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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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Sozialarbeiter.« Ich muss
sie schockiert angestarrt haben. »Ist alles in Ordnung, meine
Liebe?«, fragte sie besorgt. »Möchten Sie sich setzen?«
Ich setzte mich auf den Stuhl, den sie mir hinschob. Sie
streckte die Hand nach Mutters Wasserkrug aus, doch ich
winkte ab.
»War der Name des Mädchens Nicola Wilde?«, fragte ich
rau.
»Ja.« Schwester Helen neigte den Kopf zur Seite, fast wie
einer der Vögel draußen. »Sie kennen sie?«
»Ja. Ich kenne sie.« Ich fühlte mich verlegen. »Haben Sie
… hat irgendjemand eine Erklärung abgeliefert?«, fragte ich.
»Ich habe mich ein wenig mit dem Sozialarbeiter unterhalten, während Nicola im Zimmer bei Eva saß. Wenn ich
recht verstanden habe, wurde das Mädchen adoptiert, und
Eva war die leibliche Mutter. Ich hatte so ein Gefühl, wissen
Sie, dass Eva auf etwas gewartet hat. Jetzt, wo Ihre Mutter
tot ist, kann ich Ihnen verraten, dass sie viel länger durchgehalten hat, als wir bei ihrer Ankunft in unserem Hospiz
erwartet hätten.«
Sie hatte darauf gewartet, dass ich ihr Miranda zurückbrachte. Schwester Helen hatte davon gesprochen, dass Liebe bedeutet, Opfer zu bringen. Vielleicht war meine Mutter
auf gewisse Weise selbstsüchtig gewesen, doch in einer Hinsicht war sie es nicht. Sie hatte mich bei Dad und Großmutter zurückgelassen, also war sie davon ausgegangen, dass es
mir gut ging. Doch Miranda hatte ein Leben vor sich gehabt
ähnlich dem weinenden Baby in dem besetzten Haus, das
ich zusammen mit Marty besucht hatte. Und dann waren
Jerry und Flora Wilde aus dem Krankenhaus gekommen,
tief in ihrer Trauer versunken, und hatten den Weg meiner
Mutter gekreuzt. Meine Mutter hatte das Baby, das sie aufrichtig liebte, weggegeben, weil sie sich ein besseres Leben
für ihre Tochter wünschte.
»Ich bin froh, dass sie da war«, sagte ich.
»Ich glaube jedenfalls, es hat Eva glücklich gemacht«,
stimmte Schwester Helen mir zu. Glücklich – und bereit loszulassen.
Ich fuhr in jenem eigenartig betäubten Zustand nach
Hause. Natürlich hatte Nicola inzwischen erfahren, dass sie
nicht die leibliche Tochter der Wildes war. Vielleicht hatte
sie verlangt zu erfahren, wer ihre richtige Mutter war, und
vielleicht hatte sie den Sozialarbeiter so lange in die Mangel
genommen, bis er nachgegeben hatte und mit ihr zum Hospiz gefahren war. Ich konnte mir vorstellen, dass meine
Schwester dazu im Stande war. Ich fragte mich, wie es ihr
gehen mochte. Das arme Ding.
In Gedanken redete ich mit meiner Mutter. »Ich habe es
also geschafft, wie? Ich hab dir Miranda zurückgebracht.«
Ich glaubte, ihre Dankbarkeit zu spüren und dass sie ihren
Frieden gefunden hatte.
Es war dunkel, als ich zurück in Camden war. Angesichts
meines gegenwärtigen Zustands war mir der Gedanke an eine sofortige Rückkehr in das schmuddelige Zimmer bei
Norman unerträglich. Ich wollte Gesellschaft, und ich
brauchte jemanden zum Reden. Ich setzte mich in Richtung
von Onkel Haris Zeitungsladen in Bewegung. Noch bevor
ich dort ankam, raste ein Feuerwehrwagen mit Blaulicht
und Sirenen an mir vorbei, gefolgt von einem zweiten.
Als ich den Laden betrat, war Hari alleine dort. Sobald er
mich in der Tür sah, warf er beide Hände in die Höhe und
schoss hinter seinem Tresen hervor, um mich in die Arme
zu nehmen.
»Meine Liebe! Meine Liebe! Du bist in Sicherheit! Wir
haben uns ja solche Sorgen gemacht!«
»Aber natürlich bin ich in Sicherheit«, sagte ich und
blickte mich um. »Wo ist Ganesh?«
Im Lagerraum vernahm Bonnie meine Stimme und begann freudig zu bellen.
»Beim Feuer natürlich, wo denn sonst?«, antwortete Hari.
»Er hatte nämlich Angst, verstehst du, dass du vom Besuch
bei deiner Mutter in der Sterbeklinik zurückgekommen und
sofort in dein neues Zimmer gegangen sein könntest, das du
bei Newspaper Norman gemietet hast.«
»O mein Gott!«, rief ich erschrocken. »Sag nicht, dass
Normans Haus brennt!«
KAPITEL 18 Als ich mich dem Schauplatz des
Feuers näherte, sah ich den winterlichen Himmel über der
Gegend in wütendem Orange leuchten. Die Luft war voll
mit Rauch und kleinen glühenden Funken. Das Atmen war
schwierig und schmerzhaft. Meine Nasenhöhlen und mein
Hals fühlten sich bereits ganz wund an. Über allem lag ein
grauenvoller Gestank von Blasen werfender Farbe und Lack,
verkohlendem Holz, schwelenden Teppichen und Möbeln.
Löschzüge blockierten die Straße. Eine Menschenmenge
hatte sich versammelt und wurde von uniformierten
Constables im Zaum
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