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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)
Autoren: Ted Kosmatka
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Niemand bittet um Gnade. Und es wird auch keine gewährt.« Die hellen Augen des Mannes bohrten sich in seine. Er beugte sich über den Tisch und senkte die Stimme. »Sag mir eins, Manuel, aus reiner Neugier, nur unter uns, bevor diese Angelegenheit ihren unausweichlichen Lauf nimmt: Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«
    Der Prophet wischte sich Blut aus dem Gesicht, das ihm in einem Rinnsal über die Haut lief. »Es wurde mir befohlen. Das kannst du nicht verstehen.«
    »Oh, in dem Punkt liegst du wohl ganz richtig.«
    Der Prophet genehmigte sich einen weiteren Schluck Bier.
    »Also, wo ist es?«, schnauzte Babyface. Er schien plötzlich die Geduld zu verlieren.
    Der Prophet antwortete nicht.
    »Komm schon, Manuel. Wir haben einen weiten Weg hinter uns. Versuch nicht, uns den Stummen vorzuspielen.« Er tippte mit dem Lauf der Waffe auf den Tisch.
    »Unser Allerheiligstes ruht.«
    »Allerheiligstes?« Babyface schüttelte lachend den Kopf. »Weißt du, ich habe diesen Quatsch für einen Witz gehalten, als man mir davon erzählt hat.« Er wandte sich an seinen Partner. »Hast du diesen Scheiß gehört?«
    Aber der Schläger starrte einfach nur geradeaus, die Kiefer fest zusammengebissen. Babyface drehte sich wieder herum. »Vielleicht ist das ja auch nur irgendein Spiel, das du hier abziehst. Irgendein raffinierter Schwindel, der nicht so funktioniert hat, wie du wolltest. Ich habe gehört, dass du gern spielst.«
    »Das ist kein Spiel«, antwortete der Prophet.
    »Du glaubst also daran?«
    »Ja.«
    »Dann bist du anscheinend wohl doch übergeschnappt.«
    Der Fernseher plärrte weiter, füllte das Schweigen, und wieder hob sich die tiefe männliche Stimme von dem Hintergrundlärm ab. Ich habe dir doch gesagt, dass sie gelogen hat, was das angeht. Ich habe es dir gesagt.
    »Wo ist es?«
    Der Prophet senkte den Blick. »Ich habe ihn oben aufs Bett gelegt. Da oben ist es friedlich.«
    Babyface nickte seinem Partner zu. Der andere Mann stand auf. »Du hast doch nichts dagegen, wenn wir mal nachsehen, oder?«, fragte Babyface. Der Mann drehte sich um und verschwand, ging die Treppe hinauf, nahm zwei Stufen auf einmal. Seine schweren Schritte ertönten über ihnen, als er von einem Raum zum nächsten ging.
    Babyface starrte den Propheten von der anderen Seite des Küchentischs aus an. Seine blauen Augen waren unergründlich und vollkommen ausdruckslos. Die Waffe, die er lässig in seiner blassen weichen Hand hielt, bewegte sich keinen Millimeter.
    Die Schritte hielten inne.
    Der Prophet nahm wieder einen großen Schluck Bier. »Ich habe ihn alle drei Stunden gefüttert, genau so, wie ich es tun sollte.«
    »Und, hat das einen Unterschied gemacht?«
    Der Prophet antwortete nicht. Irgendwo in einem anderen Raum drang wieder Applaus aus dem Fernseher. Dann ertönte die Titelmusik, und die Show war zu Ende. Über ihnen ging jemand quer durch einen Raum, langsamer diesmal; dann kamen Schritte die Treppe herunter. Einen Augenblick später war der andere Mann wieder da. Er trug eine dunkle Gestalt in den Armen, die in eine Decke gehüllt war. Das Bündel bewegte sich nicht.
    Der blonde Mann blickte den Schläger fragend an.
    »Es ist tot«, sagte der Hüne. »Und zwar schon eine ganze Weile.«
    Der Blonde drehte sich zu dem Propheten herum. »Das ist nicht deine Schuld, Manuel«, sagte er. »Die meisten sterben in den ersten paar Wochen. Manchmal werden sie auch von ihren Müttern gefressen.«
    Der Prophet lächelte. »Er wird auferstehen.«
    »Vielleicht«, erwiderte Babyface. »Allerdings würde ich diesen Trick gerne mit eigenen Augen sehen.« Er hob seine Waffe.
    Der Prophet trank ungerührt einen letzten Schluck und leerte damit die Flasche. Blut tropfte von seiner Stirn auf die schmuddelige Resopalplatte des Tischs. Er sah sich in dem Raum um und schüttelte den Kopf. Er sah zerbrochenes Geschirr, fleckige Küchenschränke aus Holz und schmutziggelbes Linoleum. Dann fiel sein Blick auf die tote Frau, die in ihrem Schweigen irgendwie resolut wirkte. »Daraus kann nichts Gutes erwachsen«, prophezeite er.
    »Genau in dem Punkt irrst du dich«, antwortete der blonde Mann. Er lächelte, und die alte Narbe verzerrte seine Lippe ein wenig. »Nach dieser Sache hier werde ich mich erheblich besser fühlen.«
    »Selbst wenn du mich tötest, werden mir andere Propheten folgen. Ich werde nicht der letzte sein.«
    Der Schläger legte den Leichnam auf den Tisch. Die Decke klappte an einer Seite zurück, und ein kleiner dunkler Arm
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