson klopfte auf den Tisch, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Frage Uns nach Unserer Reise hierher, Cousin. Frage Uns, wie Wir kämpfen mussten, um zu verhindern, dass Unser Königreich in Hysterie und Chaos versank.« Die Augen des Königs glühten golden auf. »Eine arme Mutter kam zu Uns, weil ihr einfältiger Sohn beschuldigt wurde, ein Gestaltwandler zu sein. Wir kamen zu spät, denn das arme Kind war bereits gehenkt und verbrannt worden. Sein eigener Vater hatte die Schlinge geknüpft und das Feuer entzündet.«
    Ich merkte, dass mein Mund offen stand, klappte ihn zu und biss mir auf die Lippen, damit er nicht erneut aufging.
    Jusson hob eine Braue. »Du fragst Uns ja gar nicht, Hase?« Ich ließ von meinen Lippen ab und schmeckte Blut. »Sire, ich …« Ich stockte, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte.
    »Drei Monate hat die Reise gedauert«, antwortete Jusson dennoch. »Wir haben in jeder Stadt, in jeder Ortschaft, jeder Siedlung, jedem Dorf und jedem Marktflecken angehalten, an dem Wir vorbeizogen. Wir haben beruhigt, bestochen, unterdrückt, bestraft, während Unsere Lords wie die Hornissen herumsummten und auf die kleinste Chance warteten, um zuzustechen. Trotzdem hat es funktioniert. Die Anschuldigungen, Steinigungen und Scheiterhaufen nahmen ab, als Unser Volk davon abließ, sich gegenseitig in Stücke zu reißen. Wir haben zwar keinen Frieden erreicht, zumindest aber eine Art von Ruhe.« Er stützte einen Ellbogen auf die Lehne des Stuhls und das Kinn in die Faust seiner anderen Hand. »Die du in nur einer Stunde vollkommen hinweggefegt hast.«
    »Aber Sire …«
    »Glaubst du denn, dass die Kunde von den Ereignissen heute Morgen sich nicht sofort in der ganzen
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