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GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go
Autoren: John Norman
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lebendig ins Wasser geworfen – oder, wenn du möchtest, töten wir dich vorher.«
    Verzweifelt bäumte ich mich in meinen Fesseln auf. Ungerührt beobachteten mich die Rencebauern. Vie l leicht eine volle Ehn lang kämpfte ich gegen die Ranken, doch sie waren zu fest.
    »Von den Körpern bleibt selten etwas übrig«, bemer k te Ho-Hak.
    »Es ist schade, daß er so schnell sterben soll«, b e merkte das Mädchen.
    »Stimmt«, sagte der Mann mit dem Stirnband. »Fo l tern wir ihn zum Fest.«
    »Nein«, sagte das Mädchen und starrte mich wütend an. »Behalten wir ihn lieber als Sklaven!«
    Ho-Hak musterte mich.
    »Ist das nicht eine schönere Rache?« zischte sie. »Daß er den Rencebauern als Lasttier dient? Er soll den ganzen Tag arbeiten, jede Stunde. Er soll unseren Haß auf Port Kar zu spüren bekommen!«
    »Wie kommt es«, fragte ich das Mädchen, »daß du die Einwohner dieser Stadt so haßt?«
    »Schweig, Sklave!« schrie sie, schob ihre Finger tiefer in die Schlinge um meinen Hals und drehte sie herum, bis ich nicht mehr schlucken oder atmen konnte. Die Gesic h ter ringsum verschwammen. Es wurde dunkel um mich.
    Dann zog sie ihre Hand zurück, ich holte keuchend Atem.
    »Ich würde sagen, wir werfen ihn den Sumpftharlarion zum Fraße vor«, sagte der Mann mit dem Stirnband.
    »Nein«, sagte ich tonlos. »Nein.«
    Ho-Hak starrte mich an. Er schien überrascht zu sein.
    »Nein, nein«, wiederholte ich, und mir war, als spr ä che ein anderer. Ich begann zu schwitzen und hatte Angst. Ich wollte nicht sterben.
    Ho-Hak blickte mich seltsam an. Seine großen Ohren neigten sich vor, beinahe fragend.
    »Du bist Krieger?« fragte Ho-Hak.
    »Ja«, antwortete ich.
    Ich hätte mir gewünscht, den Respekt dieses ruhigen, starken Mannes zu gewinnen, vor allen Dingen seinen Respekt, der einmal ein Sklave gewesen war und der nun vor mir auf seinem Thron saß.
    »Die Zähne der Tharlarion sind schnell, Krieger. Wenn du möchtest, töte ich dich vorher.«
    »Aber ich will nicht sterben.«
    Beschämt senkte ich den Blick. Es wollte mir sche i nen, als hätte ich mich selbst aufgegeben, als hätte ich mein bisheriges Leben verraten, meine Stadt Ko-ro-ba entehrt und die Klinge, die ich geführt hatte, beschmutzt. In Ho-Haks Augen war ich ein Nichts, ein Sklave.
    »Ich hatte dich anders eingeschätzt«, sagte Ho-Hak. »Ich hatte angenommen, du gehörtest der Kaste der Krieger an.«
    Ich vermochte nicht zu antworten.
    »Wie ich sehe, gehörst du wirklich nach Port Kar.«
    Ich wagte nicht, den Kopf zu heben, so beschämt war ich.
    »Möchtest du Sklave sein?« fragte Ho-Hak. Die Frage war grausam, aber fair.
    Ich senkte den Kopf noch tiefer. »Ja«, sagte ich.
    Die Umstehenden waren amüsiert, ganz deutlich hörte ich das Lachen des Mannes mit dem Stirnband und auch das verächtliche Lachen des Mädchens neben mir, ein Lachen, das mich besonders schmerzte.
    »Sklave«, sagte Ho-Hak.
    »Ja«, sagte ich, »… Herr.« Das Wort kam mir sto c kend über die Lippen.
    »Vielleicht werfe ich dich jetzt trotzdem in den Sumpf.«
    Mir war in diesem Augenblick gleichgültig, was aus mir wurde. Ich hatte das Gefühl, etwas verloren zu h a ben, das ich höher einschätzte als mein Leben. Wie kon n te ich jemals wieder eine gute Meinung von mir haben? Nach goreanischer Sitte ist ein Sklave kaum mehr als ein Tier. Etwas stimmte nicht mit mir – ich hatte das unwü r dige Sklavendasein dem ehrenhaften Tod vorgezogen.
    »Ist hier jemand, der diesen Sklaven besitzen möc h te?« hörte ich Ho-Hak fragen.
    »Gib ihn mir«, vernahm ich. Es war die klare, durc h dringende Stimme des Mädchens, das neben mir stand.
    »Er gehört dir«, entschied Ho-Hak.
    Die Scham brannte mir auf dem Gesicht.
    »Bringt Rencebrei!« rief das Mädchen.
    Eine Frau verließ die Gruppe und holte eine Handvoll feuchten Brei. Auf einem flachen Stein gebacken, wird eine Art Kuchen daraus.
    »Öffne den Mund, Sklave«, sagte das Mädchen.
    Ich gehorchte, und zum Vergnügen der Zuschauer schmierte mir das Mädchen den Brei in den Mund.
    »Du bist von deiner Herrin gefüttert worden«, sagte sie, als ich gegessen hatte.
    »Meine Herrin hat mich gefüttert«, erwiderte ich.
    »Wie heißt du, Sklave?« fragte sie.
    »Tarl.«
    Sie versetzte mir einen heftigen Schlag über den Mund. »Ein Sklave hat keinen Namen«, sagte sie.
    Dann wanderte sie einmal um mich herum. »Dein Rücken ist kräftig. Du bist kräftig, aber dumm.« Sie lac h te. »Ich werde dich Bosk nennen.«
    Der Bosk
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