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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Arbeit bei euch Spaß, ich fühlte mich wohl bei euch. Und sogar du, Grappa, warst nett zu mir. Es fiel mir immer schwerer, ihm Bericht zu erstatten und euch zu hintergehen.«
    »Ich habe mal zufällig ein Gespräch zwischen dir und Mahler belauscht«, gab ich zu. »Was hat Mahler gesagt, als du sagtest, dass du aussteigen wolltest? Hat er dir gedroht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Er blieb ganz cool, sagte, dass mein Auftrag ohnehin bald zu Ende sei. Er bat mich allerdings, noch ein paar Tage zu warten.«
    »Weiß er, dass du hier bist?«
    »Keine Ahnung. Ich habe gestern meine Sachen gepackt und bin ausgezogen – in eine Pension.«
    »Warum bist du nicht schon früher damit herausgekommen?«
    »Ich hatte nicht den Mut, euch unter die Augen zu treten.«
    »Warum hat Mahler diesen Aufwand betrieben?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ist er der Mörder?«
    »Grappa!«, rief Nikoll verzweifelt. »Ich weiß es nicht! Ich habe ihm nur Informationen gegeben. Mehr nicht!«
    »Was weißt du über ihn?«
    »Nicht viel. Er lebt sehr zurückgezogen«, behauptete sie.
    »Warum hast du mich damals vor ihm gewarnt? Gesagt, dass er jede Frau ins Unglück stürzen würde?«
    »Das habe ich nur deshalb gesagt, damit du dich nicht in ihn verliebst«, erklärte sie. »Ich wusste ja, dass mit ihm etwas nicht stimmte!«
    »Wo kommt er her?«
    »Ich weiß es doch nicht!«
    Resigniert beendete ich die Fragestunde.
    »Du solltest Kosmo anrufen«, riet ich. »Er macht sich große Sorgen.«
    Wenige Augenblicke später verließ Nikoll meine Wohnung, um die Nacht bei ihrem Freund Kosmo zu verbringen.

Gehirnblitze
    »Also, was schlägst du vor?«, fragte Jansen am nächsten Tag. Wir saßen in der Redaktion. Ich hatte ihm gleich nach Nikolls Abgang von ihrem Geständnis erzählt und er hatte einen Zweier-Krisengipfel angeordnet.
    Wie immer zu solchen Anlässen gab es Unmengen von schwarzem Kaffee. Als ob das Zeug mich ruhiger machen würde!
    Ich lief im Zimmer umher.
    »Mein Gott, Grappa!«, herrschte mich Jansen prompt an. »Setz dich mit deinem Arsch auf den Stuhl und hör auf mit der Zappelei! Du machst mich wahnsinnig!«
    Ich gehorchte und ließ mich aufs Besuchersofa fallen.
    »Der Schlüssel zu allem ist Georg Mahler. Ich muss mit ihm reden!«
    »Wir sollten den Staatsanwalt und Brinkhoff einweihen«, meinte Jansen. »Ohne die beiden geht es nicht.«
    »Nein! Lass uns noch warten. Ich muss zuerst mit ihm allein sprechen. Es ist meine Story!«
    »Grappa! Sei doch nicht so verdammt borniert und theatralisch«, motzte mein Chef. »Immer das gleiche Theater mit dir! Wer schreibt die tolle Story denn, wenn er dich kurzerhand killt?«
    »Du natürlich. Und einen netten Nachruf auf mich wirst du ja wohl auch zustande kriegen!«
    »Die drei Zeilen schaffe ich«, nickte Jansen. »Das ist kein Problem. In Nachrufen sollen ja nur positive Dinge stehen.«
    »Ich könnte mich ausschütten vor Lachen«, muffelte ich.
    »Du bekommst wenigstens einen, Grappa-Baby! Denk mal an die armen Toten in dieser Geschichte! Einfach so sang- und klanglos verscharrt zu werden.«
    »Ja«, sagte ich geistesabwesend. »Keiner nimmt Abschied von dir, niemand erinnert sich an dich. Du wirst vergessen – und erst dann bist du wirklich tot. Das ist bei Luisa Daniel anders – der Mörder hat sie niemals vergessen und zwanzig Jahre in seiner Erinnerung und seinem Hass gelebt.«
    »Wie sollen wir weitermachen?«, fragte Jansen. Seine Stimme kam zwar in meinem Ohr an, erreichte jedoch nicht die Hirnwindungen.
    »Grappa! Was ist?«
    Ich blickte durch ihn hindurch, hörend, was er fragte, jedoch noch immer nicht darauf reagierend. Eine Idee war in meinen Kopf wie ein Blitz eingeschlagen.
    »Ob er jetzt Ruhe gefunden hat?«, sagte ich leise.
    »Wen meinst du?«
    »Der Mörder. Es ist alles erledigt, eigentlich könnte er jetzt abtreten.«
    »Tut er vielleicht auch.«
    »Ja. Aber ...« Ich sprang auf. »Ich muss sofort weg!«
    Jansens überraschtes Gesicht interessierte mich nicht. Die Tür fiel ins Schloss, nachdem ich, wie von alttestamentarischen Plagen verfolgt, aus dem Zimmer gestürzt war.

Ideen in Grau
    Es wurde schon dämmrig. Nebel waberte in lang gezogenen Schleiern durch die Kiefern und Eichen, die den Kiesweg säumten. Inzwischen war es auch nicht mehr zu überfühlen: Der Herbst hatte die späte Sommersonne besiegt.
    Feuchtigkeit kroch in meine Kleider – sie ließ mich frösteln. Jetzt fing es auch noch an zu nieseln und der Rest des Lichtes verschwand hinter
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