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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr
Autoren: PacTys
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Komm-Offizier
verkündete, dass ein Funkspruch von Shub einging.
Preiß sah die Admiralin an und nickte dann, damit der
Komm-Offizier den Funkspruch auf den Hauptmonitor legte. Das ausdrucks- und reglose Gesicht eines
blauen Stahlroboters füllte den Bildschirm. In seinen
Augen brannte ein heftiges Silberfeuer.
»Haden steht unter unserem Schutz«, verkündete
Shub. »Weder das Labyrinth noch irgendeine der Personen dort dürfen Schaden nehmen. Wir werden jede
aggressive Handlung von Euch streng bestrafen.«
»Wie könnt Ihr es wagen?«, flüsterte der Admiral.
»Ihr seid Untertanen des Imperiums. Finn ist Euer König. Widersetzt Ihr Euch der Autorität der Menschen?«
»Natürlich«, antwortete der Roboter und trennte
die Verbindung.
Das Gesicht des Admirals wurde weiß vor Zorn,
und sie ballte die Hände zu zitternden Fäusten. Preiß
musterte sie wachsam, aber jetzt, wo ihr Verstand
wieder arbeitete, war selbst West nicht so fanatisch,
dass sie eine Schießerei mit Shub-Schiffen begonnen
hätte. Vielmehr schickte sie dringende Meldungen
nach Logres, informierte den König über die neue
Lage und bat dringend um neue Befehle. Sehr dringend. Kapitän Preiß verfolgte, wie noch mehr ShubSchiffe aus dem Hyperraum fielen und auf Umlaufbahnen um Haden gingen, und er dachte an die
schlechten alten Zeiten zurück, als die abtrünnigen
KIs von Shub noch die offiziellen Feinde der
Menschheit gewesen waren. Die meisten Aufzeichnungen aus jener Zeit waren dank König Robert und
Königin Konstanze verloren gegangen, aber Geschichten hatten überlebt, dunkle grauenhafte Erzählungen von dem, was Shub in jener schlechten alten
Zeit Menschen angetan hatte.
Preiß setzte sich in den Kapitänssessel und verschränkte die Hände fest im Schoß, damit sie nicht
zitterten. Das hier hatte ein leichter Einsatz werden
sollen: einfach eine Hand voll Verräter einsammeln
und sie zurückbringen, damit man ihnen den Prozess
machen konnte. Die überwältigende Übermacht hätte
alle Schwierigkeiten ausschließen müssen. Und jetzt
starrte Preiß in den Lauf einer Waffe und fragte sich,
ob er sein Heim je wiedersah. Falls Shub wirklich in
seine üblen alten Angewohnheiten zurückgefallen
war, begann hier womöglich ein neuer interstellarer
Krieg. Preiß holte tief Luft und versuchte sich an seine Ausbildung zu erinnern. Er fragte sich, ob er wohl
den Mumm aufbringen würde, sich letztlich doch wie
ein echter Kapitän zu benehmen.
Unten auf Haden funkelte Jesamine Owen an und
verlangte: »Unternehmt etwas!«
    »Was zum Beispiel?«, fragte Owen vernünftig.
»Kapitän Schwejksam, warum sieht mich hier jeder
an, als wäre ich die Wiederkunft Christi? Ist da vielleicht etwas, was Ihr mir gar nicht mitteilen wolltet?«
    »Ah«, sagte Schwejksam. »Ja … Im Wesentlichen
ist die Lage so, dass Ihr und ich und all die bedeutenden Gestalten der Großen Rebellion gegen Imperatorin
Löwenstein … zu Legendengestalten verklärt wurden.
Auf amtlichen Beschluss. König Robert und Königin
Konstanze entschieden, dass nicht Geschichtsschreibung, sondern Legenden gebraucht wurden, um den
Menschen die nötige Inspiration zu liefern, damit sie
auf den Ruinen des alten Imperiums ein besseres neues
Imperium errichteten. Und so wurden alle historischen
Unterlagen aus jener Zeit vernichtet, gingen verloren
oder wurden vergessen. Und die Legenden wuchsen
und wucherten über die Jahrhunderte hinweg. Ihr und
ich, wir sind inzwischen Gestalten des Mythos, Owen.
Sie verehren unsere Standbilder und beten für uns, damit wir von den Toten auferstehen und sie vor dem
Schrecken retten, denn das ist schließlich, was Legendengestalten so tun.«
    Er verstummte unter Owens eisigem Blick. »Und
Ihr habt dabei mitgemacht?«, fragte Owen gefährlich
leise.
    »Mir blieb nichts anderes übrig«, antwortete
Schwejksam gelassen. »Sie waren mein König und
meine Königin.«
    Owen rümpfte die Nase. »Ihr habt Euch schon
immer zu sehr von Autoritätsfiguren beeindrucken
lassen, Schwejksam.« Er drehte sich um und bedachte die anderen mit einem strengen Blick. »In Ordnung, Leute, mal herhören. Zeit für eine Lektion über
die wirkliche Lage der Dinge. Schon zu meiner Zeit
schrieben mir die Medien alle möglichen Fähigkeiten
zu, die ich gar nicht hatte, und zeichneten mich als
eine Art selbstlosen Helden oder Heiligen. Ich war
nie so etwas, sondern nur ein armer Mistkerl, der
zwischen den Stühlen saß und sein Bestes tat, um
lange
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