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Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis

Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis

Titel: Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis
Autoren: SOKO Gmeiner
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eingedrungen, dämmerte es Rosa. Für eine Flucht war es zu spät, sie wurden bereits aufgeteilt. Jede erhielt eine Kochschürze und einen Kochassistenten. Es konnte losgehen.
    Â»Ich wünschte, ich hätte mehr Kochsendungen im Fernsehen verfolgt!« Maria stöhnte, eine Hand im Maul eines Welses versenkt. Ihr Assistent hatte bereits bei einigen Entdeckungsreisen die Oberaufsicht inne gehabt, was das Zucken seiner Mundwinkel verriet. Er schwieg standhaft.
    Â»Zwiebelschneiden kann ich!«, fiel Maria ein, sie wischte sich die Hand an der Schürze ab und verschwand in Richtung Waschraum. Ohne Brille und in eine Duftwolke Marlboro gehüllt kehrte sie wieder zurück. »Kontaktlinsen sind meine Geheimwaffe gegen tränende Augen!« Der Assistent sah auf ihre gelben Finger und lächelte gequält.
    Es wurde noch heißer. Die Damen zogen sich nach und nach zurück. Mona hatte Kopfschmerzen, Rosa musste telefonieren. Maria ging einfach. Letztere war zu bequem, sich eine höfliche Ausrede auszudenken. Na dann, Prost, Mahlzeit!
    Ob die Verschnaufpause am Hotelteich verdient war, sei dahingestellt. Weich gepolsterte Liegebetten verführten jedenfalls zu einem Nickerchen. Rosa war als Erste wieder wach. Gelegentliche Faulheit wäre das beste Mittel gegen Stress, dachte sie, und gähnte ausgiebig. Aus der Küche kam Jana, sie hatte als Einzige durchgehalten. Mit leuchtenden Augen malte sie sich aus, was sie zum Abendessen wählen würde. Rosa tat sie leid. Sie musste ihr erklären, dass es keine Speisekarte gab.
    Â»Woher weiß der Koch, was ich essen will?« Jana war verwirrt.
    Â»Was du essen möchtest, interessiert niemanden. Du bekommst das, was der Koch kochen möchte.« Maria wusste um das Procedere – irgendwann musste sich jeder Dienstleister selbst verwirklichen.
    Jana blickte hilflos von einer zur anderen. »Du meinst, früher war der Gast König – und heute ist es der Koch?«
    Â»Wenigstens sind die Toiletten gut ausgestattet«, meinte Maria emotionslos. »Hygieneartikel, Kontaktlinsenflüssigkeit, Deospray – alles ist da.«
    Essenszeit, die Frauen versammelten sich um den Tisch. Rosa fiel die Aufgabe zu, den zur Stimmung passenden Wein auszuwählen. Sie entschied sich für einen Grünen Veltliner Smaragd Loibenberg aus 2001. Ein reifer, weitblickender Tropfen sollte es sein, nebenher dürstete es sie nach dem Beistand des Heiligen Urban, der ernst vom Etikett grüßte. Ja, sie hatte ein mulmiges Gefühl den weiteren Abend betreffend, da kam ihr der Schutzheilige des Weinbaus gerade recht! Mehrere Teller wurden vorbeigebracht, einige sahen appetitanregend aus, andere weniger. Jede der Frauen pickte sich heraus, was ihr zusagte. Einer der Assistenten goss nach. Bald hingen die vier müde in ihren Sesseln. Das Radeln an der frischen Luft zeigte seine Wirkung. Rosa sah auf die Uhr, der Assistent zog sich zurück. Es war Zeit, schlafen zu gehen. Maria rieb sich die Augen. Als wäre sie beim Stehlen der Sonntagszeitung erwischt worden, riss sie plötzlich die Tasche an sich und eilte davon. Nicht, ohne vorher tüchtig zu fluchen. Es sollte das Letzte sein, das die Freundinnen an diesem Abend von ihr zu sehen und zu hören bekamen.
    Der Morgenkaffee wurde serviert. Marias Kopf ragte in die Tür. Sie hatte schon mehr Esprit ausgestrahlt, fanden die Freundinnen. Die Augen waren verquollen und gerötet und von ihrer ansonsten schicken Frisur fehlte jede Spur. Hektisch deutete sie Rosa, mit ihr zu kommen. Diese war außer sich. »Wo bist du gewesen? Du warst nicht am Zimmer! Ich hab überall nach dir gesucht!«
    Maria blickte zu Boden. »Ich … ich habe einen Filmriss …, das letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass ich in meiner Tasche gekramt habe … und aufgewacht bin ich im Weinkeller … mit Kopfschmerzen und ohne Handtasche! Ich hab keine Ahnung, wie ich dorthin gekommen bin«, fuhr sie zögernd fort, dann schlug sie die Hände vors Gesicht. Sie zitterten.
    Â»So viel hast du nicht getrunken. Mein Gott, Maria!« Rosa nahm sie in die Arme. Sie war sofort auf Betriebstemperatur, als Psychologin war sie Kummer gewohnt, »das klingt verdammt nach K.-O.-Tropfen!«
    Â»Aber wir haben alle vom selben Wein getrunken … und waren den ganzen Abend beisammen …«, ergänzte die Freundin. Sie blickte über ihre Brille hinweg ins
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