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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück
Autoren: A. Lee Martinez
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Hephaistos lassen«, sagte Lucky. »Er macht spitzenmäßige Autos.«
    Die Erde riss auf, und ein neuer Gott, allem Anschein nach aus Teppichresten zusammengefügt, erschien.
    »Sorry, Kutkh«, sagte Lucky. »Du hast die ganze Show verpasst.«
    »Ach, verdammt. Er schuldete mir noch Geld.«
    Brummelnd fuhr Kutkh wieder in die Erde hinab.

ACHTUNDZWANZIG
    Obwohl sie genau genommen nicht zu Syphs Anhängern zählte, brauchte Bonnie mehrere Monate, um die Göttin loszuwerden. Die Göttin selbst störte Bonnie nicht so sehr. Als viel nervtötender stellten sich die ständigen Besuche von Sterblichen mit gebrochenem Herzen heraus. Sie hatte die Nase voll davon, sie über ihre gescheiterten Beziehungen jammern zu hören. Ihr wurde bewusst, dass Syph, solange sie mit emotionalem Gepäck und schlimmen Trennungen handelte, nie die Arbeit ausgehen würde. Syph war das auch bewusst, deshalb wechselte die Göttin auch nicht zur Liebe zurück. Es war leichter, Rache zu üben, und Syph war eine sehr, sehr faule Göttin. Sie lümmelte lieber in der Wohnung herum und übte Vergeltung, als einen neuen Tempel zu finden und zu versuchen, Leute zusammenzubringen. Dennoch bedeutete es einen Schritt nach vorn. Zumindest saß sie jetzt nicht mehr herum und tat sich selbst leid. Sie zerstörte nach wie vor Leben, aber sie streute nun breiter und richtete weniger tödlichen Schaden an. Es war nicht direkt legal, aber im Gegensatz zu Gorgoz’ Aktionen würde es von Seiten der Himmel wahrscheinlich nicht mehr als eine schriftliche Verwarnung und einen Klaps auf die Hände nach sich ziehen.
    Und es war nicht mehr Bonnies Problem. Selbst Syph konnte die Anweisung des Gerichtshofs für Göttliche Angelegenheiten nicht ignorieren, die Bonnie der Göttin mitten in einer ihrer Sprechstunden vergnügt präsentierte.
    Schweigend las Syph die Anweisung. Sie beendete ihre Sprechstunde früher, versprach, den Wagen irgendeines armen Schwachkopfs mit Kröten zu füllen und brachte die Kundin zur Tür.
    »Bonnie, können wir nicht eine Lösung finden?«, fragte Syph.
    »Nö. Du musst nicht nach Hause, aber du kannst auch nicht hierbleiben.«
    Syph las die Anweisung noch einmal und zerknüllte sie dann.
    Bonnie schob die Göttin zur Tür.
    »Du wirst mich vermissen, wenn ich fort bin«, sagte Syph.
    »Ich werd’s überleben«, antwortete Bonnie, als sie die Tür zuknallte.
    Die allgegenwärtige Kühle in ihrer Wohnung verschwand. Sie hatte so lange damit gelebt, dass sie sie nicht einmal bemerkt hatte. Doch jetzt, da sie weg war, fühlte sie sich wohlig warm und sicher. Im Augenblick war ihr Glück oder Leid den Mächten des Kosmos scheißegal. Sie war nur ein Staubkorn, das wieder selbst für sein Leben verantwortlich war. Und das fühlte sich so gut an.
    Das Telefon klingelte. Es war Walter. Er entschuldigte sich, dass er Schluss gemacht hatte und fragte, ob sie mit ihm zu Abend essen gehen wolle.
    Sie sagte Nein.
    Jetzt, da Syph fort war, merkte Bonnie, dass sie Walter eigentlich nie wirklich gemocht hatte. Sie war nur bei ihm geblieben, weil es einfacher gewesen war, als Schluss zu machen. Aber jetzt war das Schlussmachen erledigt, und sie konnte es genauso gut ausnutzen. Sie ging zum Fenster und öffnete die Vorhänge. Der Himmel war grau, eine Mischung aus Smog und Wolken. Aber das war nur das Wetter. Es hatte nichts mit ihr zu tun.
    Sie lächelte.
    Alles war gut.
    Teri öffnete die zweite Dose Schoko-Bananen-Limo des Tages. Mit gerümpfter Nase schnüffelte sie daran.
    »Ich kann nicht fassen, dass er dieses Zeug mag.« Sie goss die Limo in die Schüssel, die von dem Keramik-Waschbären gehalten wurde. Der Altar nahm das Opfer an und schlürfte das Getränk hörbar auf.
    »Über Geschmack lässt sich wohl nicht streiten«, sagte Phil. »Wir haben fast keine mehr. Ich habe in den Supermärkten nachgefragt, aber die sagen, das Zeug werde nicht mehr hergestellt. Wir werden uns wohl was anderes ausdenken müssen, wenn wir die letzte Palette anbrechen.«
    »Ich würde mir keine zu großen Gedanken machen«, sagte Teri. »Wahrscheinlich lässt er uns eine Weile durchschlüpfen.« Sie zerquetschte die Dose. »Das will ich ihm zumindest geraten haben.«
    Phil nahm sie in die Arme. »Du bist immer noch sauer, oder?«
    »Ich bin drüber weg.«
    Er drückte ihre Schultern und hob eine Augenbraue.
    »Ich bin noch nicht komplett drüber weg«, gab sie zu. »Seinetwegen wären wir schließlich beinahe gestorben. Da ist viel zu vergeben.« Sie zuckte mit den
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