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Gott oder Zufall?

Gott oder Zufall?

Titel: Gott oder Zufall?
Autoren: R. J. Berry
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bestimmten Voraussetzungen und Annahmen aus. Unsere Werte, unser religiöses, philosophisches und wissenschaftliches Denken und praktisches Handeln sind wesentliche Bestandteile dessen, wer und was wir sind, und sie gehören zu unserem Leben in der menschlichen Gemeinschaft dazu.
    Verständnis und Einfühlungsvermögen sind unerlässlich, wenn wir uns gegenseitig und die Vorgehensweisen in der Wissenschaft und der Religion verstehen wollen. Um sich der Wahrheiten in Wissenschaft und Religion bewusst zu werden, führen nicht verbale Angriffe zum Ziel, sondern eine deutliche Kommunikation.
    Nachdenken über das Denken
    »Ich bin hier« ist so gut wie alles andere ein Ausgangspunkt für eine Untersuchung des Denkens, auch über die Wissenschaft und die Religion. Bei einem Versuch, den Glauben an all die Dinge abzulegen, die nicht absolut sicher sind, stellte der französische Philosoph des 17. Jahrhunderts René Descartes (1596–1650) die bekannte und offenbar unbestreitbare Hypothese
cogito ergo sum:
»Ich denke, also bin ich«, auf. Er suchte nach einem gewissen Fundament für das, was als »cartesianische Gewissheit« bezeichnet werden sollte. Doch er wurde gezwungen einzusehen, dass »überhaupt nur dies mir die Gewissheit gibt, die Wahrheit zu sagen, dass ich klar einsehe, dass man, um zu denken, sein muss«.
    Die These von der menschlichen Vernunft – dass unsere Denkprozesse sinnvoll sind – ist absolut grundlegend. Ohne sie können wir die menschliche Vernunft noch nicht einmal sinnvollerweise diskutieren – egal ob unsere Denkprozesse nun sinnvoll sind. Ohne die menschliche Vernunft sind unser Schreiben und Sprechen nicht mehr als Gekrakel und Geräusch.
    Der Mensch ist nur ein Schilfrohr, das schwächste der Natur; aber er ist ein denkendes Schilfrohr.
    Blaise Pascal, Pensées (1670)
    Die Metakognition  – das Wissen über das eigene Wissen – ist für jedes Studium wichtig, nicht nur für die Naturwissenschaft. Es gibt neben dem cogito ergo sum noch eine Vielzahl von Grundüberzeugungen (oder Annahmen), die als Selbstverständlichkeit angenommen werden müssen, bevor das wissenschaftliche Vorhaben selbst in die Tat umgesetzt werden kann. Dazu gehören:
    Die
Ordnung
der natürlichen Welt. Es scheint in der Natur regelmäßige Reaktionsmuster zu geben, wie etwa die Dynamik bewegter Körper. Ohne diese Regelmäßigkeiten wären keine präzisen Auswertungen ihrer Bewegung möglich, die sich in Naturgesetzen zum Ausdruck bringen lassen.
Die
Gleichförmigkeit der Natur.
Diese Formulierung, die eng mit der Frage der Ordnung verknüpft ist, enthält die Vorstellung, dass die zugrundeliegende Materie und die Naturgesetze durch Zeit und Raum offenbar dieselben sind, auch wenn es in der Natur Wandel und Entwicklung gibt.
    Blaise Pascal (1623–1662), französischer Mathematiker und Philosoph. Nach seinem Tod fand man einen Zettel in seinem Rockfutter eingenäht, auf dem zu lesen stand: »Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, nicht der Philosophen und Gelehrten. Gewissheit, Gewissheit, Empfinden: Freude, Friede. Gott Jesu Christi. Mein Gott und dein Gott …«  ©  © Art Archive/​ www.picture-desk.com
    Wenn meine Gedankenprozesse nur von der Bewegung der Atome in meinem Gehirn bestimmt werden, dann habe ich keine Grundlage für die Annahme, dass meine Überzeugungen wahr sind. Sie mögen dann in einem chemischen Sinn wahr klingen, aber das führt noch nicht dazu, dass sie sich auch logisch wahr anhören. Um diese Zwangslage zu vermeiden, den Ast abzusägen, auf dem ich selbst sitze, bin ich sozusagen dazu gezwungen, daran zu glauben, dass der Geist nicht völlig von der Materie bestimmt wird. Doch in Bezug auf meinen eigenen äußerst begrenzten und unvollkommenen Geist erkenne ich, wie seine Einschränkungen weitgehend immerhin meinem Leib geschuldet sind. Ohne meinen Leib würde er möglicherweise ganz zugrunde gehen, doch scheint es mir recht wahrscheinlich, dass er seine Begrenzungen verlieren und in einem unendlichen Geist aufgehen wird – oder in etwas Geistähnlichem, von dem ich Grund zur Annahme habe, dass dieses hinter der Natur existiert. Wie das erreicht werden könnte – davon habe ich keine Vorstellung.
    J. B. S. Haldane, Possible Words (1927)
    Die
Nachvollziehbarkeit.
Alles Vorstehende nützt jedoch nichts, wenn die Welt der Natur nicht auch nachvollzogen werden kann.
Die
Schönheit.
Oftmals fügen Wissenschaftler und Mathematiker der menschlichen
Vernunft
und
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