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Grappa Und Die Seelenfaenger

Titel: Grappa Und Die Seelenfaenger
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Haben wir das Fuchs-Schwein ermordet, Klara?«
    »Nein, Annabell«, antwortete Billerbeck. »Du warst beim Friseur und ich habe auf dich gewartet. So steht es jedenfalls in den Polizeiprotokollen.«
    »Also – kein Mord, den Sie uns anhängen können!«, stellte Stickel fest. »Keine Beweise, kein Geständnis, keine Anklage. Und was nun, Frau Grappa?«
    »Robert Fuchs interessiert mich doch gar nicht«, sagte ich freundlich und machte eine kleine Kunstpause. »Ich meine den Mord an dem Baby.«

Kein Geständnis – keine Anklage – keine Auslieferung
    Eine halbe Stunde später saßen wir zu viert im Garten des Hotels – an einem abgelegenen Tisch. Neben uns Palmen und blühende Oleanderbüsche. Ein Kellner hatte Wasser und Cola gebracht und jedermann, der zufällig vorbeikam, musste uns für freundliche Urlauber halten.
    Die Erwähnung des toten Kindes hatte die Frauen handzahm gemacht. Sie wussten von dem Skelettfund im Garten der Sekte noch nichts.
    »Die Polizei hat inzwischen weitere Leichen gefunden«, log ich. Pöppelbaum machte ein erstauntes Gesicht, blieb aber zum Glück still.
    »Manch ein Mädchen wurde schwanger«, gab Annabell Stickel zu. »Unsere Kirche ist nicht anders als die christlichen. Dass Männer ihre Macht über Frauen missbrauchen, ist nichts Ungewöhnliches. Wenn ein Mädchen sehr jung war …«
    »Minderjährig?«, fragte ich.
    Sie nickte. »Die Babys hat nie jemand gesehen – auch die Mütter nicht. Angeblich hat die Kirchenleitung sie in ausgesuchte Pflegefamilien gegeben. Fragen dazu wurden von meinem Mann als unterdrückerisch angesehen, weil sie die Kirche diffamierten. Aber dass die Kinder getötet wurden … Fragen Sie die Ethikoffizierin, die müsste Bescheid wissen.«
    »Beim ersten gefundenen Säugling steht so gut wie fest, wer die Mutter war«, erklärte ich. »Das Ergebnis der DNA-Analyse liegt vor.«
    »Und wer ist es?«, fragte Klara.
    »Bettina oder Monika Weber.«
    »Bettina Weber ist mit meinem Ex zusammen und Kevin und Justin sind bei ihr«, rief Klara Stickel. »Diese Kindermörderin lebt mit meinen Söhnen zusammen. Man muss die Kinder da rausholen.«
    »Tja«, meinte ich süffisant. »Wie war das noch vorhin? Es gibt keine Beweise, kein Geständnis und keine Anklage. Und deshalb auch keine Strafe. Und eine Auslieferung fällt auch flach.«
    »Und wenn man ihr den Mord an meinem Mann nachweisen könnte?«, mischte sich Annabell wieder ein.
    Ich horchte auf. »Könnte man das denn?«
    »Helfen Sie uns, die Kinder zu ihrer Mutter zurückzubringen?«, kam die Gegenfrage.
    »Was denken Sie sich?«, entrüstete ich mich. »Sie entführen mich, setzen mich unter Drogen und ich soll Ihnen helfen? Das kann ja nur ein Witz sein!«
    »Bitte!«, sagte Klara. »Ich will meine Kinder wiederhaben. Sven hat sie in einem Gefängnis der Sekte untergebracht.«
    »In einem Internat!«, widersprach ich.
    »Ich weiß nur zu gut, wie es in solchen Internaten zugeht«, entgegnete Annabell. »Kindergefängnisse sind das.«
    »Sven kennt mich und Annabell … und seine Schergen auch«, drängte Klara. »Sie kennt man nicht, Frau Grappa.«
    »Doch. Egon Hold saß im selben Flieger wie wir. Ich glaube, es ist am besten, wenn Sie die Behörden einschalten, Frau Billerbeck.«
    »Ich habe doch das Sorgerecht gar nicht!«, erinnerte sie. »Niemand wird einen Finger für mich und die Kinder rühren.«
    »Wo befindet sich das Internat?«
    »Es ist Teil des Hauptquartiers in Fort Harrison« , sagte sie.
    »Das ist ein Hochsicherheitstrakt.«
    »Ich weiß.«
    »Was haben Sie für Beweise, dass Bettina Weber Ihren Mann erschossen hat?«, fragte ich Annabell.
    »Die Waffe. Und das Band der Überwachungskamera.«
    »Falsch. Es gibt keins.«
    »Ich habe es. Robert wollte sich nicht beobachten lassen bei seinen Schweinereien, das stimmt. Aber ich hab die Anlage manipuliert. Ich habe ein Band, auf dem der Mord zu sehen ist. Wenn Sie uns helfen, dann bekommen Sie die Beretta mit Fingerabdrücken und das Band. Es wird Ihnen gefallen: Bettina Weber ist gut getroffen. Und mein Mann auch. Das Loch im Kopf steht ihm hervorragend.«
    »Warum haben Sie die Beweise nicht der Polizei übergeben?«, fragte ich.
    »Weil es mir eigentlich egal ist, wer diesen Scheißkerl ins Jenseits geschickt hat.« Stickels Stimme war kalt wie Eis. »Und weil ich Bettina Weber sogar dankbar bin.«
    »Und jetzt opfern Sie sie?«
    »Kindermord ändert alles. Klaras Söhne müssen von der Sekte weg. Billerbeck und Robert haben Klara mit
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