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Gottlose Küsse (Vampirgeschichten)

Gottlose Küsse (Vampirgeschichten)

Titel: Gottlose Küsse (Vampirgeschichten)
Autoren: Carola Kickers
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Fitness-Studio,
in
dem
ich
immer
für
meine
nächtlichen
Auseinandersetzungen trainiere, bin ich dieser
Frau begegnet und sie
hat mich vom ersten
Augenblick an fasziniert. Langes, kupferrotes Haar, moosgrüne Augen und der Körper einer Göttin.
Wer hätte da widerstehen können? Es hat auch einige Zeit gedauert, bis wir uns näher gekommen
sind. Für sie muss das ein nettes Spiel gewesen sein. Katz und Maus mit dem Jäger. Ich hab zu spät
gemerkt, dass sie zu denen gehört. Sie entsprach einfach nicht meinem Klischee. Dann kam diese
Nacht. Nach einem Kinobesuch sind wir bei ihr gelandet, in einer unscheinbaren Altbau-Wohnung
in der Innenstadt. Ich weiß nicht mehr, wer von uns angefangen hat. Irgendwann hat sie begonnen,
die Führung zu übernehmen. Die Berührungen ihrer zarten, weißen Haut waren kühl, doch sie
hinterließen Brandspuren auf meiner Seele. Ich wusste, dass sie Gift für mich war, aber ich wollte
immer mehr. Ihr Mund, der mich voll Leidenschaft und Wolllust
küsste, versprach mir die
Ewigkeit…
    Nach ihrem Biss setzte sich Rebekka auf die Bettkante. „Du warst gut“, lobte sie mich, „zur
Belohnung werde ich dich nicht zu einem von uns machen. Es sei denn, du möchtest es unbedingt.“
Bei diesen Worten strich sie mit dem langen Nagel ihres Zeigefingers über meine nackte Brust bis
hinunter zum Bauchnabel. Ich bin zu schwach, um zu antworten. Ein „Nein“ kann ich nur in
Gedanken schreien. Ich hätte wetten können, dass sie lächelte.
    „Dachte ich mir. Eigentlich schade. Deine Welt wird sowieso bald nie wieder so sein
, wie sie
einmal war“, bemerkt sie mit ihrer weichen aber emotionslosen Stimme. Rebekka scheint genau zu
wissen, wie viel Zeit mir noch bleibt! Vermutlich zählt sie die Sekunden! Mit der gleichen Stimme
erzählt sie mir jetzt, was da draußen wirklich vorgeht. Die brauchen sich tagsüber längst nicht mehr
zu verstecken!
    Sie haben die Regierungen infiltriert und machen jetzt Gesetze für uns! Sie selektieren uns
bereits über die DNA. Erstmal die Verbrecher, dann sind wir alle dran.
Und dieses neue Gesundheitssystem, das sie ausgetüftelt haben. Auf diesen Karten stehen
unsere Krankheiten und unsere Blutgruppen! Ein gefundenes Fressen für sie, im wahrsten Sinne des
Wortes! Unsere Unwissenheit ist ihr Vorteil. Jemand, der sich von einer Soap im Fernsehen
begeistern lässt, wird sich wohl kaum mit Vampiren beschäftigen oder sie bekämpfen wollen.
Ich liege da mit geschlossenen Augen. Oh Mann, selbst wenn ich das noch jemandem
erzählen könnte, würde mir niemand glauben!
    Ich fühle noch, wie sich Rebekka zu mir neigt und mir sanft über mein Haar streicht
. „Weißt
du“, sagt sie so leise, dass nur ich es gerade noch hören kann.
„Eure Esoteriker liegen gar nicht mal so falsch wenn sie behaupten, dass sich 2012 die Erde
in eine neue Dimension begeben wird und die Menschheit in eine neue Daseinsebene eintritt.“
Dieser Zynismus in ihrer Stimme ist fast schmerzhaft. „Schade, dass du es nicht mehr erleben wirst -
die Dimension der Dunkelheit.“
* * *
     
Hauptgewinn
    Das kleine, unscheinbare Reisebüro in der versteckten Nebenstraße trug den hochtrabenden
Namen „ Alternative Travels “ auf seinem Schild. Hier also sollte ich meinen Hauptgewinn – eine
Überraschungsreise –
abholen?
Der Laden machte keinen vertrauenswürdigen Eindruck. Die
Schaufensterscheiben waren schon seit langer Zeit nicht mehr geputzt worden, und die teilweise
vergilbten Plakate schienen aus einem anderen Jahrzehnt zu stammen. Aber fragen kostete ja nichts.
Ich trat ein, eine heisere Türglocke kündigte meinen Besuch an.
    Die ältliche Dame mit der Hornbrille hinter dem Schreibtisch sah missmutig auf. „Sie
wünschen?“, fragte sie in dem gestrengen Ton einer Oberlehrerin.
„Einen
Augenblick“, sagte ich eingeschüchtert und zog etwas umständlich die
Gewinnbenachrichtigung aus meiner Tasche, um sie der Dame zu überreichen. Diese vertiefte sich
kurze Zeit in das Schreiben, sah dann in ihrem Karteikasten nach. Von dem Segen der modernen
Technik schien man hier noch nichts gehört zu haben. Der äußere Eindruck hatte nicht getäuscht.
Auf
einigen der Prospektregale lag
eine sichtbare
Staubschicht und
rechts unter
der alten
Neonleuchte an der Decke hing doch tatsächlich ein Spinnennetz herunter. Das konnte ja heiter
werden! Hatte man hier zuletzt in den vierziger Jahren eine Reise gebucht?
    „Hier, bitte schön“, unterbrach der Kommandoton der Angestellten
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