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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming
Autoren: John Niven
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schrecklichen, schrecklichen Schmerz. Und dann plötzlich löst er sich in Milliarden Atome auf, jedes einzelne von ihnen eine klitzekleine Miniatur seiner selbst, und ...

6
    ... DIESE MILLIARDEN WINZIGER TEILE FLIRREN DURCH RAUM und Zeit. Kurz danach vereinen sie sich wieder, wie Eisenspäne, die einem Magneten entgegenstreben. Es ist, als käme alles wieder zusammen, als käme er zu sich, nachdem er kurz bewusstlos war. Er schreit, als er in die Arme seines Vaters sinkt, der sagt: »Ganz ruhig, mein Sohn, ich hab dich« und dabei etwas lauter sprechen muss, um sich gegen den Applaus, den Jubel und die Pfiffe durchzusetzen.
    »Fuck!«, sagt JC. »Verdammt.«
    »Willkommen zu Hause, Junge«, flüstert ihm sein Vater ins Ohr und drückt ihn an sich, während der Applaus, der Jubel und die Pfiffe anhalten. Sie befinden sich im großen Konferenzraum, der für eine Party geschmückt ist. Schwer atmend und schwitzend, als wäre er gerade aus einem schrecklichen Traum aufgewacht, sieht Jesus Jeannie und Lance und Jimi und Petrus und Andreas und all die Heiligen sowie einige andere. Und da - mitten unter ihnen - sind auch Pete, Claude und Bob, und absurderweise tragen alle eine Toga.
    »Autsch«, sagt Jesus und reibt an seiner Brust herum, »das tat weh , Mann.«
    »Ach, jetzt heul nicht rum«, sagt Gott und tätschelt ihm liebevoll die Wange. »Die Todesspritze ist doch ein Spaziergang. Scheiße, du hattest Glück, dass du nicht in Virginia oder
Alabama warst. Die nehmen da immer noch den Stuhl. Eins kann ich dir sagen ... dabei stehen dir die Sackhaare zu Berge. Und du jammerst über einen kleinen Piks. Was soll dein Kumpel hier sagen? Der Kerl hat drei Salven in den Arsch gekriegt und ist trotzdem hier reinspaziert wie ein Mann ...«
    »Ach, hack nicht so auf dem Kleinen rum«, sagt Big Bob und tritt vor.

    Etwa zur selben Zeit, keine dreißig Sekunden nach seiner Ankunft im Himmel, betritt in Huntsville ein Mitarbeiter mit einem Blatt Papier in der Hand die Leichenhalle des Gefängnisses. Es ist JCs Todesurkunde. Darauf steht unter dem Wort »TODESURSACHE«: »Staatlich veranlasste Hinrichtung«. Der Mitarbeiter namens Jim Baker - ein Mann, der fast den ganzen Rest der Woche damit verbringen wird, Polizei und Reportern Rede und Antwort zu stehen — greift mit der Hand nach der Metallschublade und zieht sie heraus. Doch dort, wo er den drei Tage alten Leichnam von Jesus Christus, erwartet, der zum Zeitpunkt seines Todes wieder einmal dreiunddreißig war, ist nichts.

    »Bob«, sagt JC und nimmt ihn in die Arme. »Was soll die Toga, Mann?«
    »Hört euch Mister Staatsgefängnis 1982 an!«, kreischt Lance und zupft angewidert an JCs Gefängnisoverall herum.
    »Ich dachte, wir feiern eine kleine Toga-Party anlässlich deiner Rückkehr«, sagt Gott und reicht Jesus ein großes weißes Laken. Der zieht den Overall aus und legt unter den Pfiffen der Umstehenden die Toga an.
    »Mir gefällt’s, Mann«, sagt Bob und zupft seine eigene Robe zurecht. »Die vielen Jahre im Kampfanzug da unten ...«
    Es ist so seltsam, aber gleichzeitig so wunderbar, Bob normal reden zu hören, in ganzen Sätzen.
    »Okay, ihr Partymäuse, jetzt geht’s ab!«, ruft Andreas und lässt den Korken einer Flasche Vorkriegs-Champagner knallen.
Jesus sieht ganz viel davon, in Silberschalen, die vor Eis überquellen, auf dem langen Tisch am anderen Ende des Konferenzraums. Außerdem ist ein ansehnliches Buffet aufgebaut: Aufschnitt, ein riesiger Lachs, garniert mit kleinen Gurkenscheibchen, die so geschnitten sind, dass sie wie Schuppen aussehen, und reichlich Obst - Melonen, Mangos, Ananas und Pfirsiche. Mitten auf dem Tisch steht eine gewaltige Kupferschale mit etwas, das nach Erdbeerbowle aussieht. Scheiße, die Früchte im Himmel. Oh Mann.
    »Und ... was geht ab?«, fragt Jesus.
    »Also, erst mal ...«, sagt Gott, atmet aus und reicht Seinem Sohn die Monstertüte, die Er gerade angezündet hat, während Andreas ihm ein eisiges Glas vom guten Champagner in die Hand drückt, »... ballern wir uns einen.«
    »Ja?«, sagt Jesus, als die Musik losgeht. Hinter den Turntables in der Ecke sieht er Petrus, der HipHop auflegt.
    Die Party kommt in Gang, die Musik wird lauter. Alle tanzen, als Pete herüberkommt und Jesus umarmt. »Ich bin fast verrückt geworden, als ich deinen Prozess verfolgt habe«, sagt er.
    »Tja, was für ein unwürdiges Spektakel«, sagt Jesus.
    »Nein«, sagt Pete. »Oder doch, aber was ich meine, ist ... ich kann nicht fassen, dass
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