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GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go
Autoren: John Norman
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Männer Ho-Haks fanden mich und nahmen mich in ihre Gemeinschaft auf. Dabei durfte ich sogar den goldenen Armreif beha l ten.«
    Ich betrachtete nachdenklich die gegenüberliegende Wand. »Haßt du Samos noch immer?«
    »Ich hatte damit gerechnet«, sagte sie. »Aber nachdem er nun hier ist und uns hilft, hasse ich ihn plötzlich nicht mehr. Es ist alles sehr seltsam.«
    Ich war müde. Ich wollte schlafen. Es freute mich, daß mir Telima einen Abschnitt ihres Lebens geschildert ha t te, den ich bisher noch nicht kannte. Ich spürte, daß mehr hinter ihrem Bericht steckte, als mir im Augenblick klar wurde, mehr, als sie selbst begriff. Aber ich war zu müde zum Nachdenken.
    »Du weißt natürlich, daß der Turm bald gestürmt und wir alle niedergemacht werden? Zumindest die Männer.«
    »Die Flotte wird kommen«, sagte sie zuversichtlich.
    »Ja – aber wenn sie nun nicht käme?«
    »Sie kommt.«
    Ich streichelte zärtlich ihre Wange, lehnte den Kopf an die Wand und schlief auf der Stelle ein.
     
    »Sie kommen!« brüllte jemand.
    Ich fuhr auf und sprang an die Leiter.
    »Mein Ubar!« rief Telima hinter mir. »Ich habe dir dies mitgebracht.«
    Zu meiner Verblüffung reichte sie mir mein altes Schwert, meinen langjährigen Kampfgefährten, den ich in den letzten Monaten nicht bei mir gehabt hatte.
    Ich betrachtete die Klinge. Dann legte ich das Adm i ralsschwert ab.
    »Danke«, sagte ich.
    Unsere Lippen berührten sich, dann stieg ich die Sprossen hinauf. Geschrei und hastiges Fußgetrappel w a ren von oben zu hören. An meiner Hüfte hing nun das Schwert, das mich nach Port Kar begleitet hatte, das ich schon bei der Belagerung Ars geführt hatte, in Tharna und im Nest der Priesterkönige, auf den Ebenen der W a genvölker und in den Straßen Ars, als ich dort Cernus, dem Besitzer des Hauses Cernus, diente. Es besaß keinen juwelengeschmückten Griff und auch keine ziselierte Klinge, doch als Waffe genügte es mir. Telima hatte sie bei meinen Besitztümern gefunden und mit in den Turm genommen. Es erschien mir seltsam, daß sie so fest mit meiner Rückkehr nach Port Kar gerechnet hatte. Ich fre u te mich, daß ich die vertraute Klinge, die mich an früh e re, schönere Zeiten erinnerte, an mein Leben als Tarl C a bot, in diesem Augenblick bei mir hatte.
    Wenn man schon sterben muß, dann am liebsten mit einer vertrauten Klinge in der Hand, einem alten Kamp f gefährten.
     
    Wir verteidigten die Turmspitze.
    Die letzten vier Pfeile meines Langbogens waren ve r schossen, und vier Männer, die eine Gefahr für uns we r den konnten, waren von der Deltamauer unterhalb des Turms gestürzt. Von dort versuchten die Schützen den Angriff der Belagerer zu decken.
    Wir standen sogar auf den Holzunterständen, dicht u n ter den Tarnnetzen, und kämpften mit Speeren und Schwertern gegen die Tarnkämpfer, die von ihren Vögeln sprangen und uns von oben angriffen, um uns niederz u machen.
    Wir hörten Seile mit Haken heransurren, hörten, wie sich die Metallspitzen im Mauerwerk und in den M a schen des Tarnnetzes verhakten. Wir hörten, wie Ram m böcke gegen die Mauern donnerten, große Masten, an die kleine Sprossen gebunden waren, an die Außenwände gelehnt wurden. Wir hörten das Trompetenzeichen, das zum Angriff blies, die hastigen Schritte, das Klettern, das Geklirr der Waffen, das Schlachtgebrüll der Männer.
    Kurz darauf erschienen behelmte Köpfe über den B a stionen. Augen blitzten in den Y-förmigen Schlitzen der Helme, behandschuhte Hände und gestiefelte Füße k a men in Sicht – zahlreiche Kämpfer stürmten auf unsere letzte Bastion.
    Ich sprang von dem Unterstand, auf dem ich gesta n den hatte, und stürmte zur Mauer. Ich hörte Samos’ Schwert klirren und die Schreie von Männern hinter mir.
    Aus dem Augenwinkel sah ich Fisch, der an mir vo r beirannte, einen Speer mit beiden Händen über den Kopf erhoben, und hörte einen langgezogenen Entsetzen s schrei, der mit dem häßlichen Aufklatschen eines Kö r pers unten auf dem Pflaster des Hofs abriß.
    »Hindert sie am Übersteigen der Bastion!« rief ich meinen Leuten zu.
    Sie eilten zu den Mauern.
    Wir kämpften verzweifelt mit Gegnern, die die A u ßenmauer bereits überstiegen hatten. Einer der Eindrin g linge kletterte sogar schon die Leiter in die unteren G e schosse des Turms hinab. Doch dann schrie er plötzlich auf und verschwand aus meinem Blickfeld.
    Im nächsten Augenblick erschien Telimas Kopf in der Öffnung. Zwischen den Zähnen hielt sie einen
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