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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming
Autoren: John Niven
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wirklich zu schön. Mann, ich wünschte fast, sie hätten dich mit einem Stromschlag hingerichtet. Dann hätte die dämliche Kuh jetzt einen elektrischen Stuhl um den Hals.«
    »Meine Güte! Na, vielen Dank.«
    »Worüber gackert ihr zwei Hühner denn?«
    »Ach, die Menschen. Sie brauchen immer jemanden, den sie anbeten können, nicht wahr? Danke, Lance«, sagt Gott und nimmt den Stapel entgegen.
    »Die Zahlen von heute Nacht«, sagt Lance, während Gott die Listen bereits fachmännisch durchgeht. »Wenn die Euch nicht glücklich machen, dann weiß ich auch nicht. Der Kleine hat ganze Arbeit geleistet. Okay, Mädels. Ich kuschel mich dann mal in mein leeres Bettchen. Bonne nuit.«
    »Bis später, Mann«, sagt JC, als Lance die Tür hinter sich schließt.
    Gott ist tatsächlich froh und glücklich. Als Sportfanatiker liebt Er Statistiken. »Nun denn«, sagt Er. »Die Neuzugänge sind innerhalb des letzten halben Tages um 22,8 Prozent gestiegen. « Wobei ein halber Tag natürlich ungefähr achtundzwanzig Jahren auf der Erde entspricht. »Petrus schätzt, dass wir das in den kommenden vierundzwanzig Stunden nochmal um sieben bis acht Prozent steigern können. Sieht so
aus, als wären die kleinen Scheißer tatsächlich etwas netter geworden ...«
    »Na immerhin, gut zu wissen, dass es keine völlige Zeitverschwendung war.«
    »Teufel auch, nein, Junge.« Gott sieht auf Seine Uhr. »Es ist zu früh, um ... ach, scheiß drauf, rufen wir den kleinen Pisser doch mal an.«
    Jeannie hat den Tag frei, um sich von der Party zu erholen, wie auch der ganze Rest Seiner Vorzimmerbelegschaft. Also wählt Gott die drei Ziffern selbst, und der gigantische Videokonferenzbildschirm leuchtet auf, kaum dass er die letzte Sechs getippt hat. Es klingelt ein paarmal, dann meldet sich ein verschlafener Satan. Er trägt einen Kimono und sitzt auf seiner Bettkante. »Morgen, Sackgesicht!«, sagt Gott fröhlich. »Wir haben dich doch hoffentlich nicht geweckt, oder?«
    »Fick dich«, sagt Satan. Irgendetwas liegt hinter ihm im Bett, es sieht aus wie ein Ziegenbock. »Was willst du um diese Uhrzeit?«
    »Die Sünde schläft nie, mein Freund. Wie sehen deine Zahlen aus?«
    »Ach, leck mich«, sagt Satan und gähnt.
    »Denn von meiner erhöhten Warte aus betrachtet, steht es ziemlich schlecht um dich, mein Lieber. Schlecht, schlecht, schlecht . .. «
    »Ja, ja. Lach du nur, Blödmann. Die Scheiße ist noch nicht vorbei. Das ist ein Marathon, kein Sprint. Ich geh wieder ins Bett. Wieso fickt ihr zwei euch nicht gegenseitig, und wir sehen uns in der Hölle?«
    »Ach, komm schon, sei nicht so«, sagt Gott. »Kommst du heute Abend zum Essen rauf?«
    »Vielleicht«, sagt Satan. »Ich ruf dich an. Und jetzt lass mich in Ruhe.«
    Der Bildschirm wird schwarz. »Ach ...«, sagt Gott und reibt sich fröhlich die Hände. »Es sind die kleinen Dinge, die einem das Leben versüßen.«

    »Okay, Dad. Ich hau mich aufs Ohr.«
    »Ja, ruh dich aus. Deine Freunde kommen bald.«
    Verdammt, natürlich - Becky, Morgan, Kris. Alle inzwischen über sechzig. Am nächsten Morgen wären sie da.
    »Nacht, Dad. Du solltest auch bald Feierabend machen.«
    »Ja, nur noch ein bisschen. Gute Nacht, mein Sohn.«
    Gott lächelt, als er Seinen Jungen ins Bett schlurfen sieht. Dann nimmt Er Seinen Drink und die Zigarre mit zur Flügeltür hinter Seinem Schreibtisch und blickt auf den grünen Obstgarten, in dem die Seelen der kleinen Kinder spielen. Er sieht ihnen dabei zu, wie sie im Morgenlicht krabbeln und brabbeln, vor Freude zwischen den Blumen quieken. Viele von ihnen waren eines gewaltsamen Todes gestorben, waren bei Hausbränden lebendig verkohlt, waren verprügelt worden, bis ihre zarten Wirbelsäulen und Rippen brachen. Sie waren in braunen Kloaken und bleifarbenen Flüssen ersoffen, erdrosselt von tätowierten Pranken. Manche waren in Öfen vergast, andere mit Macheten zerteilt oder aus nächster Nähe erschossen worden. Hier erscheinen sie natürlich allesamt makellos und unversehrt. Die Glücklichsten unter ihnen sind die Säuglinge, die im Himmel aufwachsen und nie etwas anderes kennengelernt haben. Warum weinen Babys auf der Erde? Bei dem Gedanken fällt Gott eine Zeile von John Updike ein, dessen Werk Er in letzter Zeit sehr genossen hat. Ein netter Typ - bescheiden, ehrlich und zudem auch noch Golfer. Einer von denen, die nichts geschenkt haben wollen, selbst wenn sie mal einen Ball danebenhauen. Gott genießt die Morgensonne, einen letzten Tropfen Scotch und die
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