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Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Titel: Grappa 16 - Rote Karte für Grappa
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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verschwunden war, musterte ich den jungen Typen. Er war ganz hübsch, nur völlig verkommen, und wenn er sich noch ein paar Jahre dermaßen zudröhnte, würde die Zahl der Drogentoten in Bierstadt um einen Fall mehr ansteigen.
    Luigi Knotek – das könnte eine genetische Kombination einer italienischen Mutter und eines polnischen Vaters sein, dachte ich. Schade um den Jungen.
    »Was studieren Sie?«
    »Biologie.«
    Beate kehrte zurück. »Nicht zu fassen«, meinte sie kopfschüttelnd. »Im Bad gibt es zwar eine Wanne, doch über die hat er Bretter gestellt und zieht sich darauf seinen Cannabis in Blumentöpfen. Waren wir früher auch so?«
    »Ich hab immer lieber Wein getrunken«, antwortete ich. »Davon kriegt man keinen Lungenkrebs. Mit dem Rauchen kam ich nie klar.«
    Sie schob einige Papiere und leere Jogurtbecher beiseite und setzte sich vorsichtig auf das Sofa.
    Ich hatte einen wackeligen Stuhl ergattert, Knotek hockte auf dem Boden – an ein Bücherregal gelehnt.
    »Rebecca Bergin. Wann ist sie wieder da?«
    »Sie kommt gar nicht mehr zurück«, antwortete er. »Hat das Studium geschmissen.«
    »Und wo ist sie jetzt?«
    »Auf Reisen. Einmal die Welt und zurück. Oder per Anhalter durch die Galaxis.« Er kicherte.
    »Und wer bezahlt ihr das Ganze?«
    »Sie hat Geld gewonnen. Im Lotto.«
    Das war bestimmt gelogen. Ich hatte noch nie einen Studenten getroffen, der dem kleinbürgerlichen Glücksspiel frönte.
    »Seit wann ist sie denn weg?«
    »Seit ein paar Wochen.«
    Das passte. Jemand hatte ihr das Verschwinden finanziell ermöglicht.
    »Kennen Sie Margit Sauerwald?«
    »Klaro.«
    »Sie haben sie im Wald gefunden. Wissen Sie, dass sie tot ist?«
    »Ja. Stand ja groß genug in den Zeitungen. Gehen Sie jetzt, ja? Es gibt nix mehr zu erzählen.« Knotek versuchte, sich hochzurappeln, doch er war zu bekifft.
    Beate ging in die Knie, hob den Kopf des Jungen an und sah ihm in die Augen.
    »Sagen Sie uns, was Sie wissen. Was war an dem Abend im Wald?«
    »Ich hab doch schon alles erzählt«, jammerte er.
    »Ist Margit wirklich überfallen worden?«, schrie Beate. »Oder war alles nur eine Lüge?«
    Er stieß Beate weg und verbarg den Kopf in den Armen. »Alles ist schrecklich, alles ist kaputtgegangen«, schluchzte er.
    »Waren Sie am Abend des Überfalls mit Margit und Rebecca zusammen?«
    Keine Antwort.
    »Was ist passiert? Was habt ihr ausgeheckt? Nun reißen Sie sich zusammen oder ich lasse Sie ins Präsidium bringen!«
    Knotek schaute uns mit tränenverschleierten Augen an.
    »Ich habe mir das alles nicht ausgedacht«, jammerte er. »Aber sie wollten nicht auf mich hören.«
    »Erzählen Sie«, sagte Beate. »Sagen Sie die Wahrheit und Ihnen wird nichts geschehen.«

Finden lassen und gefunden werden
    Der Plan war gemein und sollte Toninhos Karriere und Ruf zerstören. Knotek sprudelte schließlich los, schien froh, endlich alles erzählen zu können.
    »Becca war so was wie der Chef. Sie sagte, wo's langging. Maggi war ein bisschen labil. Aber es lief ganz gut, wir hingen oft zusammen rum. Doch dann verliebte sich Maggi in Toninho.«
    »Wann ist das passiert?«, fragte ich.
    »Im Sommer. Beim Spiel gegen Borussia Mönchengladbach. Toninho war verletzt und saß oben am Präsidententisch. Sauerwald war unten am Spielfeldrand, aber die Alte war oben mit dabei.«
    »Wusste Margit nicht, dass ihre Mutter und Toninho ...?«
    »Nein, da noch nicht. Aber ihre Mutter hat es ihr schnell gesteckt. Damit sie die Finger von Toninho ließ.«
    »Hat Maggi sich dran gehalten?«, fragte ich.
    »Nein. Sie war echt verknallt in diesen Heini.«
    »Wie ging es weiter?«
    »Sauerwald war stinkwütend. Das mit seiner Alten war ihm ziemlich egal, aber dass der Typ auch noch seine Tochter anbaggerte, war zu viel. Er nahm sich Toninho vor und der ließ anschließend die Finger von Maggi.«
    »Wer hat Margit vergewaltigt?«, fragte Beate.
    Knotek zögerte mit der Antwort.
    »Nun sagen Sie schon«, forderte ich. »Margit ist tot – was soll das Schweigen also noch?«
    »Sie wurde nicht vergewaltigt. Rebecca macht Judo und hat ihr eins aufs Auge gehauen. Margit hat es ihr befohlen. Sie hat Toninho gehasst, weil er sie nicht wollte.«
    »War da noch jemand im Wald?«, fragte ich. »Frau Sauerwald vielleicht?«
    Eine halbe Stunde später hatten wir alle Informationen zusammen. Toninho hatte die Beziehung zu Erika beendet und wollte auch von der Tochter nichts wissen. Margits Verliebtheit war ins Gegenteil umgeschlagen.
    Beide Frauen
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