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GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go
Autoren: John Norman
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brave, m u tige Luma.«
    Ich küßte sie, schob sie sanft von mir und begab mich wieder zur Leiter.
    Im nächsten Stockwerk kümmerte sich Telima um zwei Verwundete. Müde setzte ich mich auf eine Decke, die auf dem Boden lag, und stützte den Kopf in die Hä n de.
    Das Mädchen kniete neben mir nieder und sah mich an.
    »Ich rechne damit«, sagte sie nach längerem Schwe i gen, »daß in ein paar Stunden die Flotte zurückkehrt und wir alle gerettet sind.«
    Dabei wußte sie ebensogut wie ich, daß die Flotte im Sturm viele Pasang nach Süden abgetrieben worden war und erst in zwei oder drei Tagen hier sein konnte.
    »Ja«, sagte ich, »in wenigen Stunden ist die Flotte da, und wir alle sind gerettet.«
    Sie legte mir die Hand auf die Stirn und barg das G e sicht an meiner Schulter.
    »Du darfst nicht weinen«, sagte ich und drückte sie an mich.
    »Ich habe dir so weh getan«, sagte sie.
    »Nein.«
    »Es ist alles so seltsam.«
    »Was ist seltsam?«
    »Daß Samos hier ist.«
    »Wieso?«
    »Weil er vor Jahren mein Herr war.«
    Ich sah sie verblüfft an.
    »Ich wurde im Alter von sieben Jahren bei einem Überfall zur Sklavin gemacht«, sagte sie, »und Samos kaufte mich auf dem Markt. Jahrelang behandelte er mich mit großer Fürsorge. Ich wurde gut behandelt und lernte Dinge, die Sklaven sonst nicht beigebracht werden. Du weißt ja, daß ich lesen kann.«
    Ich wußte noch, wie ich mich gewundert hatte, daß sie als einfaches Rencemädchen so gebildet war.
    »Und ich erfuhr auch viele andere Dinge«, sagte sie. »Als ich lesen konnte, wurde mir sogar das Zweite Wi s sen eröffnet.«
    Das sogenannte ›Zweite Wissen‹ war auf Gor im al l gemeinen nur den höchsten Kasten vorbehalten.
    »Obwohl ich nur eine Sklavin war«, fuhr sie fort, »wurde ich mit Liebe großgezogen, und Samos war fast wie ein Vater zu mir. Ich durfte mit Schriftgelehrten und Sängern und Kaufleuten und Reisenden sprechen. Ich schloß Freundschaften mit anderen Mädchen im Haus, die auch viel Bewegungsfreiheit hatten, wenn auch nicht soviel wie ich. Wir konnten uns in der Stadt frei bew e gen, obwohl wir immer von Wächtern begleitet waren, die uns beschützen sollten.«
    »Und was geschah dann?«
    Gepreßt sagte sie: »Man hatte mir gesagt, an meinem siebzehnten Geburtstag würde eine große Veränderung in meinem Leben eintreten.« Sie lächelte. »Ich rechnete damit, daß ich freigelassen und als Samos’ Tochter ado p tiert werden würde.«
    »Und was geschah?«
    »Bei Tagesanbruch kam der Sklavenmeister zu mir. Ich wurde in den Keller geführt, erhielt einen Sklave n kragen und wurde ausgepeitscht und zu anderen Mä d chen in einen Saal gesperrt. Diese Mädchen mißhande l ten mich weiter, denn sie wußten, welch bevorzugte Ste l lung ich im Hause gehabt hatte. Tagelang dachte ich, da wäre ein schrecklicher Irrtum passiert. Aber dann wurde ich Samos vorgeführt.«
    »Und was sagte er?«
    »Er sagte: ›Aus den Augen mit dieser Sklavin!‹«
    Sie erbebte in meinen Armen.
    »Dann mußte ich im Haus dienen und erhielt meistens die unwürdigsten Arbeiten zugeteilt. Ich wurde oft g e schlagen und mußte nachts in einem winzigen Käfig schlafen, in dem ich mich kaum bewegen konnte.« W ü tend hob sie den Kopf. »In mir wuchs ein großer Haß auf Port Kar, auf Samos und die Männer und auf die Skl a ven, zu denen ich gehörte. Schließlich lebte ich nur noch für meinen Haß und den Traum, daß ich eines Tages fli e hen und meine Rache genießen würde.«
    »Und du bist geflohen!«
    »Ja, als ich das Quartier des Sklavenmeisters saube r machte, fand ich den Schlüssel zu meinem Kragen.«
    »Er muß ein sehr unvorsichtiger Mann gewesen sein«, sagte ich.
    Sie zuckte die Achseln. »Und dicht neben dem Schlüssel lag ein goldener Armreif. Ich nahm ihn an mich. Vielleicht brauchte ich das Gold, um einen Wäc h ter zu bestechen.« Sie senkte den Kopf. »Aber es war kein Problem, das Haus zu verlassen. Ich sagte, ich hätte e inen Auftrag, und die Wächter ließen mich durch. N a türlich war ich schon öfter in der Stadt unterwegs gew e sen. In einem dunklen Winkel entfernte ich den Kragen, damit ich mich freier bewegen konnte und in der Stadt nicht angehalten wurde. Ich fand einige Stämme, Schnur und eine Stange, baute mir ein einfaches Floß und en t kam durch einen der Deltakanäle, die damals noch nicht versperrt waren. So gelang mir die Flucht. Ich war als Kind in den Sümpfen groß geworden und hatte keine Angst vor einer Rückkehr dorthin. Die
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