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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor
Autoren: John Norman
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einholte.
    »Wurde jemand von euch von den Männern beraubt?« fragte ich.
    »Ich«, meldete sich ein Reisender.
    »Der größte Teil der Beute liegt dort unten im Straßengraben. Vielleicht wollt ihr euch etwas davon zurückholen.«
    »Androns Beute!« rief ein Mann.
    »Die Reifenspuren des Wagens führen möglicherweise zu einem Versteck.«
    Laternen wurden gehoben.
    »Da unten liegt etwas«, sagte ein Mann. Unverzüglich stieg er die Böschung hinunter. Zwei weitere Reisende schlossen sich ihm an. »Fahrt schon weiter«, sagte ein dritter. »Ich hole euch später wieder ein.« Er stieg ebenfalls in die Tiefe. Ich trat zur Seite, und der Wagenzug setzte sich wieder in Bewegung. Ich hörte, wie jemand sagte: »Androns Beute!« – »Wo?« – »Dort unten, wo die Männer stehen!« Weitere Männer verließen die Straße. Wagen fuhren an mir vorbei. Der Reisende, der das Messer gezogen hatte, sah mich an. »Ist dort unten wirklich was?« fragte er.
    »Ja.«
    »Nun, vielleicht bekomme ich ja doch noch etwas, was mich für diesen Abend entschädigt.« Er rutschte die Böschung hinunter, um sich den anderen anzuschließen. Ich begab mich wieder auf die linke Straßenseite; als der nächste Wagen vorbeikam, warf ich mein Bündel hinten auf die Ladefläche, ohne daß es der Kutscher bemerkte. Dann hielt ich mich wieder mit der linken Hand an der rechten Seite fest, um nicht zu stolpern.
    Der Sturm hatte meiner Meinung nach in seiner Wut nachgelassen, aber der Regen fiel unverändert heftig. Gelegentlich zuckten Blitze über den Himmel und tauchten die Straße und das umliegende Land in ihr ungebändigtes weißes Licht, dem unverzüglich, schneller oder langsamer, ein krachender Donner folgte.
    »Es hat den Anschein, als würden die Priesterkönige Mehl mahlen«, lachte ein Mann in meiner unmittelbaren Nähe.
    »Stimmt«, erwiderte ich.
    Diese Bemerkung bezog sich auf eine alte Form der Mehlherstellung, die aus irgendeinem Grund noch immer mit den Priesterkönigen in Zusammenhang gebracht wird. Hierbei benutzt man einen Stößel und einen Mörser. Heute wird das Sa-Tarna in Mühlen gemahlen, zwischen Steinen, wobei der obere Stein gewöhnlich von Wasserkraft angetrieben wird, obwohl man dafür auch Sklaven oder Tharlarion einsetzt. In einigen Dörfern greift man jedoch auf etwas Ähnliches wie Mörser und Stößel zurück, und zwar auf einen Stoßblock, der an einem biegsamen Pfahl befestigt ist, und einen Mörser- oder Amboßblock. An dem Pfahl befestigt man ein Seil oder mehrere Seile. Zieht man daran, senkt sich der Stoßblock in den Mörserblock. Durch seine Biegsamkeit bedingt, schnellt der Pfahl wieder in die Höhe und ist zum nächsten Stoß bereit. Viel verbreiteter sind natürlich Getreidemühlen, die, wenn sie groß sind, von zwei Männern bedient werden; für die kleineren reichen zwei Jungen. Es gibt auch Handmühlen, an denen Frauen arbeiten.
    Die normalen Getreidemühlen arbeiten nach folgendem Prinzip: Sie bestehen aus einem Podest, zwei Steinen, einem darüberhängenden Balken und einer Stange. Die beiden Steine sind runde Mühlsteine. Der untere Mühlstein hat eine kleine Nabe auf der Oberfläche, die in eine ausgehöhlte Vertiefung des oberen Steins paßt. Das hält die Steine zusammen. Er ist zusätzlich mit kreisförmigen flachen Furchen ausgestattet, durch die das Gemahlene zwischen den Steinen entweicht und in dem stabilen kastenähnlichen Podest landet, um von dort aus in einen Vorratsbehälter oder einen Sack abgefüllt zu werden. Der obere Stein hat zwei Öffnungen, ein trichterförmiges Loch in der Mitte, durch das das Getreide eingeführt wird, und ein Loch in Randnähe, wo man die Stange einführt. Diese Stange wird von den beiden Arbeitern bedient. Das obere Ende ist in den darüberhängenden Balken eingepaßt, was für die Hebelkraft sorgt; außerdem wird so natürlich für Halt gesorgt, was die Bedienung der Stange erleichtert. Die Handmühle arbeitet nach einem ähnlichem Prinzip, sie wird natürlich mit einem kleinen Holzgriff bewegt. Das von diesen Mühlen hergestellte Mehl wird gesiebt und danach meistens noch einmal gemahlen, gelegentlich sogar mehrere Male. Als Sieb dient normalerweise ein Stück Tierhaut, das auf einen Holzreifen aufgespannt ist. Die Löcher stößt man mit einem heißen Draht in die Haut.
    Natürlich schreiben die wenigsten Goreaner Blitz und Donner der Getreidemühle der Priesterkönige zu. Solche Dinge dienen den hübschen Mythen, denen sie entwachsen sind.
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