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GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go
Autoren: John Norman
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Gebilde an starken Rencewurzeln festhalten. Es ist gefährlich, eine solche Leine festzum a chen, weil die Sumpftiere so überaus raubgierig sind.
    Soll die Insel weiterschwimmen, kappt man die Ra n ken einfach, und die Gemeinschaft teilt sich auf in eine Gruppe, die die langen Staken bedient, und in eine zweite Gruppe, die in kleinen Rencebooten vorausfährt und den Weg freihaut. Die Insel wird entweder vom Ufer aus a n getrieben oder von ihrer Mitte her, wo es vier von Kor b geflecht geschützte quadratische Löcher gibt, durch die die langen Stangen ebenfalls in den Sumpfboden gestakt werden können. So läßt sich die Insel auch im Kriegsfall bewegen, ohne die stakenden Männer und Frauen äuß e ren Angriffen, etwa Pfeilattacken, auszusetzen. Bei Kämpfen versammeln sich die Bewohner hinter einer korbähnlichen Brustwehr, die sich um die mittleren I n selbrunnen zieht; in einem solchen Fall werden auch die niedrigen Rencehütten eingerissen, damit der Gegner keine Deckung findet, und alle Nahrungsmittel und Wa s servorräte werden bei den Brunnen gelagert, die sodann eine Art Festung bilden und besonders gegen die Speere der anderen Rencebauern Schutz bieten. Leider nützt di e ses System wenig bei einem gut organisierten Angriff überlegen bewaffneter Krieger, wie sie etwa aus Port Kar kommen, während jene, derer sie sich erwehren könnten – nämlich die anderen Rencebauern – selten angreifen. Seit fünfzig Jahren hatte es in den großen Deltasümpfen keine Feindseligkeiten mehr zwischen den Bauern geg e ben; die Gemeinschaften leben oft in gut gehüteter Isol a tion und haben genügend Sorgen mit den »Steuereintre i bern« von Port Kar, um sich auch noch um ihre Nac h barn zu kümmern.
    »Du bist also auf dem Weg nach Port Kar?« fragte Ho-Hak und musterte mich von oben bis unten.
    Er saß auf dem Riesenpanzer einer Vosksorp, der eine Art Thron bildete.
    Ich kniete vor ihm, nackt und gefesselt. Zwei Marsc h ranken waren mir zusätzlich um den Hals gebunden wo r den.
    »Ja«, sagte ich. »Ich wollte nach Port Kar.«
    »Wir mögen die Männer aus Port Kar nicht«, sagte Ho-Hak.
    Um seinen Hals zog sich ein schwerer rostiger Eise n kragen, an dem noch ein Stück Kette hing. Vermutlich hatten die Rencebauern keine Werkzeuge, um den Kr a gen zu entfernen. Ho-Hak mochte ihn schon seit Jahren tragen. Er war zweifellos ein Sklave, der wahrscheinlich von einer Galeere Port Kars in die Marsch geflohen war.
    »Ich bin nicht aus Port Kar«, sagte ich.
    »Welches ist deine Heimstadt?«
    Ich schwieg. Meine Identität, die Tatsache, daß ich Tarl Cabot war und daß ich den Priesterkönigen diente, ging diese Menschen nichts an. Ich kam aus dem Sarda r gebirge und wußte nur, daß ich nach Port Kar reisen und mich dort mit Samos, dem ersten Sklavenhändler der Stadt, in Verbindung setzen mußte.
    »Du bist ein Geächteter«, sagte Ho-Hak.
    Ich zuckte die Achseln; es stimmte, daß mein Schild und meine Kleidung keine Stadtzeichen trugen.
    Ho-Haks rechtes Ohr zuckte. Seine Ohren waren u n gewöhnlich groß und hatten sehr lange Läppchen, die von schweren Ringen noch mehr in die Länge gezogen wurden. Kein Zweifel – er hatte als Ruderer auf einer Galeere gedient, wovon auch seine breiten muskulösen Schultern zeugten, aber er war ein ungewöhnlicher Skl a ve, ein Exote, der von seinen Erzeugern sicher für höhere Aufgaben ausersehen gewesen war als für die Arbeit auf der Ruderbank.
    »Du bist ein Exote«, stellte ich fest.
    Ho-Haks Ohren neigten sich nach vorn, aber er schien nicht ärgerlich zu sein. Er hatte braunes Haar und braune Augen; das lange Haar war hinter seinem Kopf mit einer Renceschnur zusammengebunden. Er trug eine ärmellose Tunika aus Rencetuch.
    »Ja«, sagte Ho-Hak. »Ich wurde für einen Sammler gezüchtet. Dem habe ich den Hals umgedreht und bin geflohen. Später fing man mich wieder ein und schickte mich auf die Galeeren.«
    »Und von dort bist du wieder geflohen.«
    »Und dabei«, sagte Ho-Hak und betrachtete stolz seine ungeheuren Pranken, »habe ich sechs Männer getötet.«
    »Und dann kamst du in die Sümpfe?«
    Er musterte mich. »Ja, und ich trage in mir die Erinn e rung an ein Dutzend Jahre auf den Galeeren und meinen Haß auf alle Dinge, die mit Port Kar zusammenhängen.«
    Mehrere Rencebauern waren zusammengekommen, Männer mit Sumpfspeeren. Dicht neben mir stand das blonde Mädchen, das der Lockvogel in der Falle gewesen war. Hoch aufgerichtet, eine freie Frau neben einem ni e deren
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