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Gottes blutiger Himmel

Gottes blutiger Himmel

Titel: Gottes blutiger Himmel
Autoren: Fawwaz Hahhad
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und nebenher auch zum Zeugen christlichen Extremismus und rassistischer Morde auf amerikanischer Seite wird. Insofern ist der arabische Titel des Romans, »Soldaten Gottes« , durchaus nicht nur auf die muslimischen Gotteskrieger zu beziehen.
    Fawwaz Haddad konnte nicht wissen, dass sein eigenes Land, wenn auch aus ganz anderen Gründen und ausgelöst nicht durch Krieg, sondern durch einen zunächst friedlichen Volksaufstand, schon wenige Jahre später ebenso blutige Gewaltexzesse erleben würde wie der Irak, während dieser gerade ein wenig zur Normalität zurückfindet. Verantwortung dafür trägt ein Regime, das offenbar bereit ist, das eigene Land zu zerstören und seine Bewohner zu Zehntausenden zu töten, um sich an der Macht zu halten. Je länger dieserKrieg gegen die Bevölkerung andauert – und weil der Widerstand gegen das Assad-Regime das friedliche Prinzip längst aufgegeben hat –, desto mehr werden auch in Syrien militante Islamisten gestärkt, deren Dominanz das tolerante Zusammenleben der Konfessionen und Ethnien in Syrien ernsthaft bedroht. Das Schicksal des Irak seit 2003 droht sich in Syrien heute zu wiederholen, was ein Beleg dafür ist, welch hohen Preis viele arabische Länder für Jahrzehnte der Diktaturen heute zahlen müssen. Eine solche Aktualität wollte Haddad seinem Roman sicher nicht verleihen, und dieser sollte auch nicht nur als politisches Werk zum Verständnis des weltweiten Phänomens des islamisch verbrämten Extremismus gelesen werden. Vielmehr handelt es sich bei »Gottes blutiger Himmel« um ein Stück zeitgenössischer arabischer Literatur, das universell als eine Erzählung menschlichen Scheiterns und als Abgesang auf jede Ideologie verstanden werden kann und das wohl kein Leser ungerührt weglegen wird.

    Bagdad, im November 2012
    Günther Orth

Informationen zum Buch
    „Einer der kühnsten zeitgenössischen arabischen Autoren.“ Syria Today
    „Wenn Gott auf der Seite von al-Qaida steht, bin ich bereit, mit dem Teufel zu paktieren“, sagt Haddads Erzähler und begibt sich auf der Suche nach seinem Sohn direkt in die Hölle: Mit Hilfe der Amerikaner und des syrischen Geheimdienstes lässt er sich in den Irak einschleusen, in dem drei Jahre nach dem Einmarsch der US-Truppen die Konflikte ihrem Höhepunkt entgegensieden. Täglich sind Dutzende von Toten, größtenteils Zivilisten, zu beklagen: Opfer von Vergeltungsschlägen rivalisierender Widerstands- und Konfessionsgruppen, Opfer von Entführungen marodierender Banden, aber auch Opfer christlicher Fanatiker innerhalb der Besatzungsarmee oder von Kopfgeldjägern, die ihre Suche nach dem al-Qaida-Führer az-Zarqawi als politische Razzien bemänteln. Im Schutze seiner eigenen Neutralität – als Atheist und ehemaliger Linksradikaler, der alle Ideologien hinter sich gelassen hat – wird Haddads Held wider Willen zum fassungslosen Zeugen all dessen, was passiert, wenn die Menschlichkeit vorgeschobenen Dogmen geopfert wird. Bis er den verzweifelten, selbstmörderischen Entschluss fasst, sich selbst entführen zu lassen, um endlich zu al-Qaida und damit zu seinem Sohn vorzudringen.
    Einfühlsam und genau schildert Haddad ein persönliches Drama vor dem Hintergrund der vielleicht größten politischen Tragödie unserer Zeit. Und er zeigt, dass, wo immer Gewalt herrscht, die Linie zwischen Opfern und Tätern quer durch alle Lager – und alle Konfessionen – verläuft.
    „Haddad prangert die politische Kultur seines Landes und ihre verheerenden Auswirkungen auf das Leben der Bürger an.“ Deutschlandradio Kultur

Informationen zum Autor
    Fawwaz Haddad , 1947 in Damaskus geboren, studierte Rechtswissenschaft und arbeitete als Apotheker und Kaufmann, ehe er sich ganz dem Schreiben widmete. Von seinen bisher neun Romanen wurden zwei für den arabischen Booker Preis nominiert. Haddad lebt und schreibt in Damaskus.
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