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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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aufführst.«
    Mein Chef antwortete nicht. Er nahm die Faust und polterte damit gegen die Tür. »Gerlinde! Lilo! Nun mach auf! Hier ist Peter!«
    Meine Ohren hörten, aber mein Gehirn konnte die Worte nicht sofort einordnen. Gerlinde, Lilo, Peter. Das klang sehr vertraut.
    Ich rechnete nach. Jansen und die Schriftstellerin waren etwa gleich alt und die Frau hatte in Bierstadt gelebt, hier Abitur gemacht und war jetzt wieder zurückgekehrt.
    »Ich rufe die Polizei«, sagte er verzweifelt.
    »Meine Rede«, meinte ich. »Und bis die Bullen aufmarschiert sind, erzählst du mir die ganze Wahrheit.«
    Nachdem Jansen telefoniert hatte, ließ er sich neben mich auf den Beifahrersitz fallen. Sein Atem ging schwer.
    »Rede endlich«, forderte ich ihn auf. »Ihr kennt euch von früher, richtig?«
    Mein Chef nickte. »Ich hatte sie aber aus den Augen verloren. Wie das so ist im Leben.«
    Ich wartete.
    »In der Schule war sie eine Klasse unter mir. Gerlinde. Sie wollte aber Lilo genannt werden. Schon damals hatte sie ein Faible für Fantasienamen.«
    »Warst du verknallt in sie?«
    Er lächelte. »Das waren wir alle irgendwie. Sie hatte was Besonderes an sich. Cool – würde man heute sagen. Kapriziös – so hieß das früher. Jedenfalls war sie anders als die anderen Mädchen.«
    »Wie ist sie zum Schreiben gekommen?«
    »Lilo glänzte immer mit Geschichten. Konnte von jetzt auf gleich die tollsten Storys erfinden. Schon damals war ihr Berufsziel Schriftstellerin.«
    »Das hat sie geschafft«, sagte ich. »Wenn sie auch nur Nackenbeißer produziert.«
    »Nach dem Abitur verschwand sie an irgendeine Uni. Unsere Wege trennten sich.«
    »Und warum soll ich die Homestory über sie machen?«, fragte ich. »Das wäre doch eine gute Gelegenheit für dich gewesen, eure Freundschaft aufzufrischen.«
    »Ich wollte erst mal abchecken, wie sie so drauf ist. Menschen verändern sich ja im Laufe eines Lebens«, gestand Jansen.
    Ein Wagen näherte sich. Es war ein Zivilfahrzeug der Kripo. Zwei Männer stiegen aus.
    »Brinkhoff ist selbst gekommen«, stellte ich erleichtert fest. »Also nimmt er die Sache ernst.«
    »Sag ihm nicht, dass ich sie kenne«, bat Jansen.
    »Und warum nicht?«
    »Darum. Tust du mir den Gefallen oder nicht?«
    Hauptkommissar Anton Brinkhoff leitete seit vielen Jahren die Abteilung für Kapitalverbrechen im Bierstädter Polizeipräsidium. Kapitalverbrechen bedeuteten fast immer Mord und damit eine Geschichte für mich. Wir waren häufig und manchmal heftig aneinandergeraten, hatten uns aber immer wieder zusammengerauft.
    »Frau Grappa, Herr Jansen, guten Tag«, begrüßte uns Brinkhoff kurz. »Um was geht es genau?«
    Mein Chef kam mir zuvor und schilderte, was passiert war.
    »Sehe ich das richtig, dass Sie einfach in den Garten dieses Hauses eingedrungen sind, ohne dazu von der Besitzerin eingeladen worden zu sein?«, fragte Brinkhoff mich anschließend.
    »Die Gardine bewegte sich und trotzdem machte niemand auf. Das musste doch was Schlimmes bedeuten«, verteidigte ich mich.
    »Nicht, dass Sie jetzt immer die Polizei holen, wenn sich jemand weigert, Sie in sein Haus zu lassen«, stöhnte Brinkhoff. »Dann wollen wir mal sehen. Kommen Sie?«
    Jansen und ich folgten Brinkhoff und seinem Kollegen zur Haustür. Auch Brinkhoff versuchte es mit Klingeln und Rufen und blieb glücklos wie wir.
    »Dann mach mal, Heinz«, forderte der Hauptkommissar seinen Kollegen auf.
    Der kramte die passenden Werkzeuge aus einem Koffer und machte sich am Türschloss zu schaffen. Nach fünf Minuten war es so weit: Die Tür sprang auf, der Rabenhügel war geknackt.
    So was muss ich mir auch mal beibringen lassen, dachte ich fasziniert.
    »Sie beide bleiben hier«, ordnete Brinkhoff an.
    »Ich möchte aber mit«, widersprach ich.
    »Das Leben ist kein Wunschkonzert, Frau Grappa.«
    Die Männer verschwanden hinter der Tür.
    »Ich hab kein gutes Gefühl«, flüsterte Jansen.
    »Ich auch nicht«, bekannte ich. »Weißt du eigentlich, was diese Zahlen hier bedeuten?«
    Ich wies auf das Quadrat an der Tür.
    »Keine Ahnung«, meinte Jansen abwesend.
    Um irgendwas zu tun, kopierte ich das Zahlengebilde in meinen Notizblock.
    Schritte näherten sich, die beiden Polizisten kehrten zurück.
    »Wir haben eine tote Frau gefunden«, teilte Brinkhoff mit. »Es scheint sich um die Hausbesitzerin zu handeln.«

Krimi oder Kochbuch
    Eine halbe Stunde später war das Gebiet weiträumig abgesperrt, der Notarzt im Haus verschwunden und die Kriminalbeamten
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