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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück
Autoren: A. Lee Martinez
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feiert.«
    »Könnte schlimmer sein«, flüsterte er zurück. »Zum Beispiel Scharade.«
    »Den Himmeln sei Dank für die kleinen Wunder.«
    Lächelnd hakte sie sich bei ihm unter und sie gesellten sich zu den Göttern um den Couchtisch.

NEUNUNDZWANZIG
    Lucky, in Bermudashorts, lümmelte am himmlischen Strand. Der silberne Sand reflektierte die drei Monde am Himmel.
    Der Kellner brachte Lucky die Getränke genau in dem Moment, als Janet, bekleidet mit einem Bikini, aus dem Meer stieg. Lucky warf ihr ein Handtuch zu.
    »Genau zur richtigen Zeit«, sagte er. »Ich hoffe, du magst Nektar-Daiquiris.«
    Er setzte ihr das Glas an die Lippen, und sie nahm einen Schluck.
    »Nicht schlecht. Aber ich glaube, Erdbeeren sind mir trotzdem lieber.« Sie schob ihn zur Seite und setzte sich mit auf seine Strandliege. »Ich glaube, dieser Satyr hat mir auf den Hintern gesehen.«
    »Warum auch nicht?«, erwiderte Lucky. »Es ist der beste Arsch hier am Strand, ob sterblich oder unsterblich. Abgesehen von der Nymphe hinter der Bar vielleicht.«
    Sie kicherte. »Du weißt, wie man Frauen Komplimente macht.«
    Sie stießen an.
    »Nächstes Mal wäre mir Tahiti lieber, glaube ich«, sagte sie und schüttelte sich funkelnde Lichtpunkte aus den Haaren.
    Er nickte. Die Strände der Ewigkeit waren in letzter Zeit ein bisschen zu überlaufen. Götter und Halbgötter feierten, betranken sich und tanzten über den Sand. Dionysos übergab sich keine sechs Meter entfernt geräuschvoll in einen Mülleimer. Und das Hotel hatte nicht mal Kabel.
    »Glaubst du, sie kommt drüber weg?«, fragte Janet.
    »Wer?«, fragte er unschuldig.
    Janet lächelte.
    Syph versteckte sich ganz in der Nähe hinter einem Sonnenschirm. Sie war in letzter Zeit weniger hartnäckig, weniger auffällig. Vielleicht war es ihre fortgesetzte Unfähigkeit, Janet Schaden zuzufügen. Oder vielleicht waren es auch die Anforderungen in ihrem neuen Tempel. So oder so – sie stellte immer noch eine mehr oder weniger regelmäßige Präsenz dar, die sich im Hintergrund ihres Lebens herumdrückte. Sie griff nie ein. Sie kam nie zu nahe. Sie sah nur zu.
    »Irgendwie gruslig, oder?«, fragte Janet.
    »Weniger gruslig als früher«, antwortete er. »Lass ihr Zeit. Sie wird es kapieren.«
    »Was kapieren?«
    Lucky lehnte sich auf der Liege zurück. »Ach, komm schon, Baby. Zwing mich nicht, es zu sagen.«
    »Tja, einer von uns sollte es aber sagen.«
    »Bitte, nach dir.«
    »Ich kann nicht fassen, dass du Beziehungsängste hast!«, sagte sie. »Es ist, als hätte ich Probleme, mich einer Fruchtfliege zu verpflichten.«
    »Wir Kerle halten uns eben gern alle Optionen offen.«
    Sie beugte sich vor und fuhr mit dem Finger an seinen Ohren entlang. »Ach, komm schon! Sag es! Du weißt, ich liebe es, wenn du es sagst.«
    »Beziehung. Wenn Syph erst kapiert, dass wir eine richtige Beziehung haben, wird sie weiterziehen.« Er grinste. »Andererseits, wer kann es ihr verdenken? Ich bin schwer zu vergessen.«
    Janet lachte und nahm seine Hand.
    »Wie wär’s mit schwimmen?«
    »Du warst doch gerade.«
    »Ich fühle mich erquickt. Müssen die Goldapfel-Pfannkuchen gewesen sein, die ich zum Frühstück hatte. Nur noch eine Runde um das Zentrum der Unendlichkeit. Du willst es doch auch.«
    »Von mir aus.«
    Lucky und Janet tauchten ins Sternenmeer ein.
    »Wer zuletzt am Rand des Universums ankommt, ist ein faules Ei!«, rief er.
    Gemeinsam kraulten sie rückwärts über die Himmel.

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