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Graf Dracula auf Schreckenstein

Graf Dracula auf Schreckenstein

Titel: Graf Dracula auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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knackste es schon in seiner Nase, jenes vertraute Geräusch, das zu seinem Sprechen gehörte, wie das Schalten zum Autofahren. „Schalten“ — so nannten die Ritter diese Eigenart. Nach dem Schaltvorgang fuhr er fort: „Ihr wundert euch sicher... ks... daß ich gleich am Anreisetag eine Schul... ks... eine Schulversammlung einberufe. Aber morgen wäre es bereits zu spät...“ Die Ritterschaft hielt den Atem an, während Mauersäge geräuschvoll Luft holte: „Morgen... ks... morgen sind wir nämlich nicht mehr unter uns. Ihr wißt vielleicht, wie teuer es heutzutage ist... ks... ein so großes Gebäude zu unterhalten. Besonders unser... ks... unser Dach bedarf der Reparatur. Ihr habt das Gerüst gesehen, das in eurer Abwesenheit montiert worden ist. Ich wollte... ks... ich hätte alles während der Ferien abwickeln können, um den Schulbetrieb und vor allem den Unterricht nicht zu stören, aber das... ks... das Wetter hat das vereitelt. Morgen kommt... ks...“
    „Der Dachdecker!“ unterbrach die helle Stimme des kleinen Herbert, und ein Gelächter brach los, als seien alle gehegten Befürchtungen auf einen Schlag explodiert.
    „Na also! Wer hat wieder mal recht gehabt?“ tönte Eugen, während der Hausherr mit seiner dürren Hand um Ruhe fuchtelte.
    „Pst!“ zischte Klaus, der Witzbold, „der Dachdecker bringt noch einen Gesellen mit.“
    Die Ritter beruhigten sich.
    Mauersäge konnte fortfahren. „Man wird uns aufs Dach steigen, da habt ihr... ks... recht. Ganz gehörig sogar! Es soll nämlich ein... ks... ein... ks... ein Horrorfilm werden! Eine Gruselkiste mit inter... ks... internationaler Besetzung in amerikanisch-ital... ks... französischer Koproduktion.“
    Die Ritter glotzen wie Karpfen. Ein Film, ein Horrorfilm obendrein, damit hatte keiner gerechnet.
    „Sie zahlen sehr gut“, fuhr Mauersäge fort, „und wir...ks... können endlich die dringendsten Reparaturen vornehmen. Helft bitte alle mit, daß die Dreh... ks... arbeiten glatt vonstatten gehen.“
    Der Rundblick, den er seiner Bitte folgen ließ, machte jedem klar, was er meinte.
    Nun trat der Rex vor und sagte: „Ich möchte den letzten Satz von Graf Schreckenstein noch einmal wiederholen: Helft bitte alle mit, daß die Dreharbeiten glatt vonstatten gehen! Ganz gleichgültig, was für ein Film das werden soll, er muß sein, für unsere Burg. Deshalb bitte ich euch um größte Zurückhaltung. Die Filmleute sind für uns Gäste. Ich denke, ihr habt mich verstanden.“
    Mauersäge nickte verschmitzt, hob die Hand zum Gruß und verließ, gefolgt vom Rex, den Raum. Für einen Augenblick herrschte Stille.
    „Mann!“ brach Dampfwalze schließlich heraus und atmete ein, bis er so breit war wie der Kachelofen, „Film — das ist das Allergrößte.“
    Mücke rümpfte seine kleine Nase und schaute über die Brille an dem Muskelgebirge hinauf: „Du denkst wohl, du wirst gleich entdeckt!“
    „Ich interessiere mich nur für die Technik!“ sagte Pummel, als müsse er sich von Dampfwalze unterscheiden.
    Ottokar, selbst an technischen Dingen interessiert, nickte ihm zu. „Das Gerüst brauchen sie entweder für die Kamera oder für Scheinwerfer. Wahrscheinlich für beides.“
    „Wer da wohl mitspielt?“ fragte Andi.
    Und Dieter fuhr ihm über den Mund: „Seit wann interessierst du dich für Filmschauspieler? Womöglich willst du noch Autogramme.“
    „Das war ja wohl das Allerletzte!“ brummte Hans-Jürgen, der Dichter. Überall standen Ritter in Gruppen beisammen und ereiferten sich über die Ereignisse, die da kommen sollten.
    „Bin gespannt, wie die sich Horror vorstellen“, meinte Beni.
    Doktor Waldmann lachte: „Da können sie hier einiges dazulernen, glaube ich.“
    „Und ob!“ bestätigte Walter. „Was meint ihr, wie die erschrecken, wenn wir Paule aus dem Kasten lassen!“
    „Dann wird Paule der neue Horrorstar!“ alberte Walter.
    Über Paule, das Skelett mit der Sense in der Folterkammer, erhitzten sich die Gemüter völlig unerwartet: „Die Filmfritzen auch noch drauf aufmerksam machen — soweit kommt’s noch!“ schimpfte der kleine Egon.
    „Nichts zeigen wir denen, gar nichts!“ rief Mini-Ritter Eberhard.
    Strehlau meinte: „Naivling! Auf unsere Attraktionen sind die bestimmt nicht scharf. Da mußt du ihnen schon zwölf Eier in Senfsoße vorkauen, damit sie sehen, wie groß und stark du bist.“
    „Ich bin jedenfalls gegen den Film.“ Der kleine Kuno stampfte mit dem Fuß auf.
    „Ich auch“, pflichtete ihm
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