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Graf Dracula auf Schreckenstein

Graf Dracula auf Schreckenstein

Titel: Graf Dracula auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Schreckensteiner !“
    Da trampelten die Ritter, daß die Mädchen spitze Nasen bekamen.
    „Nun beruhigt euch wieder, Kinderchen!“ sagte Sabine.
    „Schau mal!“ Werner stieß Pummel an.
    Irgend etwas war los. Die Lehrer verständigten sich untereinander durch Handzeichen. Der Rex mit Doktor Waldmann, Rolle mit Gießkanne und Schießbude. Auch den Mädchen fiel es auf.
    „Was haben die denn vor?“ fragte Bettina. „Wollen die alle noch reden?“
    Während der Rex aufstand und Känguruh die Hand schüttelte, gingen Schießbude und Doktor Schüler hinaus.
    Da ergriff der Rex noch einmal das Wort. „Ihr seht, wie richtig es war, daß wir uns zurückgehalten haben. Erst muß man den anderen kennenlernen. Und damit wir einander in guter Erinnerung behalten, haben wir — die Lehrer von Schreckenstein — die Dreharbeiten an dem großen Kinofilm in einem kleinen Film festgehalten.“
    Schießbude kam mit seinem privaten Projektor herein, Gießkanne und Doktor Schüler stellten die Leinwand auf.
    „Auch noch Heimkino, wa ?“ quasselte der Aufnahmeleiter vor sich hin und zündete sich eine neue Zigarette an.
    Ritter und Mädchen, die an den Fenstern saßen, zogen die Vorhänge zu, und schon flimmerte es, zuerst auf den Gesichtern von Mauersäge und Fräulein Doktor Horn, die einen spitzen Schrei ausstieß und sich die Augen zuhielt, dann auf der Leinwand: der Burghof mit den Männern, die das Gerüst aufbauten.
    „Ich denke, das ist mit Ton?“ wunderte sich der kleine Kuno.
    „Wieso?“ fragte der kleine Eberhard.
    „Weil auf dem Kachelofen ein Lautsprecher steht!“
    „Der kommt auch noch dran!“ gab Mücke Auskunft. Auf der Leinwand war jetzt Aldo zu sehen, wie er mutterseelenallein paffend und fuchtelnd durch den Hof hüpfte.
    „Nein!“ rief Fräulein Doktor Horn. „Wie haben Sie denn das gemacht?“
    „Von meinem Fenster aus. Hinter einem Blumenstock“, antwortete der Rex.
    Unter begeisterter Anteilnahme kam alles noch einmal, was sich ereignet hatte: die Reitszene mit den vielen Wiederholungen, die Fechtszene mit den beiden Zugmannschaften und Was geistesgegenwärtigem Eingreifen, die lagernden Gartenzwerge am Stollen.

    „Wie haben Sie denn das gedreht?“ fragte Walter. „Wir haben nichts gemerkt.“
    „Ich hab mich in den Busch gesetzt. Schon zwei Stunden vorher“, erklärte Doktor Schüler. „Die Ameisenbisse merke ich heute noch. Aber das soll ja gesund sein.“
    „Jetzt machen die Lehrer hier auch schon Streiche!“ flötete
    Fräulein Doktor Horn. „Ihr Schulsystem wird mir immer rätselhafter, Herr Meyer!“
    Als Mauersäge auf dem Dach erschien, tobte die Ritterschaft, daß das Wohnzimmer federte.
    „Vorsicht, das... ks... Gebälk!“ rief der Hausherr dazwischen. „Die Dachreparatur kommt schon teuer... ks... genug.“
    Doch Ritter und Mädchen hörten ihn nicht, sie trampelten und klopften auf die Tische, als habe jemand sie gebeten, ihm mit allen vieren die Anerkennung zu bekunden. Da erschien auf der Leinwand Fräulein Horn, wie sie mit beunruhigtem Ausdruck vom Fenster des Rex aus Mauersäges Firstwanderung verfolgte. Die Mädchen kreischten und die Tortenklumpen in den Mägen hüpften bedenklich.
    „Muß auch schrecklich sein, wenn das Liebste auf dem Dach herumturnt!“ alberte Klaus mit dem Zittern der Anteilnahme in der Stimme.
    Ottokar sah ernst in die Runde. „Jetzt!“ flüsterte er Stephan zu. Nacheinander standen sie auf und verließen den Raum. In dem allgemeinen Trubel fiel das niemandem auf. Jeder konnte verstehen, daß es einem anderen schlecht wurde. Wer würde sonst bei diesem Spaß den Raum verlassen?
    „Irre. Absolut irre!“ begeisterte sich Beatrix, als die Filmleute, von den Rittern unterstützt, Kippen, Bierflaschen und Einwickelpapier zusammensammelten. Känguruh beispielhaft fleißig, Wa peinlich faul. Er bückte sich nur ein einziges Mal. Auch Linda war zu besichtigen in ihrem Klappstuhl, wie sie plapperte, Sekt trank, mit dem Lippenstift oder mit der Zigarette herumfuchtelte.
    „Beim Autogrammgeben kam ich leider zu spät“, bedauerte Schießbude, zu Sonja gewandt.
    Und als Beni, Strehlau und Eugen ihre Rollen für die Talentprobe lernten, und unter pausenlosen Lippenbewegungen durch die Gegend schlichen, mit abwesendem Blick hie und da ein Wort durch eine Geste unterstrichen, zitterte das Gebälk, wie nie zuvor. Mauersäge verbarg sein Gesicht in den Händen. Strehlau , das Kinn auf die Faust gestützt, meinte todernst: „Ich bin wirklich
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