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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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meine Wohnung verwüstet haben?«
»Du weißt genau, was ich meine«, sagte er. »Hier in der
Gegend sind alle gleich pleite. Es schweißt die Menschen zusammen, wenn man nichts hat.«
»Blödsinn!«, entgegnete ich entschieden. »Es macht sie
nur besser darin, sich gegenseitig alles zu klauen, was nicht
niet- und nagelfest ist!«
»Du wirst schon sehen!«, sagte er selbstgefällig. Und um
mir den Rest zu geben, fügte er hinzu: »Außerdem kannst
du nicht mehr am Flussufer sitzen und dir Crystal City ansehen, wie wir es immer gemacht haben.«
Ich sagte ihm, dass ich ihn schließlich nicht verlassen,
sondern nur in eine bessere Wohnung als diesen Trümmerhaufen ziehen würde, den Euan mir als Ersatz für die von
den Kindern verwüstete Bruchbude verschafft hatte. Nach
Euans Worten war es eine »kurzfristige Unterkunft«, sie war
genauso schlimm wie die andere – sie lag tatsächlich im
Hochhaus nebenan. In den Rohren in der neuen Wohnung
hatte es die ganze Nacht über geklappert, und ich wusste –
ich wusste einfach, dass es Mäuse waren. Sie hatten ein Loch
in meine Cornflakes-Packung gefressen.
»Es ist besser so. Und wenn wir uns sehen wollen, muss
nur einer von uns in den Bus steigen, um den anderen zu
besuchen.«
»Besser?«, fauchte er. »Was soll daran besser sein? Ich war
oben in der Gegend, weißt du, und ich hab gesehen, wie alle
umherstolzieren! Hast du gesehen, was für Preise sie da oben
für Obst und Gemüse verlangen? Viermal so viel, wie Dad
hier nimmt.«
Ich wies darauf hin, dass der Laden ebenfalls der Abrissbirne zum Opfer fallen würde und warum sie nicht ebenfalls
alle in den Norden in eine bessere Gegend ziehen würden,
wo die Leute mehr Geld hätten. »Ihr könntet euren Gewinn
verdoppeln, und dein Dad könnte endlich seine Spezialitäten verkaufen, von denen er die ganze Zeit redet.«
»Du magst vielleicht günstig an eine schicke neue Wohnung kommen«, entgegnete Ganesh mürrisch. »Aber wir
bestimmt nicht!«
Ich gab es auf, weiter mit ihm zu diskutieren. Wenn Ganesh in dieser Stimmung ist, kann man ihn nur in Ruhe lassen, bis er von selbst wiederkommt. Er kommt jedes Mal
wieder, aber er braucht seine Zeit.
Alles in allem muss schon einiges gewaltig im Argen liegen mit der Wohnung der alten Bibliothekarin, um mich
vom Einzug abzuhalten. Außerdem habe ich da diese Idee.
Ich habe mich gar nicht so schlecht geschlagen als Detektivin, und vielleicht mache ich einen Beruf daraus und gründe eine Agentur. Nichts Großartiges, nur kleine Nachforschungen, weil ich nicht über die erforderliche Organisation
verfüge. Ich habe nur Ganesh und seinen alten Lieferwagen
(wenn er fertig ist damit, Trübsal zu blasen, heißt das).
Wenn er fertig ist (damit, Trübsal zu blasen), rede ich mit
ihm über meine Idee.
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