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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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ermordet. Ich
schätze, der Mord an Squib war allen egal – aber mir nicht.
Ich vermute, Sie haben seinen Hund nicht gefunden?«, fügte
ich ohne viel Hoffnung hinzu.
Janice entgegnete entrüstet, dass man seitens der Polizei
den Mord an Squib selbstverständlich genauso gründlich
untersucht habe wie jeden anderem Mordfall. Dann fügte
sie hinzu, dass in den Büschen ganz in der Nähe von Squibs
Leiche ein toter Hund gefunden worden sei. Sie sagte, es täte
ihr Leid. Sie sah aus, als bedauerte sie es wirklich, und ich
vermutete insgeheim, dass sie wegen des toten Hundes aufgebrachter war als wegen Squib.
Dennoch versicherte sie mir einmal mehr eindringlich,
dass ich nicht denken dürfe, sie würden dem Mord an Squib
weniger Aufmerksamkeit widmen. »Es war eine kaltblütige
Angelegenheit«, sagte sie. »Für diesen Mord kann Bryant
nicht Leidenschaft als Entschuldigung anführen, und er hätte Sie auf genau die gleiche kaltblütige Art und Weise umgebracht.«
»Danke sehr«, erwiderte ich. »Ich weiß.«
»Nachdem er Terry umgebracht hat«, sagte Ganesh unerwartet, »verlor er jeden Halt. Er konnte nicht aufhören. Er
musste immer weiter morden.«
»Vielleicht hätte das alles vermieden werden können,
wenn Theresa Monkton jemanden gehabt hätte, mit dem sie
hätte reden können. Wenn sie jemanden wegen Nick Bryants Nachstellungen um Hilfe hätte bitten können. Vielleicht hätte man gleich am Anfang noch etwas dagegen unternehmen können. Doch ich vermute, Theresas Großvater
und Großtante waren zu alt und gebrechlich, als dass Theresa sie hätte damit belästigen wollen. Und ihren Cousin Jamie Monkton konnte sie entweder nicht leiden, oder sie
vertraute ihm nicht genug. Also behielt sie es für sich. Sie
war aus anderen Gründen unglücklich auf Astara , hauptsächlich wegen Ariadnes Testament, wie Sie ganz richtig angenommen haben, Francesca. Ariadne Cameron hatte Theresa als Alleinerbin eingesetzt und erwartet, dass sie sich wie
jemand verhält, der ein Vermögen und ein gut gehendes
Gestüt erben wird. Alastair Monkton sah Terry mit der Sentimentalität, die alte Gentlemen ihren Enkelinnen gegenüber zu haben pflegen. Er wollte nichts hören, das sein Bild
von ihr zerstört hätte. Jamie Monkton schlich übellaunig
durch die Gegend, weil er leer ausgehen sollte, trotz der Tatsache, dass er all die Arbeit machte und das Gestüt praktisch
vor dem Bankrott bewahrt hatte. Bryant konnte sie ganz bestimmt nicht gebrauchen. Er war halb verrückt vor Eifersucht und lauerte ihr auf der Straße auf. Sie war schon früher weggelaufen, und sie lief erneut weg. Wer kann ihr einen Vorwurf daraus machen?«, schloss Janice mitfühlend.
Weder Ganesh noch ich sagten etwas dagegen. Ich war
nicht überrascht, dass Terry weggelaufen war. Das Einzige,
was mich überraschte, war die Tatsache, dass sie mehrere
Anläufe gebraucht hatte, bevor sie endgültig mit ihrer Familie gebrochen hatte.
Lange Zeit herrschte Schweigen im Büro. Ganesh starrte
aus dem Fenster. Ich sah zu Boden. Janice Morgan beobachtete mich.
»Wir wissen sehr wohl, Francesca«, sagte sie schließlich,
»dass wir Bryant nie gefunden hätten, wenn Sie nicht gewesen wären. Aber Sie sind ein gewaltiges Risiko eingegangen,
und fast hätten Sie selbst daran glauben müssen.«
Sie sah bei diesen Worten geradezu wie ein menschliches
Wesen aus, und ich dachte, dass sie vielleicht doch nicht so
übel war. Auf der anderen Seite hatte sie schon wieder eine
von ihren unmöglichen Blusen an. Als sie am frühen Morgen aufs Revier gekommen war, um Ganesh und mich aus
den Händen ihrer Kollegen zu retten, hatte sie Jeans und einen Pullover angehabt und ganz normal ausgesehen. Jetzt
sah sie einmal mehr aus wie eine jüngere Version der Eisernen Lady.
Eine Sache musste ich ihr trotzdem begreiflich machen.
»In Ordnung«, sagte ich. »Aber wie Sie gesagt haben – Sie
hätten Bryant nie gekriegt, wenn ich nicht dort runter gefahren wäre und ihn gefunden hätte … und wenn ich ihn
nicht genügend beunruhigt hätte, sodass er mir hierher
nach London gefolgt ist. Also war es das Risiko wert, würde
ich sagen.«
»Ich nicht!«, protestierte Ganesh. »Ich halte es für dumm.
Ich hielt es von Anfang an für dumm, und ich habe es dir
immer wieder gesagt.«
»Beim nächsten Mal hören Sie lieber auf Mr. Patel«, empfahl Janice.
Ganesh strahlte sie an.
Doch ich war daran gewöhnt, meine eigenen Entscheidungen zu treffen, und ich denke, sie wusste es.
Ich fuhr
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