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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor
Autoren: John Norman
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und die jener südlichen Städte wie Venna und Ar auf der anderen Seite.
    Mit dem Beutewagen der Straßenräuber als Ersatz für ihren zerstörten Wagen hatten sie ihre Fahrt fortgesetzt. Die beiden Männer hatten einen guten Eindruck gemacht. Ich mußte daran denken, wie die Räuber mitten in ihrem Beutezug innegehalten und den Rückzug angetreten hatten, nachdem sie erfuhren, daß der Wagen einen Heimstein transportierte. Die Hüter eines Heimsteins sind für gewöhnlich furchterregende Gegner. Nur wenige Männer stellen sich einer solchen Person in den Weg; erst recht würden sie sie nicht bedrohen oder gar angreifen. Die Warnung, daß er einen Heimstein transportierte, war ein deutlicher Hinweis gewesen, daß der Kutscher ihre Absichten durchschaute. Es war diese Ankündigung gewesen, die mich darin bestärkt hatte, mich einzumischen. Ich fragte mich, ob sie tatsächlich einen Heimstein transportierten oder ob es nur eine List gewesen war, um die Räuber zu vertreiben. Wie dem auch sei, auf jeden Fall waren der Kutscher und sein Begleiter nun wesentlich besser dran als zuvor. Sie besaßen ein zusätzliches Tharlarion, drei gefüllte Geldbeutel und drei Kerle, die nackt, gefesselt und am Hals angebunden hinter dem Wagen herstolperten und die sie an den Herrn einer Arbeitskette verkaufen konnten, möglicherweise für einen Silbertarsk das Stück. Ich hoffte nur um ihretwillen, daß sie den Verbrechern vor Einbruch der Dämmerung Kapuzen übergestülpt hatten, denn das war erforderlich, wenn sie es bis zu einem Käufer schaffen wollten. Falls man sie erkannte, würde man sie auf der Stelle hinrichten.
    Das war knapp gewesen, vor ein paar Ehn auf der Straße. Ein bißchen harte Arbeit würde den Banditen bestimmt nicht schaden. Im Süden, in der Nähe von Venna, gab es meines Wissens mehrere solcher Arbeitsketten. Die Stadt setzte ihre Mauern instand. Auf dem Weg nach Norden war mir öfter zu Ohren gekommen, daß Ionicus aus Cos, der Besitzer mehrerer solcher Ketten, zur Zeit kaufte. Solche Ketten sind unpolitisch. Nur so war es überhaupt möglich, daß Venna, ein Verbündeter von Ar, die Dienste einer solchen Kette in Anspruch nahm, obwohl ihr Besitzer aus Cos stammte. Wenn es schon die Cosianer nicht störte, gab es meiner Meinung nach auch keinen Grund, warum sich die Bürger Vennas darüber aufregen sollten, wenn sie nun billige Arbeitskräfte brauchten.
    Der Brauch, Gefangene nackt auszuziehen, ist auf Gor weit verbreitet. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Es demütigt den Gefangenen und freut denjenigen, der ihn gefangen hat. Es macht dem Gefangenen klar, daß er sich in der Gewalt eines anderen befindet. Außerdem erschwert es den Versuch, Waffen zu verbergen. Auf Gor gibt es keine allgemein gebräuchliche Gefangenenkleidung, keine ›Gefängnisuniform‹. Während andere Kulturen ihre Gefangenen auf bestimmte Weise kleiden, um sie als Gefangene zu kennzeichnen und andere auf ihren Status aufmerksam zu machen, erreicht man dieses Ziel auf Gor durch den völligen oder zumindest beinahe völligen Verzicht auf Kleidung. Diese Nacktheit des Gefangenen macht jedermann auf seinen Status aufmerksam. Und sollte dem Gefangenen trotzdem die Flucht gelingen, sieht er sich dem zusätzlichen Problem der Beschaffung geeigneter Kleidung gegenüber. In diesem Zusammenhang sollte man vielleicht auch erwähnen, daß die meisten Goreaner etwas gegen Verbrecher haben. Also stört es sie in keiner Weise, ihnen die Kleidung vorzuenthalten. Für sie ist es ein Zeichen, daß man den Übeltäter erwischt hat und er nun damit rechnen muß, daß er so behandelt wird, wie er es verdient.
    Diese Anmerkungen beziehen sich natürlich hauptsächlich auf freie Verbrecher und nicht etwa Kriegsgefangene oder Sklaven. Nimmt man Kriegsgefangenen die Kleidung weg, ist dies im allgemeinen nur eine vorübergehende Maßnahme; man will sie absondern, da viele goreanische Soldaten und vor allem Söldner keine Uniformen tragen. Außerdem soll verhindert werden, daß sie Waffen verbergen. Ob nun Sklaven Kleidung tragen oder nicht, obliegt ihrem Herrn. Zum Beispiel werden in den Häusern der Sklavenhändler oder auf Sklavenmärkten schöne Frauen fast immer nackt gehalten.
    Wieder erhellte ein Blitz die Dunkelheit, und mein Blick fiel erneut auf den ›Schmiereimer‹ voller Pech und Talg, der an seinem Haken baumelte. Alles in allem würden sich die Straßenräuber bestimmt glücklich schätzen, im Süden einer Arbeitskette zugeführt zu werden.
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