Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis

Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis

Titel: Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis
Autoren: SOKO Gmeiner
Vom Netzwerk:
mehr rot als rosa. »Unsere Kriminaltechniker werden später Ihre Kleidung abholen«, sagte sie.
    Â»Von mir aus. Ich ziehe dieses Kleid ohnehin nie wieder an«, meinte Lena. Leider hatte sie nicht die leiseste Ahnung, wer zugestochen hatte. Zu diesem Zeitpunkt hätten sich jede Menge Leute auf der Tanzfläche aufgehalten. Sie erinnerte sich nur, dass sich der tödlich Getroffene panisch an ihren Armen festgeklammert habe, bevor er kraftlos zu Boden gesunken sei. Lena schluchzte erneut los. Erst, als sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, fragte Sandra weiter: »Sie sind mit der Braut schon lange befreundet?«
    Â»Ich kenne sie seit der Unterstufe. Steffi ist meine beste Freundin.«
    Â»Und Thomas?«
    Â»Nun ja, Sie werden es sowieso erfahren. Wir waren ein Paar, als er sich in die Steffi verliebt hat.«
    Â»Stefanie hat Ihnen den Freund ausgespannt?«
    Lena nickte. »Das ist jetzt eineinhalb Jahre her.«
    Â»Und es hat Ihre Freundschaft nicht zerstört?«
    Â»Eine Zeit lang war ich verletzt. Aber irgendwann hab ich den beiden verziehen. Gegen die Liebe ist halt kein Kraut gewachsen.«
    Aus dem Mund einer 22-Jährigen klang das ziemlich nüchtern, fand Sandra. Überhaupt wirkte Lena keineswegs betrunken.
    Â»Ich musste mich zwei Mal übergeben, nachdem es passiert ist«, erklärte sie auf Sandras Nachfrage.
    Â»Und wo ist Ihre Freundin jetzt? Sie hat gerade ihren Mann verloren. Da wäre es doch normal, ihr beizustehen«, sagte Sandra, obwohl sie von der Liste wusste, wo sich die junge Witwe aufhielt.
    Â»Sie hat markerschütternd geschrien, sich auf Tom gestürzt und ihn nicht mehr losgelassen. Erst nach einigen Minuten ist sie mit ihrer Mutter mitgegangen. Die wird sie jetzt wohl trösten. Der Vater wird ja nicht besonders traurig sein …«
    Â»Wieso nicht?«, hakte Bergmann nach.
    Â»Der mochte den Tom nicht, wollte was Besseres für seine Tochter als einen brotlosen Schauspieler. Außerdem hat der Tom ganz gern gefeiert. Das hat ihm auch nicht gepasst.«
    Â»Könnte er seinen Schwiegersohn erstochen haben?«
    Â»Das glaub ich nicht.«
    Â»Haben Sie ihn zu irgendeinem Zeitpunkt auf der Tanzfläche gesehen?«
    Â»Ja. Er hat nach Tom mit der Steffi getanzt. Ich hab mich noch gewundert, wie er das schafft, und hab mir den Tom geschnappt. Später hab ich ihn mit seiner Frau tanzen sehen.«
    Â»Wie er was schafft?«, fragte Sandra nach.
    Â»Zu tanzen, ohne die Musik zu hören. Er hat mir schon vor der Trauung erzählt, dass er nach seiner Rede sein neues Hörgerät abschalten würde. Viele Stimmen, Geräusche und Musik gleichzeitig bereiten ihm nach einer Weile Kopfschmerzen.«
    Â»Gibt es noch jemanden, der mit dem Thomas Probleme hatte?«, fragte Sandra.
    Lena schnäuzte sich, ehe sie antwortete. »Dem Gernot hat der Tom Geld geschuldet und es ihm nicht rechtzeitig zurückgezahlt. Die beiden haben sich vor der standesamtlichen Trauung gestern in Wien ordentlich in die Haare gekriegt. Wenn ich nicht zufällig dazugekommen wäre, wäre der Gernot bestimmt handgreiflich geworden. Er ist ziemlich unbeherrscht. Aber umgebracht hat er ihn sicher nicht.«
    Wie konnte sie sich da so sicher sein?, fragte sich Sandra, während sie den Namen des Genannten auf der Liste markierte. Ein Tatmotiv hatte er auf alle Fälle.
    Â»Sonst noch jemand, der dem Opfer vielleicht schaden wollte. Wie sieht es mit Frauen aus?«, fragte Bergmann.
    Â»Auf den Tom sind viele gestanden. Ich glaub, er hat die meisten hier schon im Bett gehabt. Auch das eine oder andere ältere Semester, das locker seine Mutter sein könnte.« Sandra unterstrich die Namen aller genannten Damen auf der Liste. Sie zu befragen würde Tage dauern.
    Die nächste Einvernahme führte die LKA-Ermittler in die Hochzeitssuite auf derselben Etage. Der Vater der Braut öffnete ihnen die Tür.
    Â»Können Sie mich hören?«, fragte Sandra.
    Er sah sie überrascht an. »Wieso fragen Sie? Meine Hörgeräte sind an. Ich schalte sie nur ab, wenn mir die Geräusche zu viel werden. Wie vorhin, bei all dem Geplapper und der Musik«, bestätigte er, was Sandra und Bergmann schon wussten.
    Â»Aber Sie haben getanzt?«
    Â»Ich spüre die Bässe, das reicht. Kommen Sie doch herein.«
    Seine Frau saß auf der Bettkante und hielt der Tochter, die im blutigen Hochzeitskleid neben ihr kauerte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher