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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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ihn zum Schluss.
    »Eigentlich ganz gut«, bekannte er. »Nur Nikoll ist ziemlich fertig. Sie wohnt jetzt bei mir, aber sie hat echt Gewissensbisse – besonders dir gegenüber, Grappa.«
    »Sag ihr, dass wir später darüber reden können, wenn sie will. Aber jetzt müssen wir erst mal einen Deckel auf die Todsündenmorde machen!«

Klang aus der Tiefe
    »Er verlässt das Haus und steigt in seinen Wagen!«, teilte mir Kosmo am nächsten Morgen per Handy mit.
    »Okay, Süßer«, sagte ich entschlossen. »Dann kann's ja losgehen.«
    »Moment!«, hörte ich ihn flüstern. »Er ist nicht allein. Da ist noch jemand.«
    Damit hatte ich nicht gerechnet. »Wer ist es?«
    »Kenne ich nicht. Ein Mann, alt, ziemlich groß und hager.«
    Pfarrer Großmann!, schoss es mir durch den Kopf.
    »Egal. Ich starte jetzt. Wir treffen uns auf dem Friedhof. Aber pass auf, dass dich niemand sieht.«
    Zügig verließ ich das Haus. Ich wohnte näher am Friedhof als die beiden Männer, die gerade losgefahren waren, würde also etwa zehn Minuten eher da sein. Kosmo würde sie verfolgen und mich über Unvorhergesehenes informieren. Beide Männer kannten ihn nicht, und das machte ihn zu einem perfekten Verfolger.
    Bevor ich mein Auto in Gang setzte, informierte ich Big Mäc. Er fuhr den Friedhof von der anderen Seite an und musste etwa zur gleichen Zeit wie ich am Grab der Familie Daniel eintreffen.
    Mein Herz schlug und ich hatte feuchte Hände, ich folterte mein Auto durch zu heftiges Gasgeben, würgte es an einer Ampel ab und schimpfte auf Verkehrsteilnehmer, die partout kein Verständnis dafür zeigten, dass ich eine gefährliche Mission zu erfüllen und es deshalb verdammt eilig hatte.
    Ich stellte mein Auto nicht auf dem Parkplatz des Friedhofs ab, sondern versteckte es in einer Seitenstraße, durch die die beiden Männer nicht kommen würden.
    Auf dem Friedhof war so gut wie nichts los. Die Deckel lagen wohl noch alle auf den Särgen. Es war noch früh am Morgen, ein regnerischer, kühler Tag, noch unfreundlicher als gestern. Vor manchen Gräbern kauerten Menschen, andere rückten mit Rechen und Schüppchen den Pflanzen zu Leibe.
    Die Trübe der Atmosphäre kroch in mich, energisch verscheuchte ich die Frage, wer wohl mal an meinem Grab stehen und sich meiner erinnern würde. Ich beschloss, mich verbrennen und meine Asche über irgendeinem Meer verstreuen zu lassen, das sowieso schon umweltgeschädigt war.
    Das Gräberfeld mit den Familiengruften war zum Glück menschenleer. Ich suchte eine Position zwischen den Bäumen, von der aus ich alles würde hören können, und wartete.
    Mein Handy klingelte. Es war Kosmo. »Die beiden sind gerade durch den Haupteingang und laufen jetzt den Kiesweg hoch«, teilte er mir mit.
    »Okay«, flüsterte ich. »Sag noch Big Mäc Bescheid, ja?«
    Es dauerte vielleicht noch zwei Minuten, bis ich die Schritte auf den Kieseln knirschen hörte. Meine Atemfrequenz erhöhte sich, ich mahnte mich, ruhig zu bleiben.
    Da waren sie: Durch die Zweige sah ich Georg Mahler und Pfarrer Großmann. Sie gingen langsam, als hätten sie einen schweren Weg zu bewältigen, aber es waren vermutlich nur die Kiesel, die unter ihren Sohlen wegrutschten und ihnen einen bedächtigen Gang verpassten.
    Die beiden Männer hatten jetzt das Familiengrab erreicht. Niemand sagte etwas, ich hörte Autolärm weit weg, ein Vogel schimpfte irgendwo und mein Atem sprengte fast meine Brust.
    »Heute ist der letzte Tag«, sagte Mahler. »Dann ist es vorbei.«
    Der Priester stand mit gesenktem Kopf und gefalteten Händen vor dem Grab. »Nein. Der letzte Tag ist das Jüngste Gericht, mein Sohn.«
    Mahler antwortete nicht, trat näher an die Gruft heran. Er hatte eine lange rote Rose in der Hand und legte sie auf das Grab.
    »Nur eine Rose kann ich euch schenken«, sagte er. »Mehr bleibt mir nicht.«
    »Du hast ihnen deine Liebe geschenkt und deinen Hass«, widersprach Großmann. »Die Schuld liegt in dir, und das weißt du auch.«
    »Du bist ein alter, dummer Mann.« Mahlers Stimme war matt. »Du hast nie geliebt, nur diesen hartherzigen Gott, der die Menschen quält. Liebe muss brennen.«
    »Aber verbrennen sollte sie nicht, oder?«, argumentierte der Priester. »Du hast die deinen so geliebt, dass sie verbrannt sind – im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Ich will ein letztes Mal beten, bevor ich deinen verdammten Gott packe und mit ihm für immer in der Hölle verschwinde«, sagte Mahler.
    Er senkte den Kopf und faltete die Hände. »Gott! Du
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