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Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Titel: Grappa 16 - Rote Karte für Grappa
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Notruf über die 110«, erklärte sie. »Eine aufgeregte Stimme. Gefahr im Verzug.«
    »Werden die Anrufe denn nicht aufgezeichnet?«
    »Doch. Aber ich glaube nicht, dass die meine Stimme erkennen.«
    »Als deutsche Beamtin bist du eine Katastrophe«, stellte ich fest.
    »Das ist nichts Neues«, entgegnete sie ungerührt. »Eine Durchsuchungserlaubnis für den Club hätte ich legal niemals bekommen. Und wenn deine Theorie von der Erpressung stimmt, heiligt das Ergebnis die Mittel. Sie wird Erika Sauerwald nicht nur einmal gefilmt haben. Und wer weiß, wer sonst noch erpresst worden ist.«
    Sie sah in den Spiegel. »Da folgt uns jemand.«
    »Das ist Wayne«, erklärte ich. »Immerhin brauche ich für meinen Artikel Fotos von der Polizeiaktion.«
    »Auch das noch!«, stöhnte sie. »Halt dich aber bitte im Hintergrund, Grappa, und leine deinen Bluthund an.«
    Wir erreichten unser Ziel. Zwei Mannschaftswagen standen vor dem Gebäude – das rotierende Blaulicht auf Stumm geschaltet. Beate sprang aus dem Auto und ging auf die Beamten zu, die zusammen mit Esther Klein vor dem Haus warteten. Kurz danach verschwand die Gruppe im Haus.
    »Schleich mal um den Club rum«, sagte ich zu Wayne, der inzwischen ebenfalls eingetrudelt war. »Halt überall drauf, knips, was du kriegen kannst, und pass auf, dass du nichts verwackelst.«
    »Danke, dass du mir immer meinen Job erklärst«, muffelte er.
    »Sei doch nicht gleich eingeschnappt!«, forderte ich. »Es läuft doch alles eins a.«
    »Du behandelst mich wie deinen Diener«, sagte Wayne. »Ich hatte verdammte Angst, als die Alte plötzlich auftauchte und mich zwang, dich reinzulocken.«
    »Zwang? Hat sie dir den Zeigefinger in die Rippen gestoßen und Hände hoch gesagt?«
    »So ähnlich. Ihre Waffe sah allerdings ziemlich echt aus.«
    »Ich hab eben keine gesehen«, rief ich verdattert aus.
    »Sie hat sie ja auch wieder in der Handtasche verschwinden lassen.«
    »Verdammt! Sie ist im Haus und hat eine Knarre! Und Beate weiß von nichts.«
    Mit zitternden Fingern drückte ich Beates Handynummer.
    »Die Klein hat eine Waffe in der Tasche«, schrie ich. »Sei vorsichtig!«
    »Keine Sorge, ich hab das Ding. Klein ist von einer Kollegin durchsucht worden. Das gehört bei uns zum Standardprogramm.«
    »Habt ihr drinnen schon was gefunden?«
    »Allerdings.«
    »Filme?«
    »Nein. Erika Sauerwald. Nicht ansprechbar. Sie kauert in einem Zimmer und ist völlig betrunken.«
    Der Einsatz war beendet. In einem Safe hatten die Beamten tatsächlich eine Menge Filme entdeckt.
    »Und Kopien von Filmen, die vermutlich schon bezahlt worden sind«, erklärte Beate. »Die Duplikate lagen in einer Extrakiste. Vielleicht liegt der Sauerwald-Film ja auch drin.«
    »Wer ist denn auf den Filmen zu sehen?«
    »Ich hab nur kurz reingeschaut«, antwortete sie. »Und niemanden erkannt. Der Plot ist einfach: Männer und Frauen beim Sex.«
    »Jemand Bekanntes dabei?«
    »Keine Ahnung. Die Typen sehen mit heruntergelassener Hose alle gleich aus. Mir graut jetzt schon davor, mir das alles ansehen zu müssen.«
    »Die Prominenz kenne ich gut – wenn auch nicht unten ohne. Ich helfe dir gern – aber lass uns erst was essen gehen, bevor uns richtig schlecht wird«, schlug ich vor. »Am Bahnhof gibt's einen guten Türken, der noch offen hat.«
    »Kein Gammelfleisch.« Sie verzog das Gesicht. »Ohne Döner ist das Leben schöner. Wie wär's denn mit MacSoundso?«
    »Nicht diesen US-Fertigfraß«, gab ich zurück. »Der Kompromiss wäre eine Pizza – aus meinem Kühlschrank geholt und aufgetaut. Und bring die Filme mit. Während ich die Pizza in die Mikrowelle werfe, kannst du dich schon mal am Videorekorder versuchen.«
    Die Filme waren ordentlich beschriftet und mit Daten versehen. Leider gab es aber keine Namen, sondern nur Nummern.
    »Die Nummern sind wahrscheinlich Chiffren für die Kunden«, mutmaßte Beate. »Jeder Kunde eine Nummer.«
    »Wie passend. Das erleichtert die Sache nicht gerade«, gähnte ich.
    Die Flasche Wein war längst leer, von der Pizza waren nur noch die Ränder übrig. Wir hatten uns schon einige der Streifen angesehen, die Handlung war immer gleich, das ›Happy End‹ kam mal mehr, mal weniger zügig und zum Schluss wurde nicht geheiratet.
    »Warum nur«, sinnierte ich, »wird eigentlich so viel Aufhebens um Sex gemacht? Rein, raus, abschlenkern und eine rauchen – das isses doch.«
    Beate Schlicht grinste. »Ich hatte keine hochromantischen Szenen erwartet. Aber lass uns Schluss
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